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Gaza: Mit Bulldozern gegen Kulturerbe

Anthedon, eine biblische Hafenstadt im Norden des Gazastreifens, wird mit Bulldozern zerstört. Auf dem zwei Hektar großen Gelände mit gut erhaltenen archäologischen Funden soll ein Trainingslager des „bewaffneten Arms“ der islamistischen Hamas-Bewegung, der Issadin al-Kassam-Brigaden, entstehen.

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Anthedon wurde vor rund 3.000 Jahren von den Mykenern gegründet und war der südlichste Hafen an der östlichen Mittelmeerküste. Weiter nördlich liegen die Häfen Caesarea und Akko in Israel und Tyros sowie Sidon im Libanon.

Eine französisch-palästinensische Archäologenexpedition unter der Leitung des Dominikaner-Paters Jean-Baptiste Humbert hat den Hafen und die Stadt zwischen 1995 und 2005 teilweise freigelegt. Wegen der „politischen Instabilität“ wurden weitere Grabungen ausgesetzt. Unter den Funden waren 2.000 Jahre alte Mosaiken und Säulen, sowie bestens erhaltene acht Meter hohe „enorme“ Mauern aus Lehmziegeln aus der persischen Zeit um 700 vor der Zeitrechnung. Humbert erwähnt die Freilegung hellenistischer Häuser mit Wandmalereien und römischer Villen. Der Pater hat nach eigenen Angaben in Anthedon die „Entwicklung der palästinensischen Gesellschaft im ersten Jahrtausend vor der Zeitrechnung bis zu ihrer Islamisierung untersucht und ihre Mutation von einer christlichen zu einer muslimischen Gesellschaft“.

Der jüdisch-römische Historiker Josefus Flavius erwähnt Anthedon (griechisch für „Blumenstadt“) in seinen „Jüdischen Antiquitäten“. Der Hafen sei vom jüdischen Alexander Jannai erobert und 64 vor Christus von Pompejus „befreit“ worden. Anthedon ging dann an Kleopatra und später an Kaiser Augustus, der es König Herodes übergab. Herodes habe die Stadt verschönert und in Agrippias umbenannt. Im 4. Jahrhundert sei die Stadt ein christlicher Bischofssitz geworden. Doch tief verwurzelte heidnische Traditionen, darunter eine Verehrung der Venus und der Astarte, seien bis ins 5. Jahrhundert üblich gewesen.

Bischöfe von Anthedon waren an den großen Konzilen in Ephesus (431) und Kalzedon (451) beteiligt. Sie haben entscheidend das Christentum gestaltet und geprägt.

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Die 3.000 Jahre alte Hafenstadt Anthedon wurde 2012 vom UNO-Beobachter-Staat Palästina für das Weltkulturerbe der UNESCO vorgeschlagen.

UNESCO schweigt zu Zerstörung von biblischem Hafen

Abir Ajub, Journalistin aus Gaza, berichtete beim Informationsdienst „Al-Monitor“ über die Zerstörungen. Das palästinensische Tourismusministerium habe zugestimmt, einen Teil des Geländes mit Wohnungen zu überbauen, wobei die Altertümer geschützt werden sollten. Muhammad Chela, stellvertretender Tourismusminister in Gaza, beschuldigte die UNESCO, keine Gelder für weitere Grabungen zur Verfügung gestellt zu haben. Die Grabungsstätte werde rund um die Uhr bewacht, doch die Wächter machten wie alle Beamten um 14 Uhr Feierabend. Deshalb komme es immer wieder zu Raubgrabungen.

Jussif Ejla vom UNESCO-Büro in Gaza wies die Vorwürfe zurück. Die UNESCO lebe von Spenden und könne keine Projekte finanzieren. Dem Tourismusministerium mangele es nicht an Geldern, sondern an Bewusstsein für den Erhalt palästinensischen Kulturerbes.

Hillel C. Neuer, Direktor von „UN-Watch“ mit Sitz in Genf, hat am Montag die UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova und die EU-Außenministerin Catherine Ashton auf die Zerstörung des antiken Hafens hingewiesen.

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Mit der Aufnahme von Palästina in die UNESCO haben die USA aus Protest ihren Mitgliedsbeitrag gestrichen, ein Viertel des jährlichen Budgets der Organisation. Neuer hält es für eine Ironie, wenn Palästina von der UNESCO aufgenommen worden sei, um das Kulturerbe im palästinensischen Gebiet zu schützen, während die Hamas -Organisation „als Antithese zur Kultur“ nun dieses Kulturerbe in ein „terroristisches Trainingslager“ verwandle. „Das Schweigen der UNESCO stellt ihre Glaubwürdigkeit in Frage.“

(Quelle: Israelnetz.com)

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