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Österreich: Protestanten wegen möglichem FPÖ-Kanzler besorgt

In Österreich hat die rechtsgerichtete FPÖ den Auftrag zur Regierungsbildung erhalten. Der Bischof der lutherischen Evangelischen Kirche zeigt sich beunruhigt über einen möglichen Bundeskanzler Herbert Kickl.

«Wir sollten sicher derzeit in besonderer Weise in Sorge sein», sagte der Bischof der lutherischen Evangelischen Kirche A.B. (Augsburger Bekenntnis) in Österreich, Michael Chalupka, dem evangelischen Magazin «chrismon» (Montag/Online): «Aber eine Regierungsbeteiligung der FPÖ ist für uns auch nichts Neues.»

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Anfang Januar hatte Bundespräsident Alexander Van der Bellen den rechtsnationalen Politiker und FPÖ-Chef Kickl mit der Regierungsbildung beauftragt. Die Beteiligung der FPÖ etwa ab dem Jahr 2000 unter Kanzler Wolfgang Schüssel von der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) habe die Politik verändert, fügte Chalupka hinzu: «Seitdem werden die Menschenrechte infrage gestellt und der Wunsch nach einer Politik, die den Menschenrechten widerspricht, wurde immer lauter.»

Volk versus Menschsein

«Wir sorgen uns, dass den Worten nun noch radikalere Taten folgen», sagte der Bischof. Es sei Aufgabe von allen Bürgerinnen und Bürgern, der Zivilgesellschaft und eben auch der Kirchen, auf die Einhaltung der Menschenrechte, der grundlegenden Rechte der Verfassung, zu achten. Wenn die Menschenwürde relativiert oder in Abrede gestellt werde, sei das zudem mit dem Evangelium nicht vereinbar: «Das sehen wir bei der FPÖ. Sie stellt ‚das Volk‘ über das gemeinsame Menschsein.»

Mit Blick auf mögliche FPÖ-Anhänger in der evangelischen Kirche Österreichs sagte Chalupka: «Die Kirche ist sicherlich ein Spiegel der Gesellschaft.» Aber es gebe hier keine Zahlen, «und wir fragen weder Parteizugehörigkeiten ab, noch geben wir Wahlempfehlungen». In den Gemeinden sei das Engagement für Geflüchtete groß. Aber er würde nicht ausschließen, dass die Menschen, die sich dort engagieren, aus anderen Gründen trotzdem die FPÖ wählen. Chalupka: «Manche Menschen haben mindestens zwei Weltbilder.» Die Evangelische Kirche A.B. in Österreich hat nach eigenen Angaben rund 244.500 Mitglieder.

Quelleepd

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2 COMMENTS

    • Populismus ist die Einstiegsdroge in Rassismus und Antisemitismus

      Nun, lieber Herr Wößner – man darf sicherlich als Christin und Christ mit großem Gottvertrauen leben. Aber wir müssen auch in Sorge sein, wenn Grund besteht. In Deutschland hatte man vor 1933 auch Herrn Hitler als harmlosen Narren angesehen, der sich entweder anpasst oder schlicht im politischen Tagesgeschäft nicht überlebt. Aber solche fahrlässige Hinnahme von Bedrohungen wird uns hoffentlich auch in Deutschland nicht nochmals passieren. Denn der nicht gute Adolf wurde zum bösen Antichristen, hat ganz viele Reichstagsabgeordnete verhaften lassen und mit der Demokratie auch alle Menschlichkeit abgeschafft. Wir sind für alles was wir denken, planen und tun – wozu auch Wahlen zählen – immer auch verantwortlich. Insofern sind unsere Kirchen in Deutschland immerhin so, wie wir uns dies wünschen dürfen, nämlich nur sehr kritische Partner des Staates. Wenn so die Österreicher Bischöfe ticken, ticken sie auf der Höhe der Zeit. Ich halte schlicht in jedem Fall die Wahl einer überwiegend rechtsradikalen Partei auch bei uns für eine mit dem Christsein nicht kompatible Handlung. An ihren Früchten soll man erkennen, ob es eben gute Früchte oder schlechtes Obst ist. Dasjenige der AfD besteht verbal aus Hass, Hetze, Halbwahrheiten und perfekten Lügen. Dass maßgebliche AfD-Funktionäre zur Inthronisation von Herrn Trump eingeladen wurden, damit sie sich in Vasallentreue unterordnen, muss also niemand wirklich wundern. Und leider ist Populismus die Einstiegsdroge für jedwede Form von Rassismus, Antisemitismus und mit einem großen Vertrauen in die Liebe Gottes völlig unvereinbar. Insofern sind Christ:innen auch immer politisch – oder sollten es sein.

      Denn die Freiheit eines Christenmenschen besteht auch in dem Wagnis, ins kalte Wasser zu springen und gegen den Strom zu schwimmen. Was die Parteien der Mitte reaktiv nicht gut tun, sondern sie rücken fast kollektiv nach rechts. Wobei die AfD dafür sicherlich dankbar ist, denn bekanntlich weiss jeder Normalo und vorallem die Soziologen, daß die geneigten Wähler dann umsomehr dem Original am Wahlsonntag ihre Stimmen schenken. Da nutzt es auch nichts, wenn es nur eine sehr kleine Rache von angeblich unverstandenen Bürgern ist, die sie auf dem Stimmzettel ausdrücken. Aber was ist, wenn 2029 die lieben Rechtsgeneigten dann die absolute Mehrheit erreichen? Dann könnte man nur sagen: Jeder hat die Regierung verdient, die er selbst bei einer Wahl wählte. Gott lenkt nicht alle unsere Geschicke, sondern er gab uns ein großes Gehirn, ein Gewissen und die Fähigkeit, das Gute vom Bösen zu unterscheiden. Eben deshalb sind wir verantwortlich: Für das sozialen Miteinander, die Nächstenliebe, unseren Staat, das aus dem Takt gekommene Klima und dass leider auch ein Sack, der in China umfällt, bei uns das Wetter ändern könnte. Es hängt leider in einer komplizierten Welt fast alles mit allem zusammen.

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