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Kardinal Kasper: „Wir wollen mehr beim Menschen ansetzen“

Der ehemalige Kurienkardinal Walter Kasper bezeichnet die Freiheit der Rede als sein "schönstes Erlebnis" der Familiensynode im Vatikan. Sie bedeute eine Kurskorrektur der katholischen Kirche – näher hin zum Leben der Menschen.

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Im Gespräch mit Zeit Online betonte Kardinal Kasper, die freie Rede sei "relativ neu in Rom". Jeder Teilnehmer habe offen sagen dürfen, was er denkt. Bischöfe aus aller Welt hätten ehrlich die Situation der Kirche geschildert, "egal ob gut oder schlecht". Natürlich habe es unterschiedliche Positionen gegeben, wandte er ein, insgesamt sei die Atmosphäre aber "sehr brüderlich" gewesen. Papst Franziskus habe sich eine offene Diskussion gewünscht, daran seien viele Bischöfe nicht gewöhnt.

Über verschiedene Meinungen zu diskutieren, sei ein "Riesenfortschritt". Das mache auch den synodalen Prozess aus: Probleme sortieren, in Rom und auf den ortskirchlichen Ebenen diskutieren und erst dann "fällen wir Entscheidungen". Das zeige den Kurswechsel, den die Familiensynode schaffen will: "Wir wollen mehr beim Menschen ansetzen". Das könne man nicht als Revolution bezeichnen, eher als Paradigmenwechsel. Kasper betonte, dass die katholische Kirche nicht mehr von einer "abstrakten Lehre" ausgehe und diese den Menschen aufzwinge. Vielmehr wolle man sie begleiten auf dem Weg zu einem "guten und glücklichen Leben".

Der Kardinal bekräftigte auch seine frühere Aussage, dass Homosexuelle einen Platz in der Kirche haben. Dies stehe "völlig außer Frage". Sie seien Kinder Gottes und gehörten zu seiner Familie. Eine homosexuelle Verbindung sei jedoch nicht der Ehe zwischen Mann und Frau gleichzustellen. Auch für Wiederverheiratete setzt sich Kasper ein. Bei der Synode wurden jedoch keine neuen Bestimmungen gefällt, die die Teilnahme am Abendmahl regeln. Er erklärte, dass eine Entscheidung noch nicht vorgesehen war, ihr Anliegen jedoch ernst genommen wird.

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