Jesus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben! | Johannes 11,25

Von Marcus Tesch

Vor vielen Jahren las ich auf der Titelseite eines Magazins die Überschrift: „Wer war Jesus?“ Es muss so vor Ostern gewesen sein. Denn meistens um diese Zeit erscheinen Zeitschriften und Hefte zu Themen des christlichen Glaubens. Ich war sehr neugierig und habe den Artikel gelesen. Ich weiß nicht mehr, was drin stand. Aber ich erinnere mich, dass ich – mal wieder – enttäuscht wurde. Es war mal wieder eine Mischung aus Halbwahrheiten und Verschwörungstheorien über Jesus, die sich weder mit den Erkenntnissen der Bibelwissenschaft deckten noch mit dem, was in der Bibel selbst steht. Leider ist das bei so vielen angeblichen neuen und sensationellen „Entdeckungen“ über Jesus so.

Und trotzdem hatte dieses Heft einen wichtigen Einfluss auf meinen Glauben. Ich hatte gerade ein Studium der Evangelischen Theologie an der Universität angenommen und gerade eine sogenannte „bibeltreue“ Ausbildung an einer privaten Hochschule abgeschlossen.

Und ich war verunsichert – hin- und hergerissen zwischen dem, was ich als unumstößliche Wahrheit gelehrt bekommen hatte und den kritischen Fragen, denen sich mein Glaube in der universitären Situation stellen musste. Beides – die Bibel einfach „wörtlich“ zu nehmen auf der einen und das, was mir als kritische Theologie an der Uni geboten wurde, auf der anderen – befriedigte nicht meinen Glauben und mein Nachdenken darüber. Fühlte ich mich für die eine Seite nicht „fromm“ genug, hatte ich das Gefühl, für die andere zu fromm zu sein. Ein Spannungsgefühl übrigens, das ich bis heute nie ganz ablegen konnte.

Aber gerade dieses „Zwischen-den-Stühlen“-Sitzen nahm mir auch von meinem Glauben viel Freude und Zweifel machten sich breit. Was hat dieser Glauben eigentlich noch mit meinem Leben zu tun?

Da las ich die Überschrift noch einmal auf dem Cover der Zeitschrift und mir war, als träfe mich ein Geistesblitz. Stand da nicht: Wer WAR Jesus? Dabei ist und war doch immer in meinem Leben die alles entscheidende Frage: Wer IST Jesus? Hatte nicht mein bisheriges Leben von der Erfahrung gelebt, dass Jesus lebendig ist und man mit ihm in eine persönliche Verbindung treten kann? Hatte mich der Glaube an ihn – im Gegensatz zu einer abstrakten Theorie über die Bibel und einer distanzierten akademischen Theologie -nicht mit Freude und innerer Freiheit erfüllt?

Plötzlich wusste ich es, spürte ich es: Da liegt das Zentrum meines Glaubens, dass mir Gott in Jesus Christus begegnet. Dass ich zu ihm eine echte persönliche Verbindung haben kann, eine Beziehung, die niemals enden wird, nicht einmal, wenn ich sterbe.

„Ich bin die Auferstehung und das Leben! Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Und wer lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht von Gott getrennt. Glaubst du das?

Nicht umsonst heißt es in diesem und in anderen Worten, die von Jesus im Johannesevangelium überliefert worden sind: ICH BIN. Alles nimmt seinen Anfang und hat sein Ziel in Jesus. Ihn zu kennen, ihm zu folgen, mit ihm zu leben – und für immer bei ihm zu sein. Keine fromme oder akademische Theorie und Theologie stehen im Mittelpunkt des Glaubens, sondern eine Person. Eine Person, der man sich anvertrauen kann und die das Leben und die Fülle bringt – selbst mitten in Traurigkeit hinein.

Ich muss so oft an einen Text denken, der schon fast 500 Jahre alt ist, aber, wie ich finde, bis heute auch sehr aktuell ist. Er lautet:

Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben?
Dass ich mit Leib und Seele
im Leben und im Sterben nicht mir,
sondern meinem getreuen Heiland
Jesus Christus gehöre.

(Heidelberger Katechismus Frage 1)

Ja, das ist es. Mein Glaube an Jesus gibt mir Orientierung, Sinn, ein Ziel und einen Rahmen für mein Leben. Er hält mich und trägt mich – auch in schwierigen Zeiten.

Marcus Tesch ist Pfarrer der Evangelischen Kirche im Rheinland in Wissen


Noch mehr „Ich bin“-Worte findest du hier. Weitere Jesus-Inhalte, Artikel und Büchertipps haben wir auf dieser Seite zusammengestellt.

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1 Kommentar

  1. Gott geistlich verstehen

    Gott geistlich zu verstehen – für mich hebt sich damit der Widerspruch auf, die Bibel auf Punkt und Komma wortwörtlich zu nehmen und andererseits zu wissen: Die Welt wurde nicht an sechs Tagen geschaffen, sie ist keine Scheibe mit den vier Enden der Erde, Adam und Eva waren nicht die ersten Menschen und treffen dann nach dem Paradies auf andere Menschen. Gotteswort ist immer Gotteswort durch Menschenwort, so wie eine Predigt ja auch Irrtümer des Redners enthalten kann. Jesus ist die Auferstehung und das Leben. Ich bin Christ, obwohl ich vorher als Kind und Jugendlicher immer in die Kirche ging. Aber dann bin ich Gott begegnet weil ich ihn fragte: Gibt es dich, dann antworte mir bitte.. Es war eine große Begegnung in meiner Seele, aber völlig unerwartet, eigentlich hatte ich an so etwas nicht geglaubt und heute weis ich: Gott hat mich wirklich gefunden. Etwa wie das Schaf unter den Dornen, das Jesus gefunden hat, weil die 99 anderen verließ. Es war nicht wirklich mein Werk, gefunden zu werden. Für mich ist Jesus auch jetzt schon, in meinem Alltag, die Auferstehung und das Leben – aber nicht immer und jederzeit. Wir und ich sind immer noch auf dem Weg des 23. Psalm. Gott und Jesus Christus erlebe ich als sehr liebevolle und sogar regelrecht zärtliche Beziehung. Meine Gebete wurden immer erhört und sogar die Bitten erfüllt, nur nicht immer so wie ich es gerne gehabt hätte. Gott ist Geist, aber auch eine allesumfassende Wirklichkeit. Ich glaube persönlich, dass alle Wirklichkeit aus den Gedanken Gottes besteht, er/sie in allen Dingen ist und größer ist als das unendliche Universum. Das völlig unverständliche Wunder aber ist und bleibt, dass er der Schatten über meiner rechten Hand ist. Es gibt keine wirkliche Distanz der unendlich vielen Lichtjahre, weil Gott hier unten arbeitet. Ich kann mit ihm reden, noch besser wie mit einem Vater und einer Mutter, er ist beides, aber vor allem Liebe. Jesus ist für die Erlösung aller Menschen gestorben und er wird es schaffen.

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