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Kein Kuschelkurs: Kirchentag 2023 soll kontroverser sein

Vielfältiger, gerechter, jünger und kontroverser“ soll der Kirchentag 2023 in Nürnberg werden – und Impulse für die Kirche der Zukunft liefern.

Das Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages hat erste Entscheidungen im Hinblick auf den Kirchentag 2023 in Nürnberg getroffen. Das Treffen soll „vielfältiger, gerechter, jünger und kontroverser“ sein. Der Kirchentag wolle keine Meinungsblase sein, sondern eine Plattform zur kirchlichen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung, sagte der Präsident des Protestantentreffens, Thomas de Maizière, am Donnerstag. „Es wird eine der Hauptaufgaben des nächsten Kirchentags sein, verschiedene Erfahrungen, Meinungen und Lösungsansätze sichtbar zu machen und miteinander ins Gespräch zu bringen.“

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Inhaltliche Schwerpunkte der rund 2.000 Veranstaltungen des Kirchentages sollen die Klimakrise, die Gefährdung des gesellschaftlichen Miteinanders und die Zukunft der christlichen Kirchen sein. „Als Kirche stehen wir vor vielen Herausforderungen. Der Kirchentag ist genau der richtige Ort, um in Zukunftswerkstätten zu diskutieren, Experimente zu wagen und mutig Kirche für die Zukunft zu denken“, sagte der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm.

Der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag unter der Losung „Jetzt ist die Zeit“ (Mk 1,15) findet vom 7. bis 11. Juni 2023 in Nürnberg statt. Am kommenden Sonntag wird in mehr als 70 Gottesdiensten bundesweit der Kirchentags-Sonntag gefeiert. Er soll den Blick auf das Treffen im nächsten Jahr lenken und zur Teilnahme einladen.

4 Kommentare

  1. Lieber EinFragender: Es stimmt nicht, dass das Thema Missbrauch evangelisch-landeskirchlich nicht angepackt wurde oder wird. Denn selbst unsere katholischen Geschwister haben freimütig zugegeben, dass der Bedarf nach dringender Bearbeitung bei ihnen immens höher liegt. Die in der Vergangenheit auf evangelischer Seite hier auftretenden Fälle, die auch mit großer Aufmachung medial begleitet wurden, sind in aller Regel auch bearbeitet und aufgeklärt. Niemand ist vollkommen, hier gibt es sicher auch Vertuschung oder Ereignisse blieben völlig unentdeckt. Oder die (miss-)handelnden Personen sind seit langem verstorben und können nicht mehr belangt werden. Ich behaupte nicht, dass die Protestantinnen und Protestanten sowie auch die Pfarrer grundsätzlich bessere Menschen sind als katholische Gläubige, aber der Umgang mit eigener Sexualität (bzw. auch der Blick auf dieses kirchliche Un-Thema) ist nicht so tiefgehend belastet. Pfarrerinnen und Pfarrer, wie auch bei den Altkatholiken und Anglikanern, dürfen selbstverständlich heiraten, aber erst deutlich nach dem 2. Weltkrieg gab es überhaupt weibliche Seelsorger. Weibliche evangelische Bischöfinnen wirken auch erst seit nicht allzu langer Zeit. Genauso durften vor dieser Zeit ebenfalls keine Frauen heiraten, sie blieben „Frauleins“, die Lehrerinnen werden wollten, obwohl das (nur) anscheinend mit dem Vorthema nichts zu tun hat. Das Verhältnis zum eigenen Körper und zur eigenen Sexualität ist normalerweise bei uns entspannter und daher natürlicher. Pfarrerinnen heiraten Pfarrerinnen und Pfarrer auch Pfarrer, auch wenn dies nur in wenigen Fällen geschieht, aber m.W. von den Gemeinden ebenso voll akzeptiert wird. Ebenfalls werden auch gleichgeschlechtliche Paare auf Wunsch gerne gesegnet und daher es gibt weitgehend keine (öffentlich geäußerte) Homophobie mehr. Nach einer Überzeugung, die noch auf Luther selbst zurückgeht, ist die Ehe eine weltliche Angelegenheit bei uns Evangelen und kein Sakrament. Sakramente als von Gott geschenkte Heilszeichen gibt es hier nur als Taufe und Abendmahl, also nicht wie im Katholizismus mit ihren sogar sieben Sakramente. Aus diesem Grunde entartet Sexualität nicht so schnell und in dieser unglaublichen Anzahl zu schlimmen Verfehlungen zur unsäglichen Gewalt. obwohl dies allerdings mit Liebe dann absolut nichts mehr zu tun hat. Diese Hinweise mag man bitte nicht als eine Verharmlosung oder Scheinheiligkeit abtun. Sich in diesem Falle noch auf Jesus als Zeuge zu berufen ist auch nicht die feinste Art. Es ist aber sehr erstaunlich, dass oftmals Vorurteile gegen Menschen mit anderer geschlechtlicher Orientierung – eher auf einer unbewussten Ebene – immer noch vorhanden erscheint. Manchmal sind durchaus freundlich und tolerant gesinnte Normalos, zu denen ich auch gehöre, immer wieder erstaunt bei der Begegnung mit homosexuellen Menschen, etwa zu merken an dem Aussprung: „Das ist ja ein wirklich freundlicher und netter Mensch, hätte ich nicht gedacht“! Aber dieser Ausspruch ist nicht so dumm, wie er erscheint: Denn das Menschliche an uns, anders ausgedrückt „das Gute“, ist doch von Wichtigkeit, und nicht die sexuelle Orientierung. Der Umgang mit dem Nebenmenschen setzt die guten Maßstäbe für uns alle. Und was gut an uns allen ist, sieht Gott, der jedem ins Herzen schaut.

