„Mein Traum ist, dass durch meine Musik ein Stück Himmel auf Erden erlebbar wird“, schreibt der Musiker Bastian Benoa auf seiner Webseite. Mit seiner Musik möchte er Menschen helfen, Gott zu begegnen.
Hallo Bastian, du hast gerade dein erstes Solo-Album fertiggestellt. Was ist das für ein Gefühl?
Also erstmal ist das ein sehr gutes Gefühl. Ich bin unendlich dankbar dafür, wie das Album klingt und bin damit rundum zufrieden. Und gleichzeitig ist es spannend, was jetzt damit passiert. Es ist nicht so, dass ich ein Album mache und dann ist es fertig. Im Prinzip beginnt damit erst die Reise. Mal schauen, was sich für Türen öffnen und was in Zukunft noch für Projekte kommen. Erstmal werde ich Live-Konzerte spielen und an weiteren Songs arbeiten. Nach dem Album ist quasi vor dem Album.
Arbeitest du hauptberuflich als Musiker?
Nein, das mache ich neben dem Beruf. Zu 70 bis 80 Prozent bin ich Lehrer. Ich bin von Anfang an nicht voll ins Lehramt eingestiegen, sondern habe Musik immer als Teil meiner Arbeit gehabt. Voll als Lehrer arbeiten und nebenher noch Musik machen würde nicht funktionieren. Es ist so schon herausfordernd genug, Familie und den Rest auszubalancieren.
Könntest du dir vorstellen mehr in Richtung Musik zu gehen?
Ich bin offen dafür, aber ich sage jetzt nicht, dass ich das zu meinem Hauptberuf machen will. Während Corona hat man gemerkt, dass da echt viele Künstler zu kämpfen haben. Ich bin dankbar, dass ich das nicht musste. Ich bin da mit Gott im Gespräch und wenn sich das in die Richtung entwickelt, dann hätte ich schon Bock und würde mich nicht dagegen wehren. (lacht)
Von Punkrock zu Worship-Musik
Wie hat das bei dir mit der Musik angefangen?
So wie es wahrscheinlich viele durchmachen müssen: ganz klein mit der Flöte in der Grundschule. (lacht) Mein erstes Instrument war das Saxofon und noch ein bisschen Klavier. Mit 14 Jahren habe ich das alles an den Nagel gehängt, weil ich zur Konfirmation eine E-Gitarre bekam und dann habe ich gleich meine erste Punkrock-Band gegründet. Zu der Zeit habe ich auch meine ersten Songs geschrieben. Die waren allerdings katastrophal. (lacht)
Woher kam die Idee für ein Soloprojekt? War das schon länger dein Wunsch?
Grundsätzlich war es schon ein Wunsch von mir mal eine eigene Platte zu machen. Über die letzten zehn Jahre, in denen ich ganz auf Anbetungsmusik fokussiert war, sind einige Ideen und Lieder entstanden, mit denen ich im Worship-Bereich nichts anfangen konnte. Die waren zu komplex oder die Melodie zu schwierig.
Und durch einen Impuls von einem Freund habe ich dann angefangen mein eigenes kleines Studio aufzubauen. Als ich damit fertig war, habe ich einfach mit der ersten Idee angefangen, die rumlag, und geschaut, was daraus entsteht. Am Ende hatte ich fünf oder sechs Demos, mit denen ich auf Gerth Medien zugegangen bin. Eigentlich wollte ich erstmal klein anfangen und eine EP machen, aber dann haben die gesagt: Wenn wir es machen, dann machen wir es richtig!
Woher kommen deine Ideen für die Lieder?
Die besten Ideen kommen ganz oft im Alltag, beim Fahrradfahren, im Auto und auf der Straße. Zum Beispiel heute Morgen als ich meine Kinder in Kindergarten gebracht habe. Auf dem Weg dorthin kommt mir dann ein Melodiefetzen und vielleicht etwas Text dazu. Ein Satz oder nicht mal ein ganzer Satz. Das nehme ich auf.
Entweder direkt oder paar Wochen später setze ich mich dann zuhause hin und versuche die Idee ein bisschen weiterzuspinnen. Klar kann es dann sein, dass man den ganzen Text wegwirft, was Neues dazu macht oder nochmal viel umschmeißt.
Menschen sollen Gott durch seine Musik begegnen
Sind es persönliche Erfahrungen, die du in deinen Songs verarbeitest?
Absolut. In den Songs verarbeite ich, was mich im Alltag bewegt und wie ich damit umgehe. Mein Glaube spielt da eine zentrale Rolle. Die Kämpfe, die ich kämpfe, oder die schönen Dinge, die ich erlebe, die erlebe ich mit Gott. Es ist auch meine Hoffnung, dass sich Menschen in meinen Texten wiederfinden und dadurch Gott begegnen. Vielleicht auch Menschen, die nichts mit dem Glauben zu tun haben.
