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Beginn der Familiensynode: Papst fordert Offenheit gegenüber allen Formen der Familie

Wie hält es die katholische Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen und mit Homosexuellen? Unter anderem darüber berät seit Sonntag eine Synode im Vatikan. Vor Beginn sorgte das Coming-out eines Priesters für Aufsehen.

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Papst Franziskus hat die Kirche zur Offenheit gegenüber Familien aufgefordert, die nicht der katholischen Lehre entsprechen. Aufgabe der Bischöfe bei der am Sonntag eröffneten dreiwöchigen Familiensynode sei es, auf der Grundlage der katholischen "Lehre der Wahrheit und Barmherzigkeit geeignete Wege für einen angemessenen Umgang der Kirche mit und für Familien" zu finden, sagte er beim Angelusgebet auf dem Petersplatz. Unmittelbar vor Synodenbeginn bekannte sich ein hochrangiger Mitarbeiter der Glaubenskongregation zu seiner Homosexualität. Der Vatikan will ihn von seinen Ämtern im Kirchenstaat entbinden.

Franziskus betonte beim Angelusgebet, dass Mann und Frau sich ergänzten, um das Leben an neue Generationen weiterzugeben. Dabei erinnerte er vor allem an das Leiden von Kindern, die unter Hunger, Krieg und Einsamkeit litten.

Bis zum 25. Oktober werden rund 270 Synodenväter aus aller Welt über das katholische Verständnis von Ehe, Familie und Sexualität diskutieren. Die Synode dient zur Beratung des Papstes, der dann das letzte Wort haben wird. Im Mittelpunkt des Interesses steht der Umgang der katholischen Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen und mit Homosexuellen.

Am Samstag hatte Vatikansprecher Federico Lombardi das Coming-out des schwulen polnischen Priesters und Mitarbeiters der vatikanischen Glaubenskongregation, Kryzstof Charamsa, verurteilt. Unter diesen Umständen könne Charamsa nicht mehr im Vatikan tätig sein, sagte Lombardi und bezeichnete dessen Vorgehen als unlauteren Versuch, Druck auf die Familiensynode auszuüben. Charamsa, der auch in der Internationalen Theologenkommission des Vatikan arbeitet und an mehreren päpstlichen Universitäten unterrichtet, hatte am Samstag bei einer Pressekonferenz in Rom über seine Homosexualität gesprochen, über die er zuvor in polnischen Medien berichtet hatte.

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Er habe über Jahre "schweigend unter der Paranoia, der Homophobie, dem Hass und der Ablehnung gegenüber Homosexuellen» gelitten, die er in der Vatikanbehörde erlebt habe, sagte Charamsa bei der Pressekonferenz. Die Glaubenskongregation sei das «Herz der Homophobie in der Kirche", betonte der 43-Jährige und stellte seinen Partner der Öffentlichkeit vor. Sexuelle Minderheiten dürften nicht gehasst werden, weil damit ein Teil der Menschheit gehasst werde.

Beim Gottesdienst am Sonntag im Petersdom zur Eröffnung der Familiensynode sagte Papst Franziskus, die Kirche müsse die "Unauflöslichkeit des ehelichen Bandes verteidigen". Zugleich sei es ihre Aufgabe "die verletzten Paare zu suchen und mit dem Öl der Aufnahme und der Barmherzigkeit zu pflegen". Der Papst verglich die Kirche dabei erneut mit einem "Feldlazarett", dessen Türen für jeden offen seien.

Mit einem Zitat von Papst Johannes Paul II. (1920-20015) betonte Franziskus, Fehler und das Böse selbst müssten immer verurteilt und bekämpft werden. Menschen jedoch, die Fehler machten, müssten verstanden und geliebt werden. Die Kirche müsse diese nicht verurteilen, sondern müsse sie "suchen, aufnehmen und begleiten". Sonst wäre die Kirche eine Barriere anstatt einer Brücke.

Bei einer Gebetsvigil zur Familiensynode hatte Franziskus am Vorabend auf dem Petersplatz die Kirche als "offenes Haus" bezeichnet. Dabei hatte er die Synodenväter aufgefordert, weniger über die Familie zu sprechen als vielmehr von ihr zu lernen.

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(Quelle: epd)

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