Domradio:

Christliche Botschaften im „Herr der Ringe“?

John Ronald Reuel Tolkien, besser bekannt als J.R.R. Tolkien, gilt als der Vater der modernen Fantasy-Literatur. Sein „Herr der Ringe“ gehört zu den kommerziell erfolgreichsten Romanen des 20. Jahrhunderts. In allen seinen Werken schimmert sein christlicher Glaube durch.

In einem Brief an den britischen Schriftsteller W.H. Auden (Letter 163 to W.H. Auden; Tolkien Estate) sagte Tolkien selbst über sein Meisterwerk: „Ich hatte zu jeder Zeit sehr wenige spezielle, bewusste und intellektuelle Intentionen im Sinn.“ Zuvor schrieb er jedoch in einem Brief an Robert Murray: „Der Herr der Ringe ist natürlich von Grund auf ein religiöses und katholisches Werk; unbewusstermaßen zuerst, aber bewusst im Rückblick.“

Tolkien ging es nicht darum, seine Leser und Leserinnen zu belehren. Im Brief an Auden betont Tolkien, dass er einfach eine gute Geschichte schreiben wollte. Eine von der Sorte, die er selbst gerne lesen würde. Und trotzdem spiegeln sich im „Herrn der Ringe“ seine persönlichen religiösen Ansichten. Welche christlichen Werte lassen sich also in diesem Buch finden und was wissen wir über Tolkiens Glauben?

Fantasy als Hinweis, was Menschen bewegt

Für die katholische Nachrichtenplattform Domradio befragte Hilde Regeniter den Fundamentaltheologen und Tolkien-Forscher Thomas Fornet-Ponse. Tolkiens theologische und philosophische Ansichten scheinen Fornet-Ponse zufolge sehr stark von Thomas von Aquin geprägt zu sein. Damit einhergehe Tolkiens Betonung der Souveränität des einen Schöpfergottes.

An christlichen Motiven finde sich im „Herrn der Ringe“ vor allem die Hingabe, die Macht des Kleinen und der Dienstgedanke. Außerdem gebe es eine frohe Botschaft: „Dass trotz größter Widerstände dieser Sieg über das Böse möglich ist“. Thomas Fornet-Ponse ist überzeugt, dass Fantasy-Literatur die Leser und Leserinnen zur theologischen Beschäftigung anregen könne. Seiner Meinung nach seien Theologen gefragt, sich mit Fantasy-Werken auseinanderzusetzen, um herauszufinden, „was Menschen heutzutage bewegt“. Unter den zehn meistverkauften Romanen finden sich vier Bücher, die dem Fantasy-Genre zugeordnet werden.

Link: „Man kann Tolkien als einen traditionellen Katholiken verstehen“ (domradio.de)

Konnten wir dich inspirieren?

Jesus.de ist gemeinnützig und spendenfinanziert – christlicher, positiver Journalismus für Menschen, die aus dem Glauben leben wollen. Magst du uns helfen, das Angebot finanziell mitzutragen?

NEWSLETTER

BLICKPUNKT - unser Tagesrückblick
täglich von Mo. bis Fr.

Wie wir Deine persönlichen Daten schützen, erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
Abmeldung im NL selbst oder per Mail an info@jesus.de

3 Kommentare

  1. Der Herr der Ringe in der Kirche

    Lieber Jörg, es ist möglicherweise auch ein wenig das Missverständnis meines Kommentares. Dem geht es darum, dass die Frage von gut und böse sich in vielerlei Literatur spiegelt und dass manchmal ein Kampf zwischen diesen Mächten ausgetragen wird. Wie in Märchen, Fantasie- und auch Weltraumromanen, zudem im Herr der Ringe. Selbstverständlich wissen wir heute, dass man durch gewaltsamen Kampf nicht den Frieden gewinnen kann. Widersprüchlich sind auch die (theologischen) Aussagen, ob wir denn nun ganz und völlig böse sind oder nicht. Wahrscheinlich kann man die Frage auch überhaupt nicht korrekt beantworten, da es sich nicht um Physik handelt. Ich bin eigentlich nur durch Gott gut. Aber bin ich dann wirklich gut ? Etwa wenn ich eine Vorstellung von mir habe, ich könne nur als wiedergeborener Christ ein guter und fast vollkommener Mensch sein ? Wo doch selbst der Papst sich als Sünder bezeichnet, aus guten Glaubensgründen. Im Märchen kommt oft auch der schöne Prinz und dann wird alles wieder positiv. Vielleicht gibt es noch eine dritte Kraft neben gut und böse und dies wäre die Liebe, denn die wird verschenkt. Allerdings behaupte ich ketzerisch, dass religiöse Gedanken auch in anderen Religionen kursieren und die sind den unsrigen nicht völlig entgegen gesetzt. Vor längerer Zeit behauptete ein pfälzischer evangelischer Kirchenpräsident, was noch kein katholischer Papst oder Bischof so radikal formulierte: „Die Kirche ist das Reich Gottes“. Ich wusste nicht ob ich lachen oder weinen sollte, denn manchmal geht es in einer gut organisierten staatliche Behörde menschlicher zu als hier oder dort in mancher Kirchengemeinde. Da ist man auch unter Wölfen oder erlebt den Herr der Ringe.

