Emily lebt seit mehr als einem Jahr mit ihren Schwestern und ihrer Mutter in Sidmouth, einer wunderschönen kleinen Stadt am Meer. Seit dem Tod des Vaters müssen sie selbst für ihr Einkommen sorgen. Das machen sie, indem sie Gäste in ihrem Haus beherbergen.
Am Ende des Jahres 1819 werden königliche Besucher in dem britischen Küstenort erwartet. Der Herzog von Kent, seine Frau, seine kleine Tochter Viktoria und unzählige Bedienstete müssen untergebracht werden. Drei junge Mitarbeiter des Herzogs ziehen bei Emily und ihrer Familie ein. Einer ist ihr von Anfang an sehr sympathisch. Doch Emilys Herz gehört einem anderen.
„Ein Winter am Meer“ ist der zweite Band einer dreiteiligen Reihe. In diesem Buch steht vor allem Emily im Mittelpunkt. Es geht um ihre Wünsche und Träume, ihre Ziele und Ambitionen. Die Herausforderungen, die diese Zeit an eine junge Frau stellt, werden sehr gut aufgezeigt. So muss sie immer darauf achten, dass ihr guter Ruf gewahrt bleibt, ob im Umgang mit dem anderen Geschlecht oder bei der Schriftstellerei.
Faszinierend an dieser Geschichte ist, dass einige Ereignisse auf wahren Begebenheiten beruhen. Deutlich wird das unter anderem an den Zitaten, die am Anfang von jedem Kapitel stehen. Die historischen Charaktere, wie der Herzog und seine Mitarbeiter, werden lebendig und erwecken beim Leser Sympathie.
Es gibt mehrere Geheimnisse, die im Laufe des Buches aufgelöst werden, wodurch die Spannung trotz einiger detaillierten Beschreibungen erhalten bleibt. Am Ende bleiben trotzdem noch einige lose Fäden, die vermutlich im nächsten Band weiter verfolgt werden.
Dieser romantische Regency Roman bietet viele schöne Beschreibungen des Lebens in dieser Epoche. Wer Bücher im Stil von Jane Austen liebt, wird von „Ein Winter am Meer“ sicher begeistert sein. Obwohl der christliche Glaube erwähnt wird, fehlen allerdings tiefergehende Impulse zum Glauben.
Dieser zweite Band kann unabhängig vom ersten Teil gelesen werden, mehr Freude macht das Lesen aber sicher, wenn man die Reihe als Ganzes liest.
Marianne Müller