Auf deiner Webseite schreibst du: „Mein Traum ist, dass durch meine Musik ein Stück Himmel auf der Erde erlebbar wird.“ Kannst du das genauer erklären?
Ich glaube, dass Musik total viel Kraft hat. Sie hat das Potenzial uns emotional zu berühren, vielmehr als wenn man sich einen Vortrag anhört. Wenn ich Musik anmache, dann ergreift mich das. Dieses Gefühl kennt wahrscheinlich jeder. Mit der Musik hat Gott uns etwas geschenkt, was wir einsetzen dürfen, um ihn zu erleben. Mein Wunsch wäre, dass Menschen meine Musik hören und merken, da ist etwas was ich nicht greifen kann. Ich weiß nicht unbedingt, was das ist, aber ich interpretiere das als ein Stück Himmel auf Erden.
Die Planung für dein Album hat vor zweieinhalb Jahren angefangen, also noch vor der Corona-Pandemie. Hat Corona die Arbeit am Album erschwert?
Nein, Corona hat die Arbeit sogar erleichtert. Die Planung des Albums lief vor der Pandemie an und zum Zeitpunkt als die Aufnahmen gestartet haben, kam es zum Lockdown. Als Lehrer hatte ich dann Online-Unterricht, teilweise sind Sachen ausgefallen und auch mit SoulDevotion (Anm.: eine Jüngerschaftsbewegung im süddeutschen Raum) waren wir deutlich weniger unterwegs. Das heißt, ich hatte den Kopf frei, um mich auf Studio und Songs zu konzentrieren. Wenn das Leben normal weitergelaufen wäre, dann wäre das schon heftig geworden. Insofern hat mir Corona in die Karten gespielt.
Jeder Mensch ist kreativ
Gab es Schwierigkeiten auf dem Weg zum fertigen Album?
Eine Sache, die mich öfters mal richtig herausgefordert hat, war das Songwriting. Da sitzt du einen Abend lang an zwei Zeilen von einem Vers und am Ende ist es immer noch nicht geil. Irgendwann hat man keinen Bock mehr und will einfach nur noch einen Film schauen.
Würdest du dich als kreativen Menschen bezeichnen?
Ich würde jeden Menschen als kreativen Menschen bezeichnen. Das Wort „kreativ“ kommt von etwas erschaffen. Ein Teil von Gott ist, dass er Schöpfer ist und ganz viel erschafft. Da wir Gottes Ebenbild sind, ist jeder ein Stück weit berufen und in der Lage selbst wieder etwas zu erschaffen. Die Frage ist nur, in welchem Bereich das passiert. Bei mir ist das die Musik, bei jemand anderem ist es die Fotografie oder man kann ja auch IT-Systeme erschaffen. Kreativität wird oft fälschlicherweise rein auf die Kunst bezogen.
Ich würde mich als kreativ bezeichnen, aber ich tue mich schwer mit dem Begriff Künstler. Das liegt daran, dass in meinem Kopf die Künstler die „abgespaceten“ und freakigen Menschen sind, denen du schon ansiehst, dass sie besonders sind.
Was würdest du jemandem raten, der damit anfangen möchte professionell Musik zu machen?
Ich würde zwei Sachen raten. Erstens: Träume nicht zu klein. Vor ein paar Jahren hätte ich mir noch nicht vorstellen können, dass ich jetzt ein Album rausbringe. Als es damit losging, hat mich das ein Stück weit überfordert und ich habe mich gefragt, ob ich das schaffe. Ich glaube, da darf man sich und Gott viel zutrauen. Wenn es der Plan ist, dann wird es auch passieren.
Und zweitens: Gehe kleine Schritte. Teilweise sieht man nicht, wie man von hier nach dahinten kommt. Manchmal weiß man noch gar nicht, was dahinten ist, in drei, fünf oder zehn Jahren. Oft reicht es den nächsten kleinen Schritt zu gehen, den man jetzt gerade sieht, auch wenn man nicht wirklich weiß, wo das hinführt. Wenn Gott einem einen Schritt auf das Herz legt, dann wird man, nachdem man ihn gegangen ist, den nächsten Schritt sehen. Solange man in die richtige Richtung geht, kommt man auch irgendwann zum Ziel.
Danke für das Gespräch!
Die Fragen stellte Pascal Alius.
Links:
Das Album von Bastian Benoa ist bei Gerth Medien erschienen. Gerth Medien gehört wie Jesus.de zur SCM Verlagsgruppe.