Jüdische Allgemeine

„Böse Mächte“: QAnon, Querdenker und Antisemitismus

Michael Blume ist Antisemitismusbeauftragter der Landesregierung von Baden-Württemberg. Im Interview mit der Jüdischen Allgemeinen spricht er über Antisemitismus im Umfeld von Anti-Corona-Demonstrationen und die QAnon-Bewegung. Menschen seien prädestiniert, sich die Welt mythisch zu erklären. Sie glaubten an Gott, das Gute und die Vernunft, oder auch an böse Mächte. Und dann lande man „ganz schnell“ beim Antisemitismus.

Link: Böse Mächte

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3 Kommentare

  1. Wieso hat Antisemitismusbeauftragter versagt ??!!

    Es geht mir n u r um das Thema Antisemitismus, Verschwörungstheorien und dergleichen, nicht ob der Autor möglicherweise ideologisch erblindet ist. Ein Antisemitismusbeauftragter ist kein Zauberkünstler, sondern bei diesem Thema sind die Politik, die Kirchen/Christen und alle Bürger*innen guten Willens gefragt. Sonst klingt das so als ob gesagt wird „(lieber) Michael Blume, du bist schuld“! Im übrigen wird es immer wieder politisch Andersdenkende ärgern, wenn andere politisch Andersdenkende auf die Straße gehen. Für sich genommen ist das auch völlig natürlich. Solange da nicht die Würde anderer verletzt wird muss ich auch damit leben, dass meine politische oder christlich/theologische Ansichten nicht von jederman geteilt werden. Das Problem besteht darin, wenn Leute entweder völlig absurde Dinge und dann zudem ziemlich menschenverachtend behaupten – und wenn sie dabei noch eine angeblich absolute Wahrheit zum Besten geben. Das von mir formulierte Sündenbockverhalten besteht ja darin, dass antisemitisch denkende bei einer Gruppe von Menschen angeblich negative Eigenschaften kritisieren, die alle anderen Menschen und Ethnien auch haben. Bei rassistischer Denke ist dies auch so. Is´men sind dann negativ, wenn ich meinen eigenen Irrtum dabei nicht für möglich halte. Im übrigen ist mein christlicher Glaube in erster Linie eine Beziehungsfrage zu Gott und Mitmenschen und enthält nicht die Unmöglichkeit in Glaubensfragen Irrtümern zu unterliegen.

  2. Michael Blume gehört zu den Menschen die 90% des Antisemitismus ignorieren, nur weil er nicht in das Welt passt. Als vor wenigen Wochen vor der Israelischen Botschaft oder israelischen Vertretungen Türken und Araber Juden bedroht haben, gehörte Herr Blume zu den Schweigsamsten. Das gleiche als FFF den Schulterschluss mit BDS („kauft nicht bei Juden“) gesucht hat.
    Nur wenn politisch Andersdenkende auf die Strasse gehen, findet Herr Blume Zeit um genauer hinzusehen, mit der Gewissheit das man Antisemitismus immer findet, wenn man nur lange genug sucht.

    Das macht das eigentliche Dilemma deutlich: Herr Blume und andere sind ideologisch erblindet und nehmen nur noch das wahr was ins Weltbild passt. Ergebnis: wir sind im Jahr 2021 nicht in der Lage Juden in Deutschland ausreichend zu schützen.
    Leute wie der Antisemitismusbeauftrage haben versagt, weil sie ungeeignet sind.

