Rund 3.000 Besucher nahmen am Donnerstag am Christustag auf dem Kirchentag in Berlin teil. Redner waren unter anderem Innenminister Thomas de Maizière und Christoph Waffenschmidt vom Kinderhilfswerk „World Vision“. Das Motto der Veranstaltung: „Ich sehe was, was du nicht siehst“ – in bewusster Anlehnung an das Kirchentagsmotto „Du siehst mich“.
Thomas de Maizière berichtete, welche Rolle der Glaube in seinem Leben spielt. Dabei habe für ihn auch geistliche Musik eine große Bedeutung: „Eine h-Moll-Messe ist für mich ein religiöseres Erlebnis als eine schlechte Predigt“, so de Maizière.
Der Christustag auf dem Kirchentag in Berlin wurde von der „ChristusBewegung Lebendige Gemeinde“ und mehreren Partnern veranstaltet, darunter die Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste, der CVJM, der Deutsche EC-Verband, die Deutsche Evangelische Allianz und der Evangelischer Gnadauer Gemeinschaftsverband. 2015 hatte es erstmals eine Kooperation zwischen dem pietistisch geprägten Christustag und dem Kirchentag gegeben.
Der Christustag endete mit einem Gebetskonzert, das Ralf Albrecht als „Doppel-Schlusspunkt“ der Initiative „Zeit zum Aufstehen“ bezeichnete. Die Initiative war im Vorfeld des bundesweiten Christustags 2014 ins Leben gerufen worden und bis 2017 angelegt.Albrecht forderte die Besucher des Christustags dazu auf, auch nach dem Abschluss der Initiative weiter im ständigen Hören auf Jesus Christus und im Gebet um die Erneuerung der evangelischen Kirche und des eigenen Glaubens zu ringen.
Beim anschließenden Empfang unterstrich die Generalsekretärin des Kirchentags, Ellen Ueberschär, wie sehr dem Kirchentag daran gelegen sei, die Kooperation mit dem Christustag fortzuführen. Michael Diener als Vorsitzender des Gnadauer