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Alice Schwarzer: Ein Mann wäre noch im Amt

Die feministische Autorin Alice Schwarzer hat tiefes Bedauern über den Rücktritt Margot Käßmanns von ihren kirchlichen Ämtern geäußert. Sie hätte sich gewünscht, dass Käßmann durchhalte und mit ihrer Scham leben könne, sagte Schwarzer am Donnerstag im Deutschlandradio Kultur.

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Ebenso wie die frühere nordelbische Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter beklagte Schwarzer, dass die meisten Männer in einer ähnlichen Situation nicht zurückgetreten wären. Frauen würden zudem strenger beurteilt.

 Die Gründe für den Rücktritt hätten auch mit der Persönlichkeit der tief ethisch denkenden Bischöfin zu tun, sagte Schwarzer. Käßmann verfüge über ein hohes Maß an Integrität und Anspruch an sich selbst: «Vielleicht ist das ein zu absoluter Anspruch gewesen.» Frauen könnten schwerer mit Versagen umgehen. Nach ihrer Trunkenheitsfahrt mit 1,54 Promille habe sich Käßmann offensichtlich «fundamental infrage gestellt gesehen».

 Die Mehrheit der Männer wäre wegen eines solchen Delikts nicht zurückgetreten, betonte Schwarzer. Darüber hinaus bewerte die Gesellschaft Alkoholkonsum immer noch unterschiedlich: «Ein Mann, der trinkt, der ist fidel.» Dagegen frage man sich bei einer Frau: «Hat die Kummer? Was säuft die denn da weg?»

 Wartenberg-Potter sagte «Spiegel Online»: «Der Sexismus hat auch ein Neidgesicht. Wir haben noch nicht das Recht, genauso viele Fehler zu machen wie die männlichen Kollegen. Was bei einem Mann als Kavaliersdelikt bewertet worden wäre, wurde zum öffentlichen Tribunal.»

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 Auch gebe es in der Kirche noch immer Gruppen, die Frauen in Führungspositionen nicht anerkennten, sagte die frühere Bischöfin, die 2008 in den Ruhestand ging. Sie sprach von einem «riesigengroßen Verlust» nach dem Käßmann-Rücktritt. Sie sehe gegenwärtig keine Frau, die die Nachfolge antreten würde, sagte Wartenberg-Potter.

(Quelle: epd)

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