Christianity Today:

Viele christliche Frauen zwingen sich zum Sex

Evangelikale Frauen in den USA und Kanada glauben, dass sie ihren Mann mit Sex „versorgen“ müssen, sagt die Autorin Sheila Gregoire. Sie will die weibliche Lust „befreien“.

Viele evangelikale Frauen in den USA und Kanada scheinen ein verzerrtes Bild von Sexualität in der Ehe zu haben. Die Autorin und Bloggerin Sheila Wray Gregoire will darauf mit ihrem Buch „The Great Sex Rescue“ aufmerksam machen. Ericka Andersen beschreibt in einem Artikel für das US-amerikanische Nachrichtenportal Christianity Today, was genau Gregoire bitter aufstößt.

Gregoire kritisiere die Idee, dass Männer Sex „brauchen“ und ihre Frauen sie damit „versorgen“ müssen. Diese Ansicht finde sich in vielen christlichen Büchern über die Ehe. Gregoire befragte 22.000 Frauen zum Thema „Sex in der Ehe“. Viele sahen ihre Aufgabe darin, ihren Mann stets sexuell befriedigt zu halten – damit dieser nicht auf die Idee komme, Pornos zu schauen.

Weniger Freude am Sex

Die befragten christlichen Frauen hätten außerdem weniger Freude am Sex und trauten sich weniger, mit ihren Ehemännern über ihre sexuellen Wünsche zu sprechen. Sie hätten auch eher Partner, die keinen Wert auf die sexuelle Befriedigung ihrer Frauen legen würden.

Eine von fünf Frauen aus Gregoires Umfrage berichtete von Schmerzen bei der Penetration. Das könne davon kommen, dass christliche Frauen sich zum Sex zwingen – auch wenn sie eigentlich nicht wollen, mutmaßt Gregoire. Vaginismus (unwillkürliche Verkrampfung des Beckenbodens und der Vaginalmuskulatur; Anm. d. Red.) komme doppelt so oft vor wie in der Gesamtbevölkerung.

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Jahrelang sei unter Evangelikalen laut Gregoire eine männlich dominierte Sicht auf Sex gepredigt oder still akzeptiert worden. Weibliche Erregung fehle oder werde in fast allen christlichen Sex-Büchern heruntergespielt. Das habe dazu geführt, dass Frauen ihre eigene Lust ignorierten.

Link: „What Happens When You Ask Thousands of Evangelical Women About Sex“ (Christianity Today; Englisch)

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19 Kommentare

  1. Evangelikales Christentum? Die Unehrlichkeit und Schaupielerei geht also bis ins Ehebett …
    Ich wünsche der Aufklärungskampagne von Herzen alles Gute!

    • Nur zur Begriffsklärung: „Evangelical“ ist in den USA gleichbedeutend mit „evangelisch“. Und den Evangelikalen Christen per sé „Unehrlichkeit“ und „Schauspielerei“ zu unterstellen, ist deplatziert und realitätsfern. Ich kann Dir nur empfehlen, dich mal mit „evangelikalen“ Christen auszutauschen, bevor Du sie verurteilst.

        • Wenn man den Wikipedia-Artikel liest, so entdeckt man sehr schnell, dass nur eine Minderheit die „Evangelikalen“ als eine militante fundamentalistische Gruppe betrachtet, Joerg. In der Lutherischen Kirche gibt es ebenso „Evangelikale“ wie in freien Gemeinden (hier werden immer wieder Methodisten genannt). Nach dieser Definition war schon Luther ein Evangelikaler, ebenso die Pietisten oder die Brüdergemeinen.

          Ich bleibe dabei: „Evangelikal“ bedeutet nichts weiter als „evangelisch“. In die radikale Ecke wurden sie genau genommen erst seit dem zwanzigsten Jahrhundert gedrängt. Viele evangelische Pfarrer, die z.B. im Dritten Reich vefolgt wurden, wie z. B. Bonhoeffer, Schneider (der Prediger von Buchenwald) oder Wilhelm Busch, waren nach dieser engen Definition Evangelikale.

  2. Die Spannungen zwischen Männlein und Weiblein sind seit dem Vorfall in Eden angelegt, logischerweise auch im Ehebett.
    Ich sehe es so, würde in diesem Leben alles bestens funktionieren, wer freute sich dann noch auf den Himmel ?