  2. Ich habe die Bücher dreimal gelesen. Das sie christlich-katholisch sind, ist mir nicht aufgefallen. Obwohl ich diese Gerüchte kenne, die sich ja schon lange um Tolkiens Hauptwerk ranken.
    Man kann sicherlich christliche Gedanken dort finden. Genauso wie muslimische, hinduistische, atheistische, vegane, trumpsche und wahrscheinlich jegliche andere religiöse, weltanschauliche oder sonstwie geartete Richtung. Man muss nur suchen und frei nterpretieren.
    Letztlich kann man alles populäre irgendwie christlich (oder anders) sehen. Der Film Matrix soll ja auch irgendwie christlich sein. Die Hauptperson ‚Neo‘, die Buchstaben anders geordnet ‚one‘, der eine= Jesus, der Erlöser, der sich opfert. Man muss nur den Rest der Bibel außen vor lassen und schon passt es und man kann ein populäres Werk für sich vereinnahmen.

    Zurück zu ‚Herr der Ringe‘. Eine Gruppe zieht aus, das absolut böse zu bekämpfen, nahezu aussichtslos. Mit Hilfe ihrer Schwerter und Magie. Wie duch ein Wunder gewinnen sie und schaffen eine Welt des (relativen) Friedens.

    Wo findet sich nun da über das normale Maß, das man überall hinein interpretieren kann, das christlich katholische? Schaue ich mir die Entwicklung und Schlagzeilen (Betrug, Missbrauch, Kindestötung) der letzten Jahre (oder Jahrhunderte (Eroberung, Kriege)?) an, könnte man fast meinen, bei Saruman, der alte weiße vormals führender gute Magier, der sich vom Bösen hat verleiten lassen und sich in dessen Dienst gestellt hat. Irgendwie habe ich aber das Gefühl, das ist nicht die Parallele, die Domradio sieht.

  3. Wo ist christliche Botschaft drin ?

    Wo ist christliche Botschaft drin ? Ich bin durchaus überzeugt, dass in Fantasie-Literatur oder -filmen, auch im „Herr der Ringe“, religiöse Gedanken stecken. Ebenso in Märchen. Oder in den unbekannten und bekannten Weltraumabenteuern. Sodann auch in den Fernsehkrimis, wobei die ganz alten Werke dies noch verdichtet enthalten. Die modernen Werke versteht nicht jeder gut, vor allem wegen ihrer vielen Handlungsstränge und den manchmal ethisch und moralisch zweifelhaften Handlungen auch der Guten.

    Das Spiel des Lebens findet statt zwischen den Guten und den Bösen, wobei die Guten immer gewinnen. Aber es wäre zu einfach – und eigentlich in letzter Konsequenz auch falsch – die Welt in die guten und die bösen Menschen einzuteilen – und dazu noch nach sehr persönlichen Maßstäben. Auch realpolitisch wäre dies trügerisch, wenngleich zur Zeit des Kalten Krieges noch besser verständlich war warum der Kommunismus böse ist und der Kapitalismus zumindest in seiner zahmeren Form besser. Heute findet das Werk des „Herr der Ringe“ in der ganzen politischen Welt statt. Da fängt der „Herr der Ringe“ und dem damit verbunden Ring zur Macht mit den Putins, Erdogans und den Trumps an, aber es begann schlimmer in jüngster Vergangenheit bei Hitler, Stalin und ähnlichen Antichristen. Leider lassen auch heute auch Rechtsstaaten bzw. Demokratien noch Menschen töten auch durch Drohnen, oder Halbdiktaturen wie Russland mit regierungsnahen Mordaufträgen, statt sie vor Gerichte zu stellen. Aber die Installation dann erforderlicher Weltgerichtshöfe ist schwierig und leider wenig nachhaltig. Eigentlich kann ich als Christ nur glauben und damit zuversichtlich darauf vertrauen, dass lediglich Gott wirklich gut ist. Das bedeutet, dass man mit dem Unkraut unter den Menschen nicht die gute Saat ausreißen darf und damit nie ein Krieg oder eine gewaltsame Revolution Lösungen sein dürfen. Nur Gott ist dann wirklich absolute Liebe, Barmherzigkeit und daher als einziger wirklich das Gute. Im Herr der Ringe geht es um die Verführung zur Macht und wie in allen Märchen sowie guten Geschichten (oder auch Familien- und Liebesfilmen) siegt das Gute. Ob das wirklich real so sein könnte, ist eine reine Frage unseres christlichen Glaubens. Wer glaubt, dass wir Menschen die Waffen zu Pflugscharen machen und den Krieg ächten, mit Gottes Hilfe, der darf an das in der Weltzukunft stattfindende irdische Heil glauben. Also pflanzen wir noch das berühmte Apfelbäumchen nicht nur kurz vor einem kommenden Weltuntergang, sondern überhaupt als Zeichen der Hoffnung, dass unsere Märchen und guten Zukunftsvisionen real stattfinden. Jedenfalls ist uns hierin eine Rolle bestimmt. Übrigens ist m.E. dem armen Rotkäppchen, das durch den dunklen Wald geht und die Großmutter besuchen will, die (hier versteckte) Rolle des Mißbrauchopfers zugedacht. Hier wird die Großmutter zum bösen Wolf, der da anstelle der Oma im Bett liegt und wer wollte dann noch was böses über ältere Frauen denken. Jedenfalls ist dies ja auch gut ausgegangen. Allerdings bezweifle ich, ob unsere Fantasiefilme, Märchen, Krimis und Weltraumfilme so verstanden werden wie sie deutbar sind. Ihr Inhalt dient eher einer kleinen Psychoanalyse ihrer Dichter und Denker.

Die Kommentarspalte wurde geschlossen.

Die neusten Artikel