Die Bayerische Landeskirche lehnt Vorschläge ab, gesetzliche Feiertage zur Konjunkturförderung zu streichen. Diese seien kein Luxus, sondern gesellschaftlich notwendig.
„Eine Gesellschaft braucht Zeiten der Ruhe und gemeinsame Orientierungspunkte“, sagte der bayerische Landesbischof Christian Kopp. Gerade in einer Zeit „ständiger Beschleunigung und Flexibilität“ sei das Innehalten und Atemholen „nicht Luxus, sondern Notwendigkeit“. Feiertage wie Christi Himmelfahrt oder Pfingsten seien „spirituelle Wegmarken“, die nicht nur für Christinnen und Christen Bedeutung hätten. Die Streichung von gesetzlichen Feiertagen, etwa zur Konjunkturförderung, würden weder die Produktivität nachhaltig steigern noch gesellschaftlich positive Wirkungen entfalten, heißt es in einer Pressemitteilung.
Pfarrer Peter Lysy, Leiter des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt der Bayerischen Landeskirche, erklärte, Feiertage bremsten die Wirtschaft nicht aus. Der Blick nach Bayern, das deutschlandweit die meisten Feiertage habe, beweise das Gegenteil. Schließlich zähle der Freistaat zu den wirtschaftlich stärksten Regionen des Landes. Auch arbeitsmarktpolitische Daten bestätigten dies. „Laut dem Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung wurden 2024 in Deutschland 55 Milliarden Arbeitsstunden geleistet, das sind drei Milliarden mehr als noch vor zehn Jahren“, so Lysy.
Einige Ökonomen und Politiker hatten angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Lage in Deutschland die Streichung eines weiteren gesetzlichen Feiertages ins Spiel gebracht. Dadurch erhoffen sie sich eine Steigerung des Bruttoinlandprodukts (BIP) in Milliardenhöhe.
Eine Mehrheit der Deutschen ist laut einer Forsa-Umfrage gegen die Streichung eines gesetzlichen Feiertages.
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Wenn schon ein Feiertag weniger die Wirtschaft zum boomen bringt, was Würfe dann erst die Streichung aller Feiertage bringen.
Und wenn man dann noch den Urlaub streicht und Krankheit verbietet, dazu eine 80 Stunden-Woche bei gleichzeitiger Lohnkürzung
Die Wirtschaft würde durch die Decke gehen.
Wäre das nicht toll?
Mehr Bruttosozialglück macht zufriedener
„Eine Gesellschaft braucht Zeiten der Ruhe und gemeinsame Orientierungspunkte“, sagte der bayerische Landesbischof Christian Kopp. Gerade in einer Zeit „ständiger Beschleunigung und Flexibilität“ sei das Innehalten und Atemholen „nicht Luxus, sondern Notwendigkeit“! Dies kann ich voll unterstreichen, auch wenn ich niemals davon ausgehe, daß mehr Menschen als die Kerngemeinde diesen Feiertag auch religiös begehen. Aber ich denke, wir müssen uns nicht die Auffassung unseres neuen Bundeskanzlers zueigen machen, daß nur Brutto-Sozialprodukt sowie arbeiten und Häusle bauen richtig sein muss. Schon gar nicht, dass wir – auch wenn es nicht so gemeint ist -, aber klingt, stets immer fauler werden. Da sind mir die Menschen aus Buthan und ihrerseits Buddisten, doch mehr am Zahn der Zeit orientiert. Denn für sie ist das Leben schön, die Natur und das Glück unter guten Menschen leben zu dürfen – eben gutes Brutto-Sozialglück. Das Brutto-Sozialprodukt mag notwendig sein, doch schon seit den 1970er Jahren haben uns viele Propheten vorausgesagt, daß es Grenzen des Wachstums gibt. Aber wer das Brutto-Sozialprodukt als heilig ansieht, vertritt leider einen dummen Götzenglauben. Nicht der Markt macht uns glücklich, sondern wie wir miteinander umgehen. Dass der Bäcker uns die Brötchen backt, ist zwar lebensnotwendig, aber macht alleine unsere armen Seelen nicht wirklich satt. Mehr Liebe, ein gelungener Dialog, die Demokratie, auch Toleranz, sowie Gott, den Nächsten und sich auch selbst lieben zu dürfen, machen das Leben rund. Der Mensch ist nicht nur für die Arbeit gemacht, aber die Arbeit für den Menschen. Viele Leute haben das Gefühl, das Leben sei wie eine Achterbahn: Immer schneller, stets engere Kurven und absolut beschleunigt. Wer es langsamer angeht, wird produktivier. Die Reduzierung von Feiertagen ist nutzlos, wenn dies alles nur noch beschleunigt. Entschleunigung macht gesund.