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Israelsonntag : Jüdische Gemeinde in Berlin warnt vor Kritik am Staat Israel

Vertreter der evangelischen Kirche haben zum Israelsonntag die Pflicht der Christen zum Eintreten für die Juden betont.

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«Uns Christen steht das Schweigen gegenüber unseren jüdischen Mitmenschen nicht zu, weil wir zu lange geschwiegen haben», sagte der Vorsitzende des Ausschusses Kirche und Judentum der Evangelischen Kirche in Deutschland, Ernst-Michael Dörrfuß, bei einem Gottesdienst in der Berliner Marienkirche. Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Berlin, Lala Süsskind, wandte sich gegen Israel-Kritik und beklagte die Lebenssituation von Juden in Deutschland.

  Mit dem Israelsonntag erinnern die Kirchen seit dem Mittelalter an die Zerstörung des jüdischen Tempels und der Stadt Jerusalem im Jahr 70 nach Christi Geburt. Er hat im Kirchenjahr eine hervorgehobene Stellung und dient der kritischen Selbstreflexion und der Rückbesinnung auf die gemeinsamen Wurzeln von Juden und Christen. Seit den Gräueln der NS-Diktatur erinnern die Kirchen an diesem Tag vor allem an die Verfolgung der Juden.

  Nach Ansicht des braunschweigischen Landesbischofs Friedrich Weber haben Christen ein Recht und unter bestimmten Umständen sogar eine Pflicht zum Widerstand. Am Beispiel des NS-Regimes sei das deutlich geworden, sagte Weber am Sonntag in einer Predigt auf dem St. Magnikirchplatz in Braunschweig. Wenn der Zweck des staatlichen Handelns nicht mehr darin bestehe, den Menschen ein Leben in Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden zu ermöglichen, sei Widerstand Pflicht. Das sei vor allem dann der Fall, wenn das Menschsein in der Wurzel angegriffen werde, sagte Weber laut vorab veröffentlichtem Manuskript.

  Die Vorsitzende der Berliner Jüdischen Gemeinde, Süsskind, warnte vor einem alten Anti-Judaismus, der sich heute in Israel-Kritik abarbeite. «Es muss die Frage erlaubt sein, ob bei der Kritik an Israel nicht ein anderer Standard angelegt wird – auch von den christlichen Kirchen in Deutschland», sagte sie als Gast des Gottesdienstes in der Marienkirche. «Das Handeln Israels wird in
aller Welt kritisch kommentiert, und nicht nur bloß kommentiert», erklärte die Gemeindevorsitzende. Dagegen würden Menschenrechtsverletzungen in Israels Nachbarländern kaum wahrgenommen.

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  Kritik äußerte sie an der Lebenssituation von Juden in Deutschland: «Leider können Juden in Deutschland nicht mit Kippa oder orthodoxer Kleidung rumlaufen.» Kindern werde empfohlen, sich in der Öffentlichkeit nicht sichtbar als Juden zu erkennen zu geben.

  Gleichzeitig räumte sie ein, dass die gewünschte Zuwanderung und der hohe Anteil arabischer Mitbürger in Israel immer wieder zu Integrationsproblemen führten. Die Sperranlage an der Grenze verteidigte sie gegen Kritik auch aus der christlichen Kirche. «Im Bereich der Mauer ist die Zahl der Selbstmordattentate um 90 Prozent zurückgegangen», erklärte Süsskind. 

(Quelle: epd)

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