  2. Aber das Thema Missbrauch wird nicht angepackt. Es ist egal was mit den Opfern ist und warum soll die evangelische Kirche so dumm sein wie die katholische Kirche, die sich dem Thema stellt?

    Das ist Scheinheiligkeit und ganz sicher nicht der Weg den Jesus gegangen ist!

  3. Warum Kirchentage/Katholikentage wichtig sind

    „Der Kirchentag wolle keine Meinungsblase sein, sondern eine Plattform zur kirchlichen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung, sagte der Präsident des Protestantentreffens, Thomas de Maizière“! Darum geht vor allem 2023 und eigentlich schon immer. Selbstverständlich geht es um Ökumene, noch selbstverständlicher geht es um die Jesusnachfolge, allerdings: Im Alltag, in den persönlichen Problemen, den großen Fragen und Herausforderungen dieser Zeit, somit also: Licht der Welt und Salz der Erde zu sein. Ich bin davon überzeugt, dass es uns als Christinnen und Christen nicht ausschließlich glaubwürdig macht, bildlich gesehen so ein ganz großes frommes Schild vor uns her zu tragen. Es hat zu tun mit unserer Glaubwürdigkeit. Natürlich ist dies etwas anderes als ein Evangelisationskongress, eine Missionsveranstaltung, Taize oder ein Massenevent für christliche Meditation – aber eigentlich nichts wirklich anderes, sondern eine wertvolle sinnvolle Ergänzung. Eben ein Christentreffen. Und jeder ist eingeladen. Da ist es dann schon spannend, wenn ein Spitzenpolitiker eine Bibelarbeit in einer überfüllten Halle moderiert. Oder der Kritiker von Religion uns unter die Nase reibt, wo wir offensichtlich nicht recht verstanden werden. Auch was notwenig ist, dass wir aus dieser Erde etwas mehr Himmel und Paradies machen, selbstredend mit Unterstützung derjenigen Heiliggeistkraft von Pfingsten. Aber diese wirkt auch im sehr banalen Alltag und nicht nur in unseren Heiligen Hallen. Es gibt keinen christlichen Staat, keine christliche Partei, auch kein christliches Deutschland und vielleicht ist mein Nachbar auch kein Christ. Aber es arbeiten aktive Jesusnachfolger*innen in unserer Gesellschaft und sie sind auch für alles mitverantwortlich was bei uns (nicht) geschieht und wo kein Werte vertreten werden, sondern das Gegenteil. Das ist Kirchentag, der ganz fromme Teil und jener, der kontrovers aber geschwisterlich diskutiert, sodass sich auch der Himmel freut. In meiner noch sehr jungen Zeit nahm ich bei einem Kirchentag an einer faszinierenden Rockoper „Maria“ teil, der die Halle erbeben ließ vor Begeisterung. Nicht wegen einer überbordend frommen Sprache oder einer barocken Aufführung, sondern weil dies so wenig geistlich daher kam, auf den allerersten Blick, aber doch so sehr verdeutlichte, warum die Mutter Jesu so eine besondere und sehr junge Frau war. Wenn man sich Maria so vorstellt – es ist natürlich nur eine Vorstellung – dann braucht sie als Mutter von Jesus keine besondere Himmelfahrt, sondern die von uns allen und die ist etwas ganz phantastisches.

  4. Der Kirchentag hat nur dann eine wirkliche Berechtigung, wenn das Ziel ist, alle Konfessionen zum LEIB des CHRISTUS umzuformen. D.h. klar zu machen, dass alle bisherigen Spaltungen pro Wohnort falsch waren und nur die zur CHRISTUS-Gemeinde gehören, die Wiedergeboren nach Joh.3 sind. Nur die, die Ihre eigenwilligen Gemeinde-Namen in CHRISTUS-Gemeinde ändern, gehören zum weltweiten LEIB des CHRISTUS. Alle anderen Kriterien sind falsch und machen uns zurecht vor CHRISTUS, vor uns selbst und vor der Welt unglaubwürdig … Wenn wir nicht endlich die bisherigen Strukturen als falsch erkennen, wird der HERR, auch bei uns, bald CHRISTenVerfolgung oder dergl. zulassen, damit die Echten von den Unechten ge-trennt werden.

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