Israel Vizeaußenministerin Tzipi Hotovely hat den Streit um die Nutzungsrechte des Tempelbergs in Jerusalem weiter angeheizt. Es sei ihr Traum, die israelische Flagge dort wehen zu sehen, erklärte sie im TV-Sender "Knesset-Channel". Die Opposition forderte daraufhin ihre Entlassung.
Wie der "Spiegel" berichtet, relativierte Hotovely ihre Äußerung in einer Stellungnahme einige Stunden später zwar als "Privatmeinung", der Schaden war da jedoch schon angerichtet. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu distanzierte sich von der Äußerung seiner Ministerin. Erst vor zwei Wochen hatte er allen Ministern und den Abgeordneten der Knesset untersagt, den Tempelberg zu betreten, um die Situation zu entschärfen.
Die Frage der Nutzungsrechte des Tempelbergs ist politisch wie religiös brisant, denn beide Seiten, Israelis und Muslime, bezichtigen sich regelmäßig, den Status Quo ändern zu wollen. Die zivile Verwaltung des Geländes obliegt dem "Waqf", einem Zweig des jordanischen Ministeriums für Heilige Stätten. Für die Sicherheit ist jedoch Israel zuständig. Der Streit um dieses Thema gilt als Auslöser der jüngsten Anschlagsserie in Israel.
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Einen Überblick über die Auseinandersetzung um den Tempelberg gibt der Tagesschau-Beitrag "Ein hochgefährlicher Streit" von Richard C. Schneider in seiner Blogserie "Zwischen Mittelmeer und Jordan".