Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat sich für eine schnelle Einführung des islamischen Religionsunterrichts in Deutschland ausgesprochen.
Das zügige, flächendeckende Angebot eines bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterrichtes sei ein wichtiger Schritt zur Integration, sagte der Minister bei einer von der Deutschen Islamkonferenz veranstalteten Tagung zum Islamischen Religionsunterricht am Montag in Nürnberg.
Das Religionsverfassungsrecht gelte für alle Religionsgemeinschaften, sagte der Minister: «Alle haben die gleichen Rechte und Pflichten.» Nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge leben in Deutschland rund vier Millionen Muslime. Rund ein Viertel davon sind Schüler. In den meisten westdeutschen Bundesländern gibt es derzeit Modellprojekte zum islamischen Religionsunterricht.
Als Problem zur Einführung eines flächendeckenden muslimischen Religionsunterrichts benannte de Maizière das Fehlen eines Ansprechpartners, der für alle Muslime sprechen kann. Eine Voraussetzung, die muslimische Organisationen erfüllen müssten, sei unter anderem, dass eine gemeinsame Religionsausübung gewährleistet sei. «Die soziale oder politische Vertretung von Interessen reicht nicht aus», sagte de Maizière. Weitere Voraussetzungen seien Verfassungstreue sowie das dauerhafte Bestehen der Organisation. «Heute erfüllen viele Dachorganisationen diese Bedingungen nicht oder noch nicht», sagte der Minister.
De Maizière begrüßte die Schritte zur Einführung eines islamischen Religionsunterrichts als «wertvollen Beitrag zur Integration». Die Erziehung zur Religionsmündigkeit wäre eine wirksame «Immunisierung gegen den Fundamentalismus». Gleichzeitig verwies der Minister darauf, dass der Religionsunterricht Ländersache ist. Alle Modellversuche seien Übergangslösungen und müssten als Zwischenlösungen kenntlich gemacht werden.
(Quelle: epd)