  3. Es muss jemand schuld sein

    „Es muss jemand schuld sein“!: Diese Kernthese von Michael Blume ist fast schon selbsterklärend. Jüdische Menschen und ihre Gemeinden wohnten immer schon in den Landschaften des jetzigen Deutschland. Vor allem auch als einzige andere Religion, völlig unverständlich für die vielen Menschen, die zu jener Zeit noch nicht lesen und schreiben konnten – Juden beherrschten diese Kultureigenschaft. Wer aber anders ist, angeblich ganz anders glaubt, wird bisweilen empfunden wie das schwarze Schaf. Oder wie der Kuckuck im eigenen Nest. Und dann gehörte ein Jude – hier in einer einfachen Denke wiedergegeben – auch noch zu jenen Menschen, die Jesus ans Kreuz brachten. Kein Christ zu sein ist fast schon ein undenkbarer mittelalterlicher Zustand, zeitlich weit entfernt von dem heutigen Recht keine oder eine andere Religion auszuüben oder gar aus ihr auszutreten. Da kann so etwas ähnliches wie eine Verschwörungstheorie entstehen, die sich fast bis in aufgeklärte Zeiten erhalten hat, Juden würden das Blut von Christen trinken. Aus Hitlers 1000jährigem Reich habe ich in einem einem alten Schulheft gelesen, Juden hätten ein anderes Gehirn, was soviel bedeutete wie „sie sind keine richtigen Menschen“! Das viele Geld was jüdische Menschen, Banken oder Organisationen angeblich besasen, war auch im Besitz von vielen anderen Menschen, beispielsweise Christen. Die vorgeblichen Ränkespiele hinter der Weltbühne, mit viel Geld finanziert, wird auch von Unzähligen betrieben und zwar unabhängig von Religionen und oftmals fern von jeglicher Ethik. Denn mit Geld und Geschäften kann man bis in unsere Tage fast alles erwerben: Macht, politische Einflussnahme oder die Oberhoheit über die zeitgemäßen Medien. Allerdings die unsägliche Armut nach dem 1. Weltkrieg war unbeschreiblich, damals sind vermutlich mehr Menschen an Krankheiten wie Unterernährung gestorben als aufgrund dieses Krieges. Da brauchte man einen Sündenbock und dies waren wie so oft in der Geschichte die Juden: Obwohl Jesus Jude war, das Judentum nach dem Alten Testament eine eigenständige Verheißung besitzt und Gott alle Völker und jeden einzelnen Mensch so liebt, dass Jesus Christus dafür am Kreuz starb. Viele Bibelverse des Alten Bundes stehen auch im Neuen Testament.

    Es gibt leider viel unerklärliches in dieser Welt und manchmal auch in unseren Leben. Dahinter stecken keine bösen Dämonen, geheime mystische Kräfte, sondern die große unendliche Welt Gottes, denn das gesamte Universum ist der Niederschlag von Gottes Gedanken. So meinte auch Albert Einstein, dass Gott nicht würfelt, d.h. es gibt Naturgesetze. Die Esoterik bietet trotzdem Wunscherfüllung durch das Universum an, wie in einem Selbstbedienungsladen. Es ist wie im Märchen beim „Tischlein-deck-dich. Verschwörungstheorien sind aber hierzu wie die schwarze Magie gegenüber der Weißen. Etwa der Limburger Bischof betreibe unter seinem Dom ein Massengrab abgetriebenem ungeborenen Lebens, was jedenfalls ernsthaft behauptet und publiziert wurde. Da wundert es nicht mehr, dass im Untergrund wie in einer Analogie zur Hölle auch Salben gemixt werden, die aus Angela Merkel und den politischen Eliten Süchtige macht und/oder Hexen. Es fehlt lediglich der Hinweis, dass Corona-Impfungen genverändernd sind: Wir werden hier verändert wie die von Aliens entführten Menschen, denen ein Chip eingesetzt wird zu ihrer Lenkung. Schöne neue Welt mit ihren wirren Verschwörungsphantasien. Christlicher Glaube und jeder andere darf keine diffuse Angst machen.

    Doch dagegen ist der christliche Hoffnung einfach: Gott hält die ganze Welt bzw. das unendliche Universum in seinen Händen. Niemand kann tiefer fallen als in die geöffneten Hände seines Schöpfers. Und wer Gott liebt, hält nach seinem Vermögen auch die Gebote ein. Vielleicht sollte man dies zusammenfassen: Du sollst Gott lieben und deinen Nächsten wie dich selbst. Weil alle Menschen von Gott herkommen und zu ihm zurückgehen, sind alle Menschen untereinander Geschwister. Für uns Christen sind jüdische Menschen vor allem unsere Geschwister im Glauben, denn sie haben keinen anderen Gott als wir, und der ist immer Liebe. Antisemitismus ist daher genauso unappetitlich wie Rassismus, oder wenn wir als ein gewünschtes Abbild der Liebe Gottes trotzdem immer einen Sündenbock brauchen. Das mag durchaus menschlich sein und vielleicht gerade noch akzeptabel, in der Politik zumeist, aber wir balancieren dabei immer über ein dünnes Seil. Denn bei unseren jüdischen Mitgläubigen führte diese zum Genozid. Dabei ist gerade der Antisemitismus eine Überzeugung, die erstaunlicherweise auch manche gebildete Menschen mit sich herumtragen. Gedanklicher Dünnsch…., akademisch und sogar publizistisch unter die Leute gestreut, hört sich zwar vielleicht gut an, aber das macht die Sache nur noch ärgerlicher. Der gute Ton macht die Musik.

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