Wie baut man eine Verbindung auf, wenn es kaum noch Berührungspunkte gibt?
Marcus Beier erzählt im Blog des Gebetsmagazins sela. von einer Begegnung mit seiner Großmutter: 98 Jahre alt, schwerhörig, leicht dement und 600 Kilometer entfernt.
Seine schmerzhafte Erfahrung: Er findet keinen Zugang zu ihr. Nicht mit Themen, nicht durch Musik. Wie kommt es, dass Menschen einander verlieren? Zwei Menschen, die früher so vertraut miteinander waren, ringen auf einmal nach verbindenden Themen. Nach Gemeinsamkeiten.
Schließlich ist da doch noch etwas – und zwar beim gemeinsamen Sprechen des „Vaterunser“. Gott selbst ist der gemeinsame Dritte, auf den beide schauen und der eine Verbindung herstellt, die anders nicht herzustellen ist. Der Glaube an ihn vereint Marcus und seine Großmutter. Und schenkt Frieden.
Weiterlesen im sela.-Blog: Gebetsverbindung – durch nichts zu ersetzen

Man muss wohl hartgesotten sein, um die ganze Realität zu ertragen. Ist man es nicht, hat man schlechte Karten.
Das ist meine Erfahrung.
Oma hin oder her, es ist nicht immer gut, kleine Kinder mit der ganzen Härte der Realität schon frühzeitig zu konfrontieren. Es könnte sich traumatisch auf das zukünftige Leben auswirken.
Und wer, wenn nicht die Eltern, tragen die Verantwortung dafür ??
Zumal wir heute mehr über Traumata wissen, als noch vor Jahrzehnten !
Dem Gebet Hände und Füße verleihen
Mit ist beim Gebet wichtig, dass ich nicht Gott um etwas bitten darf, wofür ich mich mit allen meinen Möglichkeiten auch einsetzen sollte. Gott ist kein Wunscherfüllungsgott, sondern Jesus war daran gelegen, dass wir für das Reich Gottes beten, dass hier auf Erden bereits in unserer Seele gut Raum greifen könnte. Auch in den unendlich zurückliegenden ersten Jahren meiner Schulzeit ist mir gut das Schulgebet erinnerlich, wie der gute Lehrer Brennecke, Gott habe ihn selig, auf einem Bein stehend die Anwesenheitsliste abhakte und so nebenbei das Gebet murmelte. Dazu musste man genau so aufstehen, wie wenn der Rektor in die Klasse stolzierte. Mein lieber Vater, in Stalingrad wegen dortiger Grausamkeiten des Krieges bleibender Atheist geworden, durfte nicht die von unserer Oma liebevoll gekochten Spagetti mitessen, wenn er nicht vorher als Pflichtübung das Tischgebet mit sprach. Leider sind Haus- und Tischgebete so völlig aus unserer durchaus guten Tradition verschwunden. Wer wollte schon für die guten Gaben des Brotes danken, wenn es dies bei Aldi und Edeka auch für viel Geld und nicht für Gebet, gut erhältlich gibt. Ich habe auch erlebt, dass Jugendliche für das gute Wetter und andere wegen der Trockenheit für Regen beteten. Das Gebet sollte daher schon ernsthaft sein, auch ein innerliches Reden mit jenem Gott der Liebe, der ganz tief in unserer Existenz und damit in unserer Seele leben möchte. Aber wen man liebt, den sollte man ebenso gut behandeln, sogar Gott. Mein äußerer Mensch, derjenige der politisch und sozial argumentiert, sollte harmonieren mit jenem inneren Kompass, dessen Nadel ausschlägt im Kraftfeld des Schöpfers. Was Jesus umtrieb, war die Veroberflächlichung durch die Rituale und nicht mehr nachvollziehbaren über 600 Gebote, die praktische Lebenshilfe damals für die Wüste gewesen sind. Wir beten nicht ums Wetter, sondern es möge hier der Willen Gottes geschehen. Der aber geschieht in der Realität, wenn wir ihm Hände und Füße verleihen und alle sehr gute Empathie.