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Frankfurt: Vatikan schaltet sich in Amtsführung von Bischof Tebartz-van Elst ein

Der katholische Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist wegen angeblicher Verschwendung in der Kritik. Jetzt nimmt sich der Vatikan der Sache an. Kritiker des Bischofs erhoffen sich viel.

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 Nach der Kritik am verschwenderischen Stil des katholischen Bischofs von Limburg Franz-Peter Tebartz-van Elst will sich nun der Vatikan ein genaues Bild von der Situation im Bistum machen. Kardinal Giovanni Lajolo werde zu einem "brüderlichen Besuch" nach Limburg kommen, heißt es in einem Schreiben von Kardinal Marc Ouellet an Tebartz-van Elst vom 3. September, das die Pressestelle des Bischofs am Samstagabend veröffentlichte. Zuvor hatte die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS) berichtet, dass der 78 Jahre alte Kirchendiplomat Lajolo am Montagnachmittag in Deutschland erwartet werde.

 Nach Informationen der Zeitung kommt der Kardinal als "Apostolischer Visitator" nach Limburg. Das Bistum erklärte hingegen, der Besuch sei lediglich eine "unterstützende Antwort" des Vatikans auf Tebartz-van Elsts Blitzbesuch in Rom Ende August. Der Limburger Bischof sei dafür sehr dankbar.

 In dem Schreiben von Kardinal Ouellet heißt es: "Der Heilige Stuhl hegt volles Vertrauen in lhre Amtsführung." Gleichwohl seien die von Tebartz-van Elst angesprochenen Punkte ernst zu nehmen und die Reaktionen in den Medien nicht zu übersehen. Sie belasteten die Einheit zwischen Bischof und Volk und drohten, die Integrität seines Amtes wie seiner Person öffentlich zu beschädigen.

 Zum Auftrag Lajolos heißt es in dem Brief: "Aus seiner Zeit als Apostolischer Nuntius mit der Situation der Kirche in den deutschen Diözesen sehr vertraut, wird der Kardinal den brüderlichen Austausch mit Ihnen, Exzellenz, sowie mit dem Domkapitel, aber auch mit anderen relevanten Personen führen, um wachen Auges auf die Gegebenheiten Ihrer Ortskirche zu schauen, die Geister zu unterscheiden helfen, gegebenenfalls brüderlich zu ermahnen, vor allem aber um Ihren bischöflichen Dienst zu stützen und zum Frieden und zur Einheit zu ermutigen."

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 Der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz, führender Kritiker des Limburger Bischofs, begrüßte die Visite eines päpstlichen Gesandten in Limburg. "Die Führungskrise im Bistum Limburg ist nur innerkirchlich zu lösen", sagte zu Eltz dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montagsausgabe). Wenn die Ortskirche selbst dazu nicht in der Lage sei, bedürfe es eines Eingriffs der Kirchenleitung in Rom, den er jetzt kommen sehe. Er werde Kardinal Lajolo in aller Offenheit sagen, dass er den Bischof in der Ausübung seines Dienstes behindert sehe, "weil sich das Bistum in einer tiefgreifenden, zerstörerischen Vertrauenskrise befindet", kündigte zu Eltz an.

 Der Limburger Bischof und sein Generalvikar Franz Kaspar stehen seit langem in der Kritik. Im März vergangenen Jahres klagte eine Gruppe namhafter Priester über ein "Klima lähmender Furcht". Bald darauf wurde ein Erster-Klasse-Flug nach Indien publik. In diesem Zusammenhang ermittelt die Hamburger Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts einer falschen eidesstattlichen Erklärung des Bischofs.

 In den vergangenen Wochen wurde bekannt, dass sich die Kosten für den Neubau des "Diözesanes Zentrum" genannten Bischofshauses auf dem Limburger Domberg gegenüber dem ursprünglichen Ansatz in Höhe von zwei Millionen Euro vervielfacht haben. Die Herkunft der Bausumme ist nicht geklärt. Am Freitag nahm Tebartz-van Elst einen Protestbrief mit 4.453 Unterschriften von Katholiken seines Bistums entgegen.

 Kardinal Lajolo ist mit der katholischen Kirche in Deutschland wohlvertraut. Als junger Diplomat beobachtete er in den 70er Jahren die Würzburger Synode. Von 1995 an war der Geistliche, der fließend deutsch spricht, Botschafter des Heiligen Stuhls in Berlin. In dieser Zeit geriet er mehrfach mit dem Kölner Kardinal Joachim Meisner aneinander. Acht Jahre später wurde Lajolo vatikanischer "Außenminister". Derzeit ist Lajolo Mitglied der vatikanischen Kongregation für die Bischöfe.

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(Quelle: epd)

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