    • Ich finde solche Umfragen abartig. Den Befragten werden durch geschickt suggestive Fragen Antworten in den Mund gelegt, die die gewollte Richtung vorlegen.
      Die Menschen sind naiv und vor allem Obrigkeitshörig. Sie glauben im Grunde alles , was man ihnen irgendwie plausibel machen kann. Vor allem gläubige Menschen lassen sich recht problemlos hinters Licht führen, bzw. in die gewünschte Richtung lenken.

  3. Welche „christlichen Bücher“ zu diesem Thema hat denn Gregoire gelesen? Schon in den 1980ern gab es gute Ratgeber, die genau davor warnten. Sie beschrieben auch, wie solche Literatur, genau wie „wohlmeinende“ ältere, meist allein stehende, Damen, junge Frauen in Panik versetzten und ihnen die Freude am Eheleben und eine erfüllte Sexualität verleideten. Häufig war das ganze verknüpft mit der Aufforderung an den Mann, besonders einfühlsam zu sein.

    • Hallo Andi,

      im Artikel werden als Beispiele die Bücher „Love and Respect“ von Emerson Eggerichs, „The Act of Marriage“ von Beverly und Tim LaHaye sowie „Every Man’s Battle“ von Stephen Arterburn genannt.

      Liebe Grüße,
      Pascal vom JDE-Team

      • Danke, Pascal. Doch dies ist für mich nicht die eigentliche Frage. Wie schon angemerkt, gab es schon vor etwa 35 Jahren gute Eheratgeber. Sicher tragen wir als Christen traditionsgemäß unsere Probleme in diesem Bereich nicht gerade in die Öffentlichkeit. Aber wieso wird gerade ein elementarer und Gott gewollter Bereich des Ehelebens nach wie vor tabuisiert? Warum werden „Fromme“ nach wie vor mit Halb- und Unwahrheiten verschreckt?

        Ein Gemeindeältester, von Beruf Mediziner, erklärte bei uns einmal, dass dies genau die Schwachstelle sei, die Satan gegen uns einsetzte. Nirgends kämen Christen leichter zu Fall. Das sollten wir uns keinesfalls bieten lassen!

        • Hallo Andreas,

          ja, da gab es bestimmt auch gute Eheratgeber, nur wurden die in den USA anscheinend nicht so oft gelesen. Ja, dieses Tabu führt zu sehr viel Schaden.

          Liebe Grüße,
          Pascal vom JDE-Team

    • Es gibt keine absolute Wahrheit

      „Wenig verwunderlich bei der Tabuisierung und der oft negativen Einstellung zum Sex in diesen Kreisen“! (Zitat meines lieben Freundes Joerg)
      Richtig Joerg:. Das würde ich auch so sagen. Unter uns Christinnen und Christen ist es aber auch so, dass man gerne Klischees bedient, auf allen Seiten.. Selbstverständlich gibt es Evangelikale, die ein normales Verhältnis zur Sexualität haben und wieder andere nicht. Vielleicht müssen wir als sogenannte Frommen auch über das Thema mehr reden. Das scheitert aber oft schon über die Vorurteile im Kopf und die fangen schon an, wenn jemand eine vom Evangelikalen etwas abweichende Überzeugung besitzt, (etwa Homosexualität), die beim Gegenüber nicht mehr toleriert wird. Es gehört aber auch zum christlichen Glauben, dass wir – laut Bibel seit 2000 Jahren überliefert – Wahrheit nur wie in einem dunklen Spiegel erkennen können. Will sagen: Es gibt nicht wirklich eine uns auf Erden zur Verfügung stehende absolute Wahrheit. Wenn wir das lassen würden, absolute Wahrheiten zu setzen, auch vielleicht über die richtige Einstellung zur Sexualität, dann wäre das Klima für Gespräche über alles ein anderes. Es gibt keine absolute Wahrheit – nur Gott ist absolute Wahrheit (in Person). Ganz witzig (und doch ernst) war eine wunderbare Predigt, die ich im Livestream aus der Jesus-Bruderschaft gehört habe. Der Vortragende sprach von den 19 Frauen des König David, und seinen vielen Kindern. Das war damals ganz normal. So ändern sich die Zeiten. Ich meine das gar nicht böse. Moralische Vorstellungen ändern sich immer. Was bleiben muss, dass die Orientierung zu setzen ist durch die Liebe. Wo die fehlt, ist jede moralische Regelung für das Liebes- oder Ehebett für die Katz.

