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Dreimonatiger Dauergottesdienst nimmt glückliches Ende

Über ein Vierteljahr ununterbrochen Gottesdienst – das hat jetzt die evangelische Bethel-Gemeinde in Den Haag geleistet. Der Grund war ein ernster: Die Feiernden wollten eine Familie vor der Abschiebung bewahren. Und es hat sich gelohnt.

Laut niederländischem Gesetz darf die Polizei nicht in Räume eindringen, in denen gerade Gottesdienst gefeiert wird. Diese Sonderregelung hat die Gemeinde in Den Haag ausgenutzt. Seit dem 26. Oktober haben sich hier ununterbrochen Gläubige zum gemeinsamen Gebet, zur Andacht und zum Lobpreis versammelt.

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Im Fokus der Aktion stand eine Familie aus Armenien. Neun Jahre lang habe diese bereits im Land gelebt, wie die Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft „Asyl in der Kirche“ berichtet. Der Familienvater, Sasun Tamrazyan, soll in seiner Heimat politisch aktiv und deswegen in Gefahr gewesen sein, meldeten mehrere Medien. Ein Gericht hatte den Geflüchteten Asyl zugesprochen, die niederländische Regierung es jedoch wieder aberkannt. Daraufhin war Familie Tamrazyan in die Kirche geflohen.

Mehrere Gemeinden halfen mit

96 Tage blieben sie dort. Damit der Gottesdienst rund um die Uhr gewährleistet war, hatten zahlreiche Gemeinden unterschiedlicher Konfessionen und sogar Religionen stundenweise den Staffelstab übernommen. Geistliche aus dem gesamten Land und darüber hinaus waren angereist, um am Marathon-Gottesdienst mitzuwirken.

Nun hat das Kirchenasyl ein glückliches Ende gefunden: Familie Tamrazyan hat gute Chancen, doch ein Bleiberecht zu bekommen. Denn das sogenannte „Kinderpardon“ wird in den Niederlanden neu geregelt. Diese Regelung hatte Familien mit Kindern, die mehr als fünf Jahre im Land gelebt haben, Bleiberecht zugesprochen. Es wurde allerdings inkonsequent angewandt. Nun soll es abgeschafft werden. Zukünftig entscheidet der niederländische Dienst für Einwanderung und Einbürgerung in solchen Härtefällen.

630 Familien dürfen wahrscheinlich bleiben

Im Zuge dieser Neuvereinbarung werden auch 700 Fälle von Asylbewerbern noch einmal geprüft, die von der Abschiebung bedroht sind. In 630 der Fälle, zu denen auch die Tamrazyans gehören, ständen die Chancen gut, dass den Familien ein Bleiberecht gewährt würde, so die Regierung.

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Tochter Hayarpi (21) sagte laut der Zeitung The Guardian, die Kirche zu verlassen, sei „unwirklich, es ist eine Erleichterung. Die Kirche ist uns ein Zuhause geworden. Wir haben dort traurige, aber auch sehr wundervolle Momente erlebt. Die Bethel-Kirche ist für mich jetzt ein besonderes Gebäude. Aber ich bin froh, dass ich sie nun verlassen darf und beginnen kann, meine Zukunft zu gestalten.“

Auch Dietlind Jochims von der Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche zeigte sich begeistert: „Das Kirchenasyl aus Den Haag zeigt eindrücklich, wie verantwortliche Politiker und Behörden ins Nachdenken kommen können und im Sinne der Betroffenen gute Lösungen gefunden werden können, wenn wir als Kirchen in Ausnahmesituationen Schutz gewähren.“

 

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