Es braucht frische Impulse in der gottesdienstlichen Musikkultur, meinen Dennis Thielmann und Karin Franz. Und erzählen von ihrem Weg zu Songs of Peace, einem alternativen Musikprojekt.
Viele Menschen schätzen die gegenwärtig weitverbreitete Lobpreiskultur. Aber zunehmend werden auch kritische Stimmen lauter. In unterschiedlichen Kirchengemeinden spüren wir, Dennis Thielmann und Karin Franz, dass die Sehnsucht nach neuen musikalischen Ausdrucksformen wächst. Nach Songs, die eine breitere Themenvielfalt abdecken und eine differenziertere Theologie sowie eine offenere Spiritualität zum Ausdruck bringen.
Hier und dort macht sich eine gewisse Lobpreismüdigkeit bemerkbar. Das könnte auf die musikalische Monokultur der zeitgenössischen Lobpreismusik zurückzuführen sein, aber auch auf eine gottesdienstliche Praxis, die inhaltlich zu oft in einem Schwarz-Weiß-Denken verhaftet ist und nicht selten bestimmte Aspekte des Glaubens zu einseitig betont. Es ist an der Zeit, alternative Ansätze zu erkunden.
Lobpreis in der Krise?
Dieses Anliegen beschäftigt uns seit Jahren, persönlich wie beruflich. Nach einer Phase der Begeisterung für „Worship“ sind wir in unserem Leben immer wieder an Stationen gelangt, die uns zu einem geistlichen Innehalten und Umdenken herausgefordert haben. Im Laufe der Jahre hat sich unser Glaube weiterentwickelt. Familiäre Veränderungen, Kulturwechsel, Theologiestudium, Lebenskrisen, Burnouts, Weltkrisen, unerhörte Gebete und unbeantwortete Glaubensfragen sind Teil unserer Lebensrealität geworden. Dies hat vielerlei Fragen auch in Bezug auf die musikalische Lobpreis- und Anbetungspraxis im Gottesdienst aufgeworfen:
- Können wir noch glauben, was wir Sonntag für Sonntag singen?
- Muss sich angesichts der Glaubensentwicklungen nicht auch der musikalische Lobpreis verändern?
- Wie lassen sich Zweifel und Fragen in den Glaubensweg und somit auch in das gesungene Gebet integrieren, um nicht in eine ungesunde Verdrängung oder geistliche Heuchelei zu verfallen?
- Welche Lieder sind angesichts der brutalen sozialen Ungerechtigkeiten, gewalttätigen Auseinandersetzungen und der Zerstörung der Schöpfung noch geeignet?
- Wie kann moderne gottesdienstliche Musik so gestaltet werden, dass auch Ambiguitäten (Mehrdeutigkeiten), kritisches Nachdenken, Klage und das Gefühl von Hilflosigkeit, das wir alle im Leben kennen, heilsam aufgefangen werden?
- Kann die Musik der Kirche wieder lebensnäher und geerdeter sein, anstatt ständig nach unerreichten spirituellen Höhen zu streben?
Gott in allem suchen
In herausfordernden Lebensphasen haben wir uns immer wieder auf eine spirituelle Reise begeben. Dabei haben wir neue Orte, Praktiken und Gewohnheiten entdeckt, die uns auf einer tieferen Ebene getragen haben. Wir konnten Gottes Geistkraft auf ganz neue Weise erfahren.
Wir haben Meditation und Achtsamkeitsübungen praktiziert, Klöster besucht und die heilende Kraft der Natur und der Gemeinschaft erlebt. Wir haben neu gelernt, mehr auf unseren Körper zu hören, den Rhythmus der Schöpfung zu achten und in Zeiten des Leidens geduldig zu warten, statt alles sofort „wegzubeten“, was uns in unserem Wachstum und Reifen letztendlich unterstützen kann. Und wir haben dabei alternative Instrumente und Klänge kennengelernt, die diesen spirituellen Prozess in uns künstlerisch verankert haben: der seelenberührende Klang einer Handpan, das Meditative am indischen Harmonium, der geerdete Sound der Udu-Trommel, atmosphärische Windspiele und andere naturnahe Sounds, die man aus Meditationsübungen, Worldmusic und der Klangtherapie kennt.
Nicht alles hat sich in unserem Glauben verändert. Was geblieben und vielleicht sogar gewachsen ist, ist unsere Prägung durch die Friedenstheologie und friedensethische Werte. Wir sind in einem evangelisch-mennonitischen Umfeld aufgewachsen, das großen Wert auf Einfachheit, Nächstenliebe, Inklusion, Gerechtigkeit, Gewaltlosigkeit und die Nachfolge Jesu legt – auch in ethischen und sozialen Fragen des Alltags. Die Bergpredigt, die Seligpreisungen und die Geschichten, in denen Jesus sich mit Ausgegrenzten und Zurückgelassenen solidarisiert, wurden uns von klein auf bis hin zum theologischen Studium als zentrale Elemente unseres Glaubens und Lebens vermittelt. Für diese theologische Prägung sind wir dankbar. Und sie hat unsere Suche nach einer alternativen Musikform maßgeblich beeinflusst.
Songs of peace
Ausgehend von diesem friedenstheologischen Mutterboden und den neuen musikalischen Entdeckungen begannen wir, Klänge und Songs zu kreieren, die zum Innehalten einladen und eine tiefere Verbindung zu Gott, zu unserer eigenen Herzensstimme und zur Schöpfung zum Erklingen bringen. Mit Liedtexten, die einen ehrlichen und hoffnungsvollen Glauben auszudrücken versuchen. Die Melodien sind inspiriert von den repetitiven und eingängigen Melodiephrasen der Taizé-Gemeinschaft und anderen monastischen Bewegungen. Verwoben aus sanften Klängen des indischen Harmoniums, tragenden Beats und elektronischen Elementen schaffen diese Songs eine meditative Atmosphäre und entfalten als gesungenes Gebet eine ganz eigene Kraft.
Nachdem die ersten Songs in einem für uns erstaunlichen Flow entstanden waren, wussten wir, dass wir daraus mehr machen wollten. Schließlich wurde das Musikprojekt Songs of Peace in der Fachstelle Musik & Theologie am Bildungszentrum Bienenberg (Liestal, Schweiz) ins Leben gerufen. Heute sind wir als eigenständiger Verein organisiert und werden nach wie vor partnerschaftlich vom Bildungszentrum Bienenberg unterstützt und mitgetragen. Geleitet wird das Projekt von uns als Ehepaar. Zusammen mit befreundeten Musikerinnen und Musikern sowie Mitträumern aus der Umgebung, mit denen wir die Sehnsucht nach alternativen musikalischen Formen und spirituell-prägenden Gemeinschaftserfahrungen teilen, realisieren wir Gottesdienste, Events und Aufnahmen. Inzwischen werden unsere Lieder auch in unterschiedlichen Kirchengemeinden und Chören gesungen.
Dank der großzügigen Spenden unseres Freundeskreises sowie Institutionen und Stiftungen können wir diese Vision bislang umsetzen. Jedes Jahr sind wir aufs Neue bereit und auch gespannt, wie sich dieser Weg fortsetzen lässt.
Lobpreismusik neu denken
Songs of Peace ist von Anfang an nicht nur aus künstlerischem Drang, sondern vor allem auch aus theologischer Reflexion entstanden. Einige der grundlegenden Prämissen, die unseren musikalischen und theologischen Ansatz geformt haben, möchten wir hier teilen, da sie einen wichtigen Beitrag in der aktuellen Diskussion rund um die Weiterentwicklung der deutschsprachigen modernen kirchlichen Musikkultur leisten können. Passend zu jeder These haben wir einen unserer Songs ausgewählt.
Gott ist gegenwärtig
Wir gehen von einem Weltbild aus, in dem Gottes Geist in allem gegenwärtig ist: im Singen wie im Schweigen, im Gottesdienst wie im Alltag, in Freuden wie im Leid, in mir wie im Nächsten, in der Kirche wie in der gesamten Schöpfung. Die Aufgabe der gottesdienstlichen Musik besteht nicht darin, eine vermeintliche Kluft zwischen Himmel und Erde zu überbrücken oder Gott herbeizusingen, sondern sie kann uns helfen, achtsamer zu werden, um mehr Geist Gottes in allem, was uns begegnet und widerfährt, zu erkennen.