      • „Es gibt keine absolute Wahrheit“
        Herr Hehner, von Bert Brecht stammt die kluge Behauptung: „ Die Wahrheit ist immer konkret.“ Das ist eine Zeile, die uns alle überfordert. Um wie vieles leichter wäre das Leben, wenn die Wahrheit nicht konkret wäre., sondern für alle Mal Gültigkeit hätte. So wie bei den Religionen, wo Denken verboten ist, weil jeweils einer vor Jahrtausenden, die „Wahrheit“ erfand. (Und ein ander Religionsstifter, ein anderer Anstifter zum Aberglauben, eine ganz andere phantasierte. Und ein Dritter die seine, etc.) Und uns – das eher kleine Häuflein, das nicht glauben will, weil wir lieber zum Wissen konvertieren – ins ewige Feuer schickte. So menschenfreundlich verkünden es die Schafe,

        • Dieses kleine Häuflein ist in Deutschland kurz davor, die absolute Mehrheit zu sein.

          Es wird interessant zu sehen sein, inwieweit es dann seine Toleranz auch bezüglich Glaubenden beibehält.

        • Diese Ausführungen sind sicher nicht völlig unzutreffend, Dieter. Doch kann ich dem nicht in allen Punkten zustimmen: Die jüdisch-christliche Lehre ist keine Frage einer irgendwann von einem „Religionsstifter“ festgelegten „Wahrheit“. Sie ist eine Frage der persönlichen Begegnung. „Glauben“ steht hier, auch wenn selbst manche Christen dies anders sehen, nicht für „jemandem glauben“, also die Aussagen eines oder mehrerer Gelehrten oder Religionsstifter für „wahr“ zu halten. Der jüdisch-christliche Glaube steht vielmehr dafür, AN jemanden zu glauben, also dem Gott, der persönlich erfahr- und erlebbar ist, voll zu vertrauen.

          Dies unterscheidet Juden und Christen von den Anhängern sämtlicher Religionen: Unser Gott hat es uns ermöglicht, Ihm persönlich zu begegnen, mit Ihm in Gemeinschaft zu leben. Und, in diesem Punkt muss ich auch Bernd Hehner widersprechen, es gibt sehr wohl eine „absolute Wahrheit“. Ganz einfach, weil der Schöpfer des Universums, dem wir nachfolgen, diese Wahrheit geschaffen hat. Das Zitat mit dem „dunklen Spiegel“ bezieht sich lediglich darauf, dass wir Menschen nicht in der Lage sind, diese absolute Wahrheit vollumfänglich zu erkennen.

          Dieser Mangel an Erkenntnis resultiert aus dem, was die Bibel als „Sünde“ bezeichnet. Dabei ist Sünde viel tiefgreifender und vielschichtiger, als wir zumeist vermuten und verführt uns dazu, unsere Umgebung nur selektiv wahrzunehmen, so dass wir uns anmaßen, andere, „Außenseiter“, zu verurteilen oder gar zu verfolgen.

          Der „kleine Haufen, der nicht glauben will“ erfüllt aus biblischer Sicht übrigens sämtliche Kritereien einer Religion: Auch Atheisten oder Agnostiker fühlen sich einer selbst geschaffenen „Wahrheit“ verpflichtet, die sie als absolut setzen. Und nur allzu oft sind auch sie dazu bereit, ihrer Religion Opfer zu bringen. Jeder seriöse Naturwissenschaftler kann bestätigen: Das „Wissen“, zu dem sich dieser „kleine Haufen“ bekennt, ist bestenfalls ein Bruchteil der Wahrheit. Jedes Naturgesetz ist nur so lange gültig, bis das Gegenteil bewiesen wurde. Auch Albert Einstein steckte in dem Dilemma, dass sich seine Relativitätstheorie nicht mit der Quantenphysik vereinbaren ließ – er entschied sich daher für Ersteres. Insofern ist es kein Wunder, dass viele Naturwissenschaftler gläubige Christen sind.

          Ich kann nur empfehlen, sich mit diesem Schöpfer des Universums auseinander zu setzen. Denn hier zeigt sich, dass seine Aussage absolut wahr ist: Wenn man ihn darum bittet, dann wird man ihm begegnen.

          • > Die jüdisch-christliche Lehre ist keine Frage einer irgendwann von einem „Religionsstifter“ festgelegten „Wahrheit“. (…)
            Und, in diesem Punkt muss ich auch Bernd Hehner widersprechen, es gibt sehr wohl eine „absolute Wahrheit“.

            Es gibt keine jüdisch-christliche Lehre oder gar einen jüdisch-christlichen Glauben.

            Es gibt einen jüdischen Glauben und einen christlichen Glauben.

            Nur ein paar wesentliche Unterschiede von vielen:
            – Judentum: strenger Monotheismus. positive Einstellung zur Werksgerechtigkeit, Schwerpunkt Gerechtigkeit, Grundlage Tanach
            – Christentum: trinitäre Gottesvorstellung, eher negative Einstellung zur Werksgerechtigkeit, Schwerpunkt Nächstenliebe; Grundlage NT

            Was zeigt, dass es eben nicht eine absolute Wahrheit gibt oder das diese zumindest für uns nicht eindeutig erkennbar ist.

          • Leider kann ich Joerg offenbar nicht mehr antworten. Daher setze ich meine Antwort unter meinen Kommentar..:

            Du irrst mit der Aussage, dass es keine jüdisch-christliche Lehre gäbe. Sowohl Juden als auch Christen berufen sich auf den Gott Abrahams. Der Unterschied ist lediglich der, dass Gott in Jesus einen neuen Bund (=Testament) geschlossen hat. Dies erklärt Jesus z.B. den Emmausjüngern und Paulus greift, ebenso wie Petrus oder der Hebräerbrief, dieses Thema immer wieder auf.

            Mehr noch: Die Präsenz Jesu als Teil des trinitären Gottes durchzieht den gesamten Tanach wie ein roter Faden. immer, wenn ein Mensch dem „Engel Gottes“ begegnet, dann begegnet er Jesus. Werkgerechtigkeit ist lediglich eine Lesart das Alten Testaments. Gerade die Propheten, z.B. Hesekiel oder Jesaja, verweisen wiederholt darauf, dass eine völlige Umkehr zu Gott die Sündenvergebung zur Folge hat.

            Jesus beansprucht für sich göttliche Vollmacht. Er zeigt, dass in ihm der alttestamentliche Gott ganz Mensch wurde, weil nur ein Mensch für die Sünde des Menschen zahlen kann. die Schriftgelehrten zu seiner Zeit haben diesen Anspruch sehr genau verstanden. Genau das brachte sie zur Weißglut: Gott selbst ließ ihr gesamtes Gedankengebäude aus Gesetz und Überlieferung in sich zusammen fallen.

            Ich bleibe auch dabei: Es gibt eine absolute Wahrheit. Dieser begegnen wir in Jesus.

        • Hallo Dieter: Eben aus den von dir genannten Gründe – wenn ich sie richtig verstanden habe – ist der alte Bibelvers so aktuell – dass wir Wahrheit nur wie in einem dunklen Spiegel erkennen können. Dies ist eine sehr philosophische ernsthafte Aussage, eine absolut richtige und vollständige Erkenntnisse ist auch uns Christen nicht möglich. Wären wir in dem Wahn verfallen alle das Gegenteil zu behaupten, wäre (die Lehre) des christlichen Glaubens ganz schnell ein „-ismus“! Im Extremfall legt dann ein Leitungsgremium einer allwissenden Kirche (dann als Sekte) fest, was wir in Punkt und Komma zu glauben haben. Damit wird Gott dinglich. Wir projezieren dann unsere eigenen Vorstellungen und Wünsche in Gott. Mein Gott hält mich in Händen, aber ich kann nicht über ihn verfügen und es ist auch nicht schön, dass wir ihm unsere Vorurteile unterjubeln. Heißt es nicht auch, dass wir uns (aus dem AT) kein Bild von Gott machen sollen. In einem weiteren Sinne neigen wir alle eigene Vorstellungen zu haben, das ist eben menschlich.

  4. Gutes Thema. Das aufeinander Achten und Ehrlichsein ist hierfür natürlich eine wichtige Voraussetzung. Und dafür sind die bekannten christlichen Festlegungen von Rollen und erwünschtem Verhalten wenig hilfreich. Wie „man“ das zu machen hat, nützt dem Einzelnen wenig, wenn die Freude fehlt.

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