Die Sparpläne der Evangelischen Kirche im Rheinland bei der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel sorgen für Ärger bei der westfälischen Schwesterkirche.
Die rheinische Kirche erwäge, ihren Anteil an der Hochschulfinanzierung um eine Million Euro zu reduzieren, kritisierte die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, am Montag in Bielefeld. "Als westfälische Vertragspartner halten wir dieses immense Einsparvolumen für ausgeschlossen."
Die Kirchen müssten selbst in der Lage sein, "auch unabhängig vom Staat eine akademische Ausbildung für unseren theologischen Nachwuchs anzubieten", sagte Kurschus vor der westfälischen Landessynode. "Den Fortbestand unserer kirchlichen Hochschulen aufs Spiel zu setzen, wäre gerade in der gegenwärtig mitunter angespannten Situation zwischen Kirche und Staat meiner Ansicht nach ein falsches Signal."
Die westfälische Kirche schlug in einem Brief Verhandlungen der Hochschulträger und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) über Einsparmöglichkeiten und den Erhalt weiterer Drittmittel vor. Die rheinische Kirche will im Januar über Ausgabenkürzungen von zwölf Millionen Euro entscheiden, um ihren Haushalt zu konsolidieren. Zu den Vorschlägen gehört, den rheinischen Trägeranteil an der Hochschule Wuppertal/Bethel um eine Million Euro zu kürzen.
Die Kirchliche Hochschule war Anfang 2007 durch die Fusion der benachbarten Hochschulen in Wuppertal und Bielefeld-Bethel entstanden. Nach dem Vertrag werden in Wuppertal weiter Pfarrer ausgebildet, während sich Bethel auf Diakoniewissenschaften beschränkt. Die Hochschule mit ihren beiden Standorten wird zu 66 Prozent von der rheinischen und zu 30 Prozent von der westfälischen Kirche getragen, mit vier Prozent sind die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel beteiligt.
Weil die Fortführung kirchlicher Hochschulen als gesamtkirchliche Aufgabe gilt, übernimmt außerdem die EKD rund ein Fünftel der Kosten, ohne selbst Trägerin zu sein. Die einzige weitere kirchliche Hochschule im Bereich der EKD befindet sich im bayerischen Neuendettelsau.
(Quelle: epd)
