Mit einem Festakt und einem ökumenischen Gottesdienst sind am Sonntag in Konstanz die Feierlichkeiten zum Gedenken an das 600. Jubiläum des Konstanzer Konzils (1414-1418) eröffnet worden.
In einer gemeinsamen Predigt im Münster riefen der katholische Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch und der badische evangelische Landesbischof Ulrich Fischer zur Überwindung der Spaltung der Christenheit auf. Das Konstanzer Konzil war einer der wichtigsten Kongresse des Mittelalters. Zum einzigen Mal in der Geschichte wurde dabei ein Papst auf deutschem Boden gewählt.
Das Land Baden-Württemberg gedenkt des Jubiläums mit einer Großen Landesausstellung. Die Schau "Konstanzer Konzil – Weltereignis des Mittelalters" wurde am Sonntag eröffnet und ist bis zum 21. September am Originalschauplatz des Geschehens zu sehen. Im Konzilgebäude werden rund 350 Werke der abendländischen Kunst- und Kulturgeschichte gezeigt.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) regte an, die Ökumene über das Christentum hinaus auf alle Weltreligionen anzuwenden. Der Dialog der Religionen sei international, aber auch im eigenen Land wichtig, betonte Kretschmann. Dazu könne das Konstanzer Konzil auch heute noch Inspiration sein.
Zwar seien damals innerkirchliche Reformen kaum eingeleitet und Glaubensfragen durch die Verbrennung der tschechischen Kirchenkritiker und Reformatoren Jan Hus und Hieronymus von Prag nur gewaltsam entschieden worden, sagte Kretschmann. Allerdings sei die Einheit der Kirche nach zuvor drei Päpsten durch die Wahl von Papst Martin V. wieder hergestellt worden.
Erzbischof Zollitsch rief dazu auf, auf dem Weg zur Einheit der Christenheit in Demut und Liebe aufeinander zu hören. Nur so könne man die Vielfalt der Glaubenszugänge, die spirituellen Prägungen und Lebensweise der christlichen Ökumene «als Geschenk und Bereicherung entdecken».
Der badische Landesbischof Fischer betonte, dass das Konzilsjubiläum ein wichtiger Schritt "zu einem geisterfüllten Gedenken der Reformation" im Jahr 2017 sei. In drei Jahren wird des 500. Jahrestages der Veröffentlichung der 95 Thesen durch Martin Luther (1483-1546) gedacht, die als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation gilt.
(Quelle: epd)