Wer den Titel von Ille Ochs’ neuem Buch liest, der wird innerlich sicher zustimmen: Ja, frei will ich auch sein! Die Schwester von Pastor Peter Strauch, die in ihrem ersten Buch „Im Käfig der Angst“ den Missbrauch in ihrer Kindheit durch ihren Vater aufarbeitet, hat festgestellt, dass sie diesem „Käfig“ der Scham, Erniedrigung und Angst zwar physisch schon lange entkommen ist, er sie jedoch seelisch immer noch beeinflusst und umklammert.
Mit „Ich bin so frei“ ermutigt die Autorin selbst erworbenen oder von anderen aufgedrückten Sätzen die Macht zu nehmen, indem wir sie in den Horizont der heilsamen Gegenwart Gottes bringen. „Es ist mehr möglich , als wir ahnen“, sagt sie und hält damit fest, dass auch Schicksalsschläge und Dinge, die einfach schiefgelaufen sind, nicht unsere restliche Lebenszeit bestimmen müssen. Als einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg in ein befreites Leben sieht die Autorin auch eine ausgeglichene Balance zwischen unseren Erwartungen, Emotionen und eingeschliffenen Gewohnheiten. Besonders stark fand ich den Abschnitt „Die Freiheit, sich zu gestatten“, in dem Ochs beschreibt, wie wohltuend es sein kann, wenn Masken nicht nur vor mir selbst, sondern auch vor anderen abgelegt werden dürfen und zu Fehlern und Scheitern stehen können. Das nimmt den Druck der Perfektion und stärkt den Selbstwert.
So hat die Autorin kein Arbeits- oder Ratgeberbuch geschrieben, sondern einfach gesammelt, welche Erfahrungen sie und Menschen in ihrem ganz eigenen kleinen Leben mit dem Heilwerden gemacht haben.
Von Andreas Schmierer