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Ein bewegtes Leben: Die Montagmorgen des Ludwig van Beethoven

Mit einem Eröffnungskonzert beginnt heute das alljährliche Beethovenfest in Bonn. Henrike Fischer hat sich das bewegte Leben des Ludwig van Beethoven genauer angesehen.

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Es ist ein ganz gewöhnlicher Montagvormittag. Während sich alle Kinder nach dem langen Wochenende auf die Schule freuen, bleibt ein Platz leer. Ludwig fehlt mal wieder. Er sitzt zu Hause an seinem Klavier, schon die halbe Nacht. Der Vater meint, er muss seine Fähigkeiten aufbessern. Für den kleinen Ludwig ist es ein ganz normaler Morgen.

So oder so ähnlich spielten sich zahlreiche Tage und Nächte des jungen Ludwig van Beethoven ab. Gedrängt von seinem oftmals alkoholisierten Vater übte er nächtelang bis zur völligen Erschöpfung. Mal zur puren Belustigung der Freunde des Vaters. Meist jedoch, um des Vaters Ziel zu erreichen: Ein Wunderkind zu haben.

Beethovens Schulbesuche waren von jeher selten und auch meist nur von kurzer Dauer. Müdigkeit und Konzentrationsmangel machten ihm das Leben schwer. „Was gehst du denn auch zur Schule, Sohn? Wunderkinder, wie du, haben das doch gar nicht nötig!“, war die Haltung seines Vaters. Auf dessen Wunsch brach er die Schule schließlich ab. Lesen und Schreiben werden ihm sein Leben lang ein Rätsel bleiben.

Auch familiär hatte Beethoven mit einigen Schicksalen zu kämpfen: Vier seiner sechs Geschwister starben im Kindesalter, seine Mutter kannte er zeitlebens nur schwerkrank. Die Beziehung zur Mutter war sehr liebevoll. Beethovens Kindheit generell war es nicht. 1770 hineingeboren in eine Musikerfamilie in Bonn blieb ihm keine große Wahl, wenn es um seine beruflichen Wünsche ging. So lernte Ludwig auf Drängen des strengen Vaters bereits im Kleinkindalter das Klavier- und Orgelspiel sowie die Klarinette. Zudem ließ der Vater keine Gelegenheit aus, seinen Sohn zum zweiten Mozart zu machen. So stellte er Beethoven dem Kölner Publikum als Fünfjährigen vor. In Wahrheit war er allerdings schon sieben.

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Ludwigs eigentliche Karriere begann erst, als der Vater seine musikalische Ausbildung in die Hände von anderen Musikern gab. Christian Gottlob Neefe gilt als einer seiner wichtigsten Förderer, der sein Talent erkannte und Beethoven eine feste Anstellung als Hoforganist in Bonn verschaffte. Mit 17 unternahm der junge Künstler eine Reise nach Wien, wo er sich ein Studium bei Mozart erhoffte. Seine Pläne wurden jedoch jäh durchkreuzt, als seine Mutter an der Schwindsucht erkrankte und er nach nur zwei Wochen in seine Heimatstadt zurückkehren musste. Der baldige Tod seiner Mutter ließ ihn verzweifeln und verbittern.

Es brauchte erneute fünf Jahre, bis sich Beethoven im Jahre 1792 zu einer zweiten Studienreise in die Kulturhauptstadt Wien durchringen konnte. Diesmal kehrte er Bonn endgültig den Rücken zu. Als Meisterschüler von Joseph von Haydn eroberte er schnell die Herzen der Österreicher und gewann zahlreiche Gönner. Einer seiner Gönner, Graf Waldstein, soll einmal zu ihm gesagt haben: „Durch ununterbrochenen Fleiss erhalten Sie Mozarts Geist aus Haydns Händen.”

Beethovens Montagmorgen sieht inzwischen nicht bedeutend anders aus. Er übt für zahlreiche Konzerte, lernt nun auch das Improvisieren und komponiert neuartige Werke der Kammermusik. Nur eins hat sich im Laufe der Jahre verändert: er spielt das Klavier nicht länger auf Drängen des Vaters hin, sondern es ist vielmehr sein eigener Wunsch, ein bekannter Musiker seiner Zeit zu werden. Als ein äußerst gottesfürchtiger Mensch hielt er es wohlmöglich für seine Bestimmung. Beethoven wurde im katholischen Glauben erzogen und hatte ein sehr ausgeprägtes religiöses Bewusstsein. In Leidensmomenten hatte er die Angewohnheit, seine Gebete niederzuschreiben. Zwar sprach er selten über seinen Glauben, jedoch zeugt der Charakter vieler seiner Werke davon. So komponierte er zum Beispiel den Choral „Die Himmel rühmen“ und das 1803 uraufgeführte Oratorium „Christus am Ölberge“.

Ludwig van Beethoven war trotz seines Glaubens zeitlebens eher ein vereinsamter, in sich gekehrter Mensch. Eine wichtige Rolle mag daran seine schwierige Kindheit gespielt haben. Aber auch seine unglücklichen Beziehungen machten ihn zu einem störrischen, reizbaren Wesen. Zwar wurde Beethoven seit seinem Erfolg in Wien von Frauen nur so umschwärmt, jedoch ist er nie in den heiligen Bund der Ehe eingetreten. Julie Guicciardi, die er leidenschaftlich liebte und verehrte, entschied sich für einen Jüngeren. Die junge Gräfin Josephine Brunswick wollte Beethoven aufgrund seiner bürgerlichen Abstammung nicht heiraten. Und eine dritte wichtige Frau in Beethovens Leben war eine Unbekannte, an die Beethoven 1812 den berühmten Brief „An die unsterbliche Geliebte“ verfasste. Auch aus dieser Liebe ging eine bittere Enttäuschung hervor.

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Noch trüber ist Beethovens Leben geworden, seit er an einer unheilbaren, voranschreitenden Gehörlosigkeit leidet. Seine Leidenschaft, die Musik, kann er nun nicht länger ausleben, wie es seinen Wünschen entspricht. „Ich kann sagen, ich bringe mein Leben elend zu; seit zwei Jahren fast meide ich alle Gesellschaften.“ Er zieht sich noch weiter zurück, kann die Noten nicht länger fühlen, sondern nur noch vermuten.

Es hält ihn an diesem Montagmorgen jedoch nicht von seinem langjährigen Traum ab, Schillers Gedicht „Ode an die Freude“ zu vertonen. Was er an diesem Morgen des Jahres 1824 nicht ahnte: Diese entstandene Sinfonie, der er den Namen „9. Sinfonie“ gab, wird ihm zu Ruhm und Ehre verschaffen und ihn auch drei Jahrhunderte später als einen der bedeutendsten Komponisten der Wiener Klassik und ganz Europas in Erinnerung behalten.

(Quelle: jesus.de)

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