Die Angst vor Buh-Rufen und Chaos war zu groß: Wegen des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche hat der berühmte
Himmelfahrtsumzug im belgischen Brügge ohne Priester stattgefunden.
An der «Heiligblut-Prozession», ein Unesco-Kulturerbe, nahmen in diesem Jahr Laienbrüder und Seminaristen teil. Die Organisatoren hatten die Priester explizit ausgeladen: «Es sollte keine Probleme mit dem Publikum geben», sagte der Prozessions-Koordinator Benoit Kervyn dem epd.
In der flämischen Kleinstadt war Ende April der Bischof Roger Vangheluwe zurückgetreten, nachdem er den Missbrauch eines Minderjährigen eingestehen musste. Mehrere hundert Missbrauchsklagen liegen gegen die Kirche vor. Die Himmelfahrts-Prozession wurde von einem massiven Polizeiaufgebot bewacht.
Die «Heiligblut-Prozession» war erst Anfang Mai offiziell zum Weltkulturerbe erklärt worden. Überlieferungen zufolge soll ein flämischer Graf im Jahr 1150 einige Tropfen des Blutes Christi aus Jerusalem nach Brügge gebracht haben. Einmal im Jahr wird die Reliquie feierlich durch die Stadt getragen. Rund 2.000 Laienschauspieler stellen die Heilsgeschichte vom Sündenfall bis zur Erlösung nach.
(Quelle: epd)