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Kleidertausch: Wie ich mit gelben Schuhen die Welt rette

Seit fünf Tagen bin ich stolze Besitzerin neuer Schuhe. Ich habe sie nicht gekauft, sondern auf einer Klamotten-Tausch-Party ergattert. Damit habe ich etwas Gutes getan – glaube ich.

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Aussortierte Kleider, Schuhe, Accessoires mitbringen und neue Fundstücke mitnehmen, so funktionieren diese Partys. Mein erster Eindruck als ich die Wohnung der Gastgeberin betrete, sind Kleiderstapel. Viele Kleiderstapel. Ich mische mich unter gutgelaunte Frauen und sehe mich um. Gleich im ersten Raum fällt mir ein wunderschönes Paar Schuhe ins Auge. Die Objekte der Begierde werden nicht sofort genommen, sondern zuerst in der Küche gesammelt. Ich schnappe mir die Schuhe und lege sie auf einen merklich anwachsenden Berg. Glücklicherweise interessiere nur ich mich für sie. Bei besonders begehrten Teilen wird ausdiskutiert, anprobiert und beurteilt, bis sie die passende Besitzerin gefunden haben.

Durch eine Anzeige der Micha-Initiative bin ich vor einigen Wochen zum ersten Mal auf Klamotten-Tausch-Partys aufmerksam geworden. Unter dem Titel "gut zu (er)tragen?" veranstaltet die Initiative vom 13. bis zum 17. Oktober eine Aktionswoche für Gemeinden und christliche Gruppen. Dabei soll auf die schlechten Arbeitsbedingungen in der Textilherstellung hingewiesen werden, die selten gut zu ertragen sind. Veranstaltungen wie Tauschpartys sind eine Möglichkeit, um Bewusstsein für die Missstände zu schaffen und zu zeigen, dass man etwas verändern kann.

Über ihre Begeisterung für Klamotten-Tausch-Partys habe ich Luise, die Gastgeberin "meiner" Party, ausgefragt. Sie erzählt mir, dass sie besonders die gute Gemeinschaft und Gespräche schätzt. "Wann geht man schon mal mit 15 Mädels shoppen?", erklärt sie lachend. "Manche Teilnehmerinnen fiebern schon lange darauf hin und kaufen extra nichts Neues". Luise glaubt, dass solche Partys durchaus etwas in Richtung "faire Mode" bewirken können – wenn sie regelmäßiger stattfänden. Und wenn die Einstellung stimme: "Wenn ich mir für die weggegebene Kleidung neue kaufe, dann ist das nicht Sinn der Sache", betont sie. "In unserer Überflussgesellschaft kann man vieles weggeben, ohne dass es wehtut." Oder wiederverwerten. Neulich zum Beispiel hat Luise einen ausgemusterten Pulli auseinandergeschnitten und etwas Neues daraus genäht, anstatt ihn wegzuschmeißen. "Weil ich so inspiriert von der letzten Tauschparty war".

Inspirierend ist auch das Ziel der Micha-Initiative. Die Kampagne kämpft seit 2004 gegen Unterdrückung und Armut und setzt sich für die Umsetzung der Millenniums-Entwicklungsziele ein. Herausgefordert durch den Propheten Micha, erinnert die Initiative Politiker an ihr Versprechen, die weltweite Armut bis 2015 zu halbieren und ermutigt Christen dazu, Gerechtigkeit als biblisches Thema zu entdecken und verantwortungsvoll zu leben. Ihr Leitvers ist Micha 6,8: "Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist, und was der Herr von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott."

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Mit einer neuen Erfahrung und besagtem Paar Schuhe gehe ich nach Hause. Auch wenn ich nicht die ganze Welt retten und die Textilbranche revolutionieren kann, habe ich einen Weg entdeckt, um meine Liebe zu Kleidung und mein soziales Bewusstsein zu vereinen. Ich bin von Gott herausgefordert, verantwortungsbewusst zu leben und nehme mir vor, meinen Kleiderkonsum in Zukunft zu reduzieren. Ich weiß schließlich, wo ich Alternativen finde. In diesem Sinne: Luise, ich komme wieder!

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