Aus für Deutschlands höchsten schiefen Kirchturm im thüringischen Bad Frankenhausen: Die mitteldeutsche Kirche hat den Abriss des einsturzgefährdeten Turms beschlossen.
Falls sich jedoch der Stadtrat auf seiner Sitzung am Montag für eine Übernahme auch ohne Fördermittel des Landes entscheide, werde der Abrissbeschluss ausgesetzt und der Turm symbolisch für einen Euro verkauft, teilte das Landeskirchenamt am Dienstag in Erfurt mit. Zudem erhalte die Stadt die von der Landeskirche eingeplanten Abrisskosten.
Die Landesregierung hatte eine Förderung der Turmsanierung in der vergangenen Woche abgelehnt. Zur Begründung wurde auf die geringen Erfolgsaussichten von weiteren Stabilisierungsversuchen verwiesen. Der 56 Meter hohe Turm ist 4,60 Meter aus dem Lot und damit nach Angaben des Fördervereins zur Erhaltung des Bauwerks stärker geneigt als der weltberühmte Turm von Pisa. Pro Jahr neigt er sich um weitere sechs Zentimeter.
Erste Schrägstellungen am Turm der mehr als 600 Jahre alten «Kirche Unserer Lieben Frauen am Berge» wurden bereits um 1640 registriert. Mit der 2003 gemessenen Schieflage von 4,22 Metern aus dem Lot hat sich die Neigung gegenüber 1920 fast verdoppelt. Wegen der Gefährdung des Kirchenschiffs wurde das Kirchendach bereits 1961/62 abgetragen.
(Quelle: epd)