SONG: Mein Blick ruht auf dir
Gottes Kraft ist die Liebe
Wir loben einen Gott, der nicht auf Macht und Gewalt setzt, sondern bereit ist, sich für diese Welt liebevoll aufzuopfern, mit offenen Armen zu vergeben, und das Böse in Liebe zu überwinden. Im gesungenen Lobpreis bringen wir unser Staunen über diese selbstlose Liebe und Barmherzigkeit zum Ausdruck, und wir werden inspiriert, uns selbst, unseren Mitmenschen, und unserer Umwelt mit dieser Liebe zu begegnen.
SONG: Ich glaube an das Gute
Innerer & äußerer Frieden
Die Welt wandelt sich immer schneller, ist oft unruhig und laut. Viele Menschen sehnen sich nach Entschleunigung und nach einem achtsameren und bewussteren Leben. Wir verstehen unsere Musik als spirituelle Oase, als eine Einladung, sich selbst, Gott und dessen Herzschlag für die Welt wahrzunehmen und mehr inneren Frieden für ein hoffnungsvolles und engagiertes Leben in der Welt zu finden.
SONG: Da ist immer noch Kraft
Mehr als Lobpreis
Gottesdienstliche Musik ist nicht nur für „Lob und Preis“ gut, sondern bietet Raum für alle Glaubens- und Lebensfacetten: Dankbarkeit, Lob und Freude, wie auch Trauer, Not, Ohnmacht, Zweifel, Fürbitte oder Segen. Im gemeinsamen Singen können die Schönheit und Vielfalt der Schöpfung, aber auch die Zerrissenheit, der Schmerz und die Sehnsucht nach Versöhnung und Wiederherstellung zum Ausdruck kommen.
SONG: Manchmal
Menschen zusammenbringen
Wir brauchen gottesdienstliche Musikformate, wo sich Menschen auf Augenhöhe begegnen. Wo nicht Individualisierung und Exklusivität, sondern Mitmenschlichkeit, Fairness, Inklusion, Vielfalt und Zusammenhalt gefördert werden – durch die Liedtexte, aber auch mit der musikalischen Umsetzung. Vielleicht öfter im Kreis sitzen, ohne Bühne, mehrstimmig oder a capella singen und Chancen auch für musikalische Anfänger schaffen. Wir brauchen einander.
SONG: Die Erde ist des Herrn
Mit der Schöpfung verbunden
Der Lobpreis Gottes ist eng mit dem Staunen über die Schöpfung verbunden. Wer Gott über die Schöpfung preist, kann etwas von der Weisheit und Schönheit Gottes erfahren. Gottes Geist verbindet uns aber auch mit dem Seufzen der Schöpfung. Angesichts des Leides und der Zerstörung, die wir in der Natur beobachten und mitverursachen, können wir in unseren Liedern nicht länger über unsere Verantwortung zur Bewahrung der Schöpfung schweigen.
SONG: Was dir heilig ist
Alle Songs findet ihr auf der Website von Songs of Peace.
Dennis Thielmann ist Musikproduzent, Bandcoach und Theologe. Karin Franz ist Musikerin und managt zusammen mit Dennis das Musikprojekt Songs of Peace.
Dieser Artikel stammt aus dem Magazin anders LEBEN. Die Zeitschrift ist wie Jesus.de ein Angebot des SCM Bundes-Verlags.
Ich denke wenn wir uns an den Psalmen orientieren machen wir nichts falsch und haben ein umfassendes Modell wie auch „moderner“ Lobpreis aussehen könnte. Folgende Elemente sehe ich dort vertreten. Lobpreis und Dank, staunen über Gottes Größe, die Schöpfung bewundern, jammern und klagen, sein Wort proklamieren, still werden, jauchzen, drohen, Buße tun, sich erinnern, zittern, weissagen und träumen. Wahrscheinlich findet man noch mehr Begriffe was Lobpreis alles sein kann und ich verstehe den Unwillen gegen einen Trend , der dieses breite Spektrum einzuengen versucht und nur noch „halligalli“ Lobpreis zulässt, was ein Ausdruck von geistiger und seelischer Verkümmerung darstellt.
Diese Lobpreisgeschichte ist eine komplexe Sache, wir fokussieren uns einerseits auf Gott, wollen aber Menschen über die Musik erreichen und so kann jeden Sonntag-Vormittag ein kleines Wunder stattfinden, welches vielleicht am besten mit diesem Vers zu verstehen ist“ Gott wohnt im Lobpreis seines Volkes“.
Normale Gottesdienste sind auch Lobpreis
Wenn ich auch der Tendenz des Kommentares des lieben Stammtischbruders gerne zustimme, so stimmt eines definitiv nicht (auch nicht wenn wir die Schrift ernstnehmen). Weil in der Liebe (zu Gott) keine Angst ist, müssen wir nicht zittern, eigentlich dürften wir es gar nicht. Jesus als unser Erlöser und Messias hatte immer von Gott als dem Papa, nach heutiger Denkart als sehr lieben himmlischen Vater und Mutter, gesprochen. Weil sogar auch sehr schlechte und lieblose Eltern ihre Kinder fast nie ermorden, oder gar in einem Folgerkeller quälen (wie menschliche Herrscher in der Antike), geht Gott mit seinem Menschensohn Jesus, den neuen liebevollen Weg. Er kommt als kleines Baby auf die Welt, und stirbt als brutal Hingerichteter und Gerechter am Kreuz: Zur Vergebung der Sünde aller Menschen, egal ob Juden, Christen, anderer Religionen, oder ohne. Diese gewissermaßen antizyklische Vorgehensweise, das Schwimmen gegen den Strom menschlichen Denkens, zeigt so die große Liebe Gottes. Daher richtet Gott nicht, er richtet aber auf. Denn das Gerichtsstrafe über alle Welt hat Jesus am Kreuz ja freiwillig auf sich genommen. Deshalb gibt es heute Christen, moderne Samariter die falsch oder nichts glauben, Menschen mit gutem Willen und am Ende aller Zeiten werden sich sämtliche (restlichen) Knie aus allen Epochen der Menschheit vor Jesus gebeugt haben. Es werden sich alle Menschen freiwillig mit Gott versöhnen und Jesu Erlösung kann genauso wenig scheitern, als daß Gott sich irren könnte und Halbheiten betreibt. Denn Gottes Gedanken und Wege sind höher als unsere Gedanken und Wege. Der Einmann-Theaterspieler in Kirchen, Thomas Weber, verkündigte mit seinen Improvisationen immer, daß Jesus Christus auch für Kain und Judas gestorben ist sowie unsere kleine Sünden und die Menschenrechtsverletzungen brutaler Kriege und den Terror. Davon waren wir vor 60 Jahren bereits im frommen Christlichen Verein junger Menschen durch die Bank überzeugt, auch wenn`s oft schwer war.
Ich maße mir allerdings auch nicht an, was richtiger Lobpreis bei anderen Menschen wäre und was dann Halligalli-Lobpreis ist. Als es das Wort Lobpreis noch nicht gab, da haben Christinnen und Christen bereits den Gott der Liebe verehrt in der Anbetung der Gottesdienste. Die sind nämlich schon immer Lobpreis, weil sie nicht frommen Leuten zur geistlichen Unterhaltung dienen, sondern ein Werk für Gott sind – ein Lobpreis.
Nun haben auch die Psalmen, so sehr wir sie zurecht verehren, doch noch die alttestamentliche Perspektive auf den Schöpfer aller Dinge. Im Alten Bund glaubten die Menschen, daß die Bösen vernichtet und die Guten gerettet werden. Jesus will alle retten und erlösen, Golgatha gilt zeitlos.
Gott ist gegenwärtig
„Wir gehen von einem Weltbild aus, in dem Gottes Geist in allem gegenwärtig ist: im Singen wie im Schweigen, im Gottesdienst wie im Alltag, in Freuden wie im Leid, in mir wie im Nächsten, in der Kirche wie in der gesamten Schöpfung. Die Aufgabe der gottesdienstlichen Musik besteht nicht darin, eine vermeintliche Kluft zwischen Himmel und Erde zu überbrücken oder Gott herbeizusingen, sondern sie kann uns helfen, achtsamer zu werden, um mehr Geist Gottes in allem, was uns begegnet und widerfährt, zu erkennen“!
Diese hier zitierten Sätze zeichnen die ganze Weisheit des Artikels über alternative Lobpreisliteratur aus. Als landeskirchlich evangelischer Christ ist mir der Begriff „Lobpreis(literatur) durchaus verständlich und auch bereits erlebt, aber nicht so lebensnah. Jeder Gottesdienst ist ja nicht einfach eine Feier der Christinnen und Christen weil Sonntag oder ein besonderer Anlass vorliegt, er ist auch nicht nur Veranstaltung für Gläubige, sowie kein Dauer-Programm-Routine-Punkt im Gemeindeleben. Gottesdienst ist (konservativ formuliert) immerzu ein „Werk für Gott“ – und schon in seinem Selbstverständnis immer Lob(preis) und Ehre (vielleicht besser auch ausgedrückt als unsere Liebe für Gott). Dazu dient also neben einem Lobpreismusizieren auch das konservative Orgenspiel und/oder wenn Chöre singen. Oder was immer wir an Formen im Gottesdienst praktizieren.
Sehrgut sind die im Artikel angegebenen Fragen und Infragestellungen. Da die Liebe die Größte ist unter Glaube, Hoffnung und Liebe, ist nicht die Moral bzw. Ethik das Wichtigste, auch nicht ein sprachlich perfektes Bekenntnis, ebenso nicht nur alte/neue theologische und glaubensbezogene Perspektiven. Es ist eigentlich auch ein Glaubenseingeständnis, daß Gott eine allesumfassende Wirklichkeit darstellt, wir alle in Gott und Gott in allen Dingen, Menschen, Geschehnisse und Situationen anwesend bleibt. Aber es ist nicht alles so, wie Gott es wünscht, weil er unseren Freien Willen selbst gewollt hat, auch wenn er böse sein kann. Dann muss Lobpreis auch alle Themen und sogar widerborste Fragen enthalten. Vielleicht auch, und damit will ich nicht provozieren, wie wir menschlich und liebevoll mit Menschen umgehen, die nicht wie wir auf die Welt kommen, etwa mit einer anderen Sexuellen Orientierung. Dann darf Lobpreis ungute Fragen haben und/oder das biblisch schon 2000 Jahre alte Eingeständnis: Wir sehen die Wahrheit (über den Willen Gottes und damit) Gott nur wie in einem dunklen Spiegel und erst im Ewigen Leben von Angesicht zu Angesicht. Vielleicht ist es wirklich auch großes Vertrauen in Gott, eben nicht für alles eine fertige und dann falschfromme Antwort in Perfektion zu wissen. Auch nicht in Fragen von Krieg und Frieden und allem, wo sich Menschen zwischen Pest und Colera entscheiden müssen. Denn wir alle, auch die niemals anscheinend hier böses tun, gehören immer zu der Schar der gesamten Christenheit über der leider auch der Satz gilt: „Wir sind allzumal Sünder:innen in mangeln des Ruhmes den wir bei Gott haben sollten“. Selbst der Papst oder Kirchenpräsident, oder wer immer auch die Gemeinden leitet, ist niemals perfekt. Unsere Perfektion der Frömmigkeit beruht in der Allmacht Jesu zu unserer Sündenvergebung. Wir sind freigesprochene Schuldige, die umso mehr Lobpreis praktizieren, ohne andere Menschen damit in den Schatten stellen zu wollen. Denn wir selbst sind ja die freiesten Menschen im Universum, weil wir Freigesprochene sind ohne es – nach Gottes Ansicht – verdient zu haben. Es war Jesu Werk.