Nach neuen Anschlägen mit mindestens 31 Toten in Nigeria hat der anglikanische Erzbischof Ben Kwashi mehr Schutz vor der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram gefordert.
Die Extremisten werden hinter zwei Bomben vermutet, die am Donnerstagabend in der zentralnigerianischen Stadt Jos kurz nacheinander in einem Geschäftsviertel explodierten. Vor allem einfache Bürger seien den Anschlägen schutzlos ausgeliefert, kritisierte der Erzbischof von Jos am Freitag im britischen Rundfunksender BBC.
«Die Regierung muss mehr tun und zeigen, dass sie sich um die Schwachen und die Armen kümmert, die nicht in der Lage sind, sich selbst zu schützen», sagte Kwashi. Im Mai waren bei einem Anschlag von Boko Haram im selben Stadtviertel von Jos mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Jos ist seit Jahren Schauplatz von Gewalt zwischen Gruppen, die für ihren Kampf um Land und Macht religiöse Gruppen mobilisieren. Die Stadt liegt an der Nahtstelle des mehrheitlich muslimischen Nordens und des überwiegend christlichen Südens von Nigeria.
In Kano, der größten Stadt Nordnigerias, nahmen Polizisten am Donnerstag eine 13-jährige Jugendliche fest. Sie hatte unter ihrer Kleidung einen Sprengstoffgürtel versteckt und wollte offenbar ein Krankenhaus in die Luft sprengen. Angestellte waren misstrauisch geworden und hatten daraufhin die Polizei gerufen. Boko Haram setzt seit einigen Wochen immer mehr Frauen und Mädchen für Selbstmordattentate ein.
Boko Haram versteht sich als Teil des Terrornetzwerks Al-Kaida. Der Name bedeutet «Westliche Bildung ist Sünde». In den vergangenen Jahren sind bei Anschlägen der Gruppe vor allem im Nordosten Nigerias Tausende Menschen ums Leben gekommen. Ziel von Boko Haram ist nach eigenen Angaben die Errichtung eines Kalifatsstaates im Norden Nigerias. Die Bewegung ist auch in zahlreiche kriminelle Geschäfte verstrickt.
(Quelle: epd)