Es gibt sie noch: Schülerbibelkreise, in denen sich Jugendliche zum Beten und Bibellesen treffen – und ihre Zahl wächst.
Von Malin Georg
Andacht, gemeinsames Bibellesen oder Lobpreis und Gebet: Das sind typische Gestaltungselemente von Schülerbibelkreisen (SBK), erklärt Hanna Lütjens. Sie ist Referentin der Schüler-SMD und begleitet Leiterinnen und Leiter solcher Kreise. Diese sind selbst Schülerinnen und Schüler. „Die meisten treffen sich während der Schulpausen“, erklärt Hanna. „In vielen SBKs gibt es einen Snack oder eine kurze interaktive Frage. Häufig beten die Schülerinnen und Schüler füreinander.“ Das ist das klassische Modell – jede Gruppe schaue aber selbst, was sie gerne machen möchte und was zu ihr passt.
Während der Corona-Pandemie ist die Zahl der Schülerbibelkreise in Deutschland stark geschrumpft – von circa 600 auf ungefähr 200. Jetzt gebe es wieder einen Aufschwung. „Überall gründen sich gerade neue Schülerbibelkreise“, erzählt Hanna. Sie ist zuversichtlich, dass die SBKs an vielen Schulen wieder zurückkommen. Die Zahl der Schülerbibelkreise ist regional unterschiedlich. Hanna ist für den Nordwesten Deutschlands verantwortlich – Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen. In ihrer Region gibt es aktuell 18 Schülerbibelkreise.
Das inspiriert: gemeinsam in der Bibel lesen
Einen davon leitet Laura. Für sie ist der SBK eine Möglichkeit, „Jesus an unserer Schule bekannt zu machen“. Aber auch, um Christen untereinander zu vernetzen und zu stärken. Die Leitung eines Schülerbibelkreises ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Viele der Jugendlichen haben einen vollen Terminkalender. Sich vor der Klassengemeinschaft zum Christsein zu bekennen und zu Gebet und Bibellese einzuladen, erfordert außerdem Mut.
Deshalb bieten Referentinnen und Referenten der SMD Unterstützung an. Sie bleiben mit den Schülerbibelkreisen aus ihrer Region in Kontakt, beten für sie und sind Ansprechpartner bei Fragen oder Problemen. Außerdem organisieren sie regionale Vernetzungstreffen, in denen SBKler zusammenkommen und sich austauschen können. Die „aha!“-Hefte der SMD beinhalten Andachten, kreative Ideen und Informationen darüber, wie man einen Schülerbibelkreis gründen kann.
Und das scheint sich zu lohnen: „Es ist immer cool, wenn neue Leute da sind und Fragen über den Glauben stellen. Das ist inspirierend und macht einfach Spaß, wenn man gemeinsam in der Bibel lesen und Sachen entdecken kann“, erzählt Mathes, der den SBK an seiner Schule in Neumünster leitet.
„Es braucht Mut“
„Es braucht nur immer wieder Leute, die mutig sind und eine persönliche Einladung aussprechen“, sagt Hanna. „Und den Mut, überhaupt mal zu so einem Kreis dazuzukommen. Aber wir sehen immer wieder, dass SBKler ihre Freunde einladen und dass die auch gerne kommen, interessiert sind und sich danach vielleicht auch mal in die Gemeinde einladen lassen.“
Darüber freut sich die Referentin. „Unser Wunsch als SMD ist es, dass es an jeder Schule möglich wird, dass Jugendliche von Jesus hören. Das Haupttool, das wir dafür nutzen, sind Schülerbibelkreise. Deshalb ermutigen wir Jugendliche, die zur Schule gehen, das selbst vor Ort zu machen und zu erzählen: ‚Hey, ich glaube an diesen Gott‘, und das weitergeben.“
Die SMD ist ein Netzwerk von Christen in Schule, Hochschule und akademischer Berufswelt. Sie wurde 1949 als „Studentenmission in Deutschland“ gegründet und ist heute ein freies Werk im Raum der Kirche mit Angeboten für Menschen aller Altersgruppen. Laut eigenen Angaben hat sie Kontakt zu rund 250 Schülerbibelkreisen, ist mit Hochschulgruppen an mehr als 70 Universitäten vertreten und bietet etwa 50 Fachgruppen und Netzwerke für Akademiker an.
Chistliche Netzwerke sind wichtig
Es macht mich tief betroffen, aber in sehr positiver Hinsicht, wenn ich hier über die SBK – die Schüler-Bibelkreise lese. Wir sind einige Generationen älter, nur vier Köpfe und der Älteste 91 Jahre. Wir sind ein Hauskreis. Wir tun es, weil es sonst wenig Möglichkeiten gibt über Gott und die Welt, den Glauben und die Wirklichkeit, gemeinsam und locker vom Hocker zu reden. Das ganz große Netzwerk gibt es nur, wenn sich möglichst viele dieser Netzwerke verküpften und die offensichtlichen Leerräume auszufüllen.