- Werbung -

Kirchentag eröffnet: 300.000 Menschen beim Abend der Begegnung

Zum Auftakt des 32. Deutschen Evangelischen Kirchentags haben in Bremen rund 300.000 Menschen ein buntes Straßenfest gefeiert.

- Werbung -

Zuvor war das Protestantentreffen mit drei Gottesdiensten unter freiem Himmel eröffnet worden, an denen nach Veranstalterangaben rund 74.000 Besucher teilnahmen. Appelle zum Umdenken in der aktuellen Wirtschaftskrise standen dabei im Mittelpunkt.

  Der theologische Repräsentant der gastgebenden bremischen Landeskirche, Renke Brahms, wandte sich gegen Gier und Selbstüberschätzung. Nichts sei schlimmer als jene, «die immer mehr wollen und die das Unrecht gar nicht mehr spüren, in dem sie leben und mit dem sie sich auf Kosten anderer bereichern», sagte er auf der Bremer Bürgerweide. Bundespräsident Horst Köhler forderte gemeinsame Anstrengungen, um die Welt gerechter zu machen. Kirchentagspräsidentin Karin von Welck hatte bereits vor der Eröffnung gesagt, der Kirchentag wolle die Gesellschaft dazu aufrufen, zu einer Verantwortungsgesellschaft zu werden.
 

  Beim Eröffnungsgottesdienst auf dem Messegelände feierten nach Veranstalterangaben rund 50.000 Menschen bei sonnigem Frühlingswetter vor einer großen Bühne. Viele trugen den blauen Kirchentagsschal mit dem Motto «Mensch, wo bist du?» um den Hals. Bläserfanfaren eröffneten den Gottesdienst mit Chorälen und Popklängen. Von Samba-Trommlern und Tänzern in farbenfrohen Kostümen begleitet zogen die Teilnehmer anschließend weiter zum «Abend der Begegnung», dem Eröffnungsfest des Kirchentages in der Innenstadt.

  Zeitgleich zum traditionellen Abend der Begegnung war an mehreren Orten der Stadt eine Live-Übertragung des UEFA-Pokal-Finales aus Istanbul geplant, in dem Fußball-Bundesligist Werder Bremen gegen Schachtjor Donezk antrat.

- Werbung -

  Der Kirchentag begeht in Bremen sein 60-jähriges Bestehen. Der erste Kirchentag fand 1949 in Hannover statt. Zu den rund 2.500 Veranstaltungen des fünftägigen Treffens erwarten die Organisatoren etwa 100.000 Dauerteilnehmer. Bis zum Sonntag haben sich zahlreiche politische Prominente angekündigt, unter ihnen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die SPD-Kandidatin für das Amt der Bundespräsidentin, Gesine Schwan. Amtsinhaber Köhler und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) waren bereits zum Auftakt angereist.

  Steinmeier warb zum Start des Bremer Kirchentages für eine menschlichere Gesellschaft, in der es fair und gerecht zugeht. Notwendig sei ein «Neustart» der sozialen Marktwirtschaft, sagte der Vizekanzler. Die Gier müsse gezähmt werden, forderte er als Konsequenz aus der Wirtschaftskrise.

  Bundespräsident Köhler sagte, gerade in der Krise gebe es die Versuchung, sich auf «eigene Faust» durchzuschlagen. Egoismus könne aber nicht länger die Antwort sein. «Wir wollen gemeinsam eintreten in den Kampf gegen Armut und Klimawandel.» Denn die Haltung «Jeder für sich» habe erst in die aktuelle Klemme geführt.

  Nach seiner Begrüßungsrede mischte sich Köhler zusammen mit seiner Frau Eva Luise unter die feiernden Kirchentagsbesucher, aß Reibepfannkuchen und sprach mit Gemeindemitgliedern. Am Ende seines Rundgangs von Kindern gefragt, warum er hier sei, sagte der Bundespräsident, der am Samstag für eine zweite Amtszeit kandidiert: «Ich bin hier, weil ich ein bisschen Stärkung erhoffe – für mich selber.»

- Werbung -

  Die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt würdigte die Vielfalt und Offenheit des Protestantentreffens. Beim Kirchentag kämen Menschen unterschiedlicher Regionen, Stimmungen und Einstellungen zusammen, sagte die Bundestagsvizepräsidentin und Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beim Eröffnungsgottesdienst am Weserufer vor 20.000 Menschen.

  Kirchentags-Generalsekretärin Ellen Ueberschär betonte das Selbstverständnis des Protestantentreffens als Laienbewegung. Der Kirchentag sei weder eine Bischofskonferenz noch ein verlängertes spirituelles Wellness-Wochenende oder ein Parteitag.

  Zahlreiche Teilnehmer waren mit dem Fahrrad nach Bremen gereist. Rund 1.000 eigens für den Kirchentag gebaute Zweiräder stehen in der Stadt zur Verfügung. Eine Schiffsparade auf der Weser bildete am Vormittag den Auftakt zum «Kirchentag der Schiffe».

(Quelle: epd)

Konnten wir dich inspirieren?

Jesus.de ist gemeinnützig und spendenfinanziert – christlicher, positiver Journalismus für Menschen, die aus dem Glauben leben wollen. Magst du uns helfen, das Angebot finanziell mitzutragen?

NEWSLETTER

BLICKPUNKT - unser Tagesrückblick
täglich von Mo. bis Fr.

Wie wir Deine persönlichen Daten schützen, erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
Abmeldung im NL selbst oder per Mail an info@jesus.de

Zuletzt veröffentlicht