Mit den Heiligen haben wir evangelischen Christen es ja nicht so. Doch den freien Tag nehmen wir (zumindest in fünf deutschen Bundesländern) gern. Was genau am 1. November gefeiert wird, ist ja auch egal, oder?
Ansgar, Blasius, Eusebius, Gregor, Hubert, Maria, Theresa, Xaver – Heilige gibt es in der katholischen Kirche einige. Würde man jedem einen eigenen Feiertag widmen, käme man aus dem Feiern überhaupt nicht mehr heraus. Praktischerweise gibt es einen Feiertag für alle Heilige: Allerheiligen, der am 01. November in einigen deutschen Bundesländern für einen freien Tag sorgt. In Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland gilt dieser Tag als sogenannter stiller Feiertag, das heißt, auch in Zeiten „nach Corona“ müssen Clubs, Kneipen und Konzerthallen geschlossen bleiben. Stattdessen zieht es viele Leute auf Friedhöfe, um nicht nur den Heiligen, sondern auch verstorbenen Familienmitgliedern zu gedenken. Wofür es strenggenommen auch noch den 02.November, Allerseelen, gibt.
Halloween und Allerheiligen
So ein stiller, ruhiger Feiertag wie Allerheiligen tut vielen nach dem vorangegangenen Abend auch sehr gut. In immer mehr Regionen, Städten und Dörfern wird anstelle des Reformationstages, der in etlichen Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag ist, Halloween gefeiert. Kinder ziehen gruselig verkleidet von Tür zu Tür, auf der Suche nach Süßigkeiten. Erwachsene feiern nicht weniger gruselig gekleidet feucht-fröhliche Horrorpartys, und sind froh, am Tag danach nicht ruhen zu können. Aber auch geschichtlich hängen Halloween und Allerheiligen eng zusammen: In Irland zündeten Katholiken am Abend vor Allerheiligen Lichter an und stellten diese vor die Tür oder ins Fenster, um den Verstorbenen und Heiligen zu gedenken. Irische Auswanderer veränderten diese Tradition in Amerika, der Abend wurde kommerzialisiert und so spielen nun Kürbisse, Fratzen und Spinnen die Hauptrolle am „All hallows eve“, dem Vorabend vor Allerheiligen.
