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Kongress gegen Menschenhandel fordert Prostitutionsverbot

Der Kongress „Gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung“ hat in einer Erklärung das „Nordische Modell“ (ein Sexkaufverbot; Anm. d. Red.) für Deutschland gefordert.

Die Bewertung des 2017 in Kraft getretenen Prostituiertenschutzgesetzes läuft seit dem 1. Juli 2022 und soll 2025 dem Bundestag vorgelegt werden. Mit einer Unterschriftenaktion fordern die Veranstalter des Kongresses „Gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung“ für diese Evaluation ein „möglichst breites Spektrum an Expertise und praktischer Erfahrung“.

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Außerdem wünschen sie sich eine Verschärfung des bestehenden Gesetzes in Richtung des „Nordischen Modells“. Dazu solle ein Austausch auf europäischer Ebene mit Ländern, die bereits das „Nordische Modell“ etabliert haben, stattfinden. Zudem brauche es laut den Veranstaltern des Kongresses eine breite öffentliche Debatte über „käufliche Sexualität“.

Rund 24.000 Menschen waren laut dem Statistischen Bundesamt Ende 2021 nach dem Prostituiertenschutzgesetz gemeldet. Von 200.000 bis 400.000 Prostituierten ging die Fraktion der CDU/CSU in einem Bericht des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aus. Viele würden durch finanzielle Notlagen, strukturelle Zwänge, Gewalt und Menschenhandel in die Prostitution getrieben, heißt es in einer Erklärung des Kongresses.

3 Kommentare

  1. Sehe ich auch so.
    Der deutsche extrem liberale Weg ist gescheitert. Kaum Prostituierte arbeiten sozialversichertungspflichtig und Flat-Rate- Bordelle boomen. Deutschland ist zum Anziehungspunkt für Freier geworden.
    Das war nicht beabsichtigt, also muss man es ändern.
    Der skandinavische Weg, also die Bestrafung der Freier, nicht der Prostituierten, erscheint mir da auch sehr gut gangbar.

    Wie man mit der kleinen Gruppe von Prostituierten umgeht, die dieses wirklich freiwillig und ohne Zwang machen, was ja in einer freien Gesellschaft möglich sein müsste, weiß ich allerdings nicht. Aber die negativen Wirkungen der jetzigen Regelung überwiegen für mich.
    Ja, Prostitution wird es immer geben, aber man muss sie ja nicht von Staats wegen fördern wie derzeit in Deutschland.

    • Was muss in einem freiheitlichen Staat erlaubt sein ???

      Ein Problem entsteht m.E. auch, wenn die kleine Gruppe der Freiwilligen, die sich ohne Zwang – gewissermaßen als Ich-AG – prostituieren, ein Ausnahmerecht erhält. Ich befürchte, dass ähnlich wie das Umgehen des Tatbestandes der Zuhälterei, hier getrickst und betrogen wird auf Kosten der Betroffenen. Da bin ich ratlos. Gleichwohl muss in einem freien Land so etwas erlaubt sein, wenngleich ich dies auch persönlich ablehnen würde. Auch bin ich am zweifeln, ob etwas erlaubt sein darf, also um damit Geld zu verdienen, bei deren Arbeitsverrichtung Menschen ihrer Seele bzw. Psyche enormen Schaden zufügen. Aber es ist ja auch in einem freien Land hinzunehmen, sich ganzheitlich zu schädigen, zumindest im Übermaß des Genusses von Alkohol, zu viel Essen, bei excessivem Glücksspiel oder anderen Beschäftigungen, die eher mit Sucht zu tun haben. Allerdings sind dies Themen eher philosophischer Art. Freiheit ist aber auch, dass ich aushalten muss, wenn Menschen Spaß bei Angelegenheiten haben, in die ich mich mit meinen Werten und Normen nicht begeben möchte. Da denke ich auch an das optimale Besäufnis am Ballermann, als ob es kein Morgen gibt und woraus sich ja auch Geschäftsmodelle ableiten. Wenn man den Apostel Paulus da befragen würde, könnte er vielleicht sagen dass alles erlaubt ist was nicht gegen die (Nächsten-)Liebe verstößt. Aber auch dies ist ein Tanz auf einem dünnen Drahtseil.

  2. Wenn es Sklaverei und Menschenhandel ist….

    Wenn es Sklaverei und Menschenhandel ist, muss es verboten werden. Ist Prostitution beides ? Ich glaube ja, zumindest überwiegend. Für beide zutiefst unmenschliche Geschäftszweige kann es keinen Freiraum geben, insbesondere für die unmittelbar Betroffenen. Da nutzen auch Argumente nichts, dieses älteste Gewerbe der Welt lasse sich nicht so einfach abschaffen. In dieser auch meiner Argumentationsweise geht es nicht um eine negative Sichtweise bzw. eine fast schon als unnatürlich betrachtete Auffassung von Sexualität. Im Gegenteil: Prostitution, gegen den eigenen Willen seinen Körper verkaufen zu müssen, versklavt an Zuhälter zu sein, Gewalt aushalten zu müssen – und seine Seele zugrunde richten zu müssen – hat nichts mit einer gesunden Einordnung von Sexualität zu tun, überhaupt nichts mit Liebe, sondern nur den anderen dienstbaren weiblichen (oder männlichen bzw. diversen) Menschen wie einen Gegenstand zu benutzen. Selbstverständlich hat jedes Verbot, auch in diesem Falle, negative Nebenwirkungen. Aber da muss man sinnvolle Regelungen treffen. Hier sind nicht die Mädchen und Frauen zu bestrafen, die benutzt werden, sondern die sie benutzen und missbrauchen. Artverwandte Branchen wie die des Menschenhandels können somit gleich mit bereinigt werden. Damit würden wir viel beitragen für eine menschlichere Welt, in der es um wirkliche Liebe und Partnerschaft geht – und nicht deren Pervertierung.

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