Eine interessante Familiengeschichte, in der jüdische Wurzeln, atheistische Erziehung, Hinwendung zum evangelischen Glauben in Verbindung mit einer muslimischen Ehefrau einfühlsam erzählt werden.
Das ist ein spannendes Buch mit vielen Informationen und Bezügen zur deutschen Geschichte. Nicht langweilig, sondern in die interessante Geschichte einer Familie hinein verwoben. Dazu die „harmonische“ Beziehung zu einer türkischen Familie, aus der ein deutsch-türkisches Liebes- und Ehepaar mit Kindern wird.
Die Geschichte gibt zum Beispiel Einblicke, wie das Land Baden-Württemberg 2015 über 1.000 aus der Gewalt des IS befreite Jesiden aus dem Nordirak ins Ländle holte. Dass Herr Blume, der dafür zuständig war, nicht fiktiv ist, wurde mir erst klar, als ich die letzten Seiten des Buches las und er dieser Tage in einer Fernsehsendung zu erleben war.
Aber zurück an den Anfang: Herr Blume oder sagen wir Michael will seiner türkischen Freundin eine Blume bringen, aber er trifft „nur“ die Eltern an. Sie erzählen ihm, dass Zehra mit der Schule, einem katholischen Mädchengymnasium, im Schwarzwald ist. Kurzerhand fährt Michael mit Papas Auto dort hin, mit dabei die inzwischen etwas welke Blume. Das ist der Beginn einer besonderen Freundschaft. Der Glaube der Muslima inspiriert Michael. Er lässt sich nach intensiven Gesprächen mit einem evangelischen Pfarrer taufen. Als Michael bei Zehras Eltern um ihre Hand anhält, bekommt er die Antwort: „Ja, weil du einen Glauben hast, sonst wäre es unmöglich.“
Das Buch ist perfekt für jeden, der verwickelte Situationen liebt. Es enthält unerwartete Wendungen und pointiert erzählte persönliche Befindlichkeiten. Außerdem liefert das Buch nebenbei wertvolle Lektionen zu menschlichem Handeln und Beziehungen auf unterschiedlichen Ebenen.
Von Wilfried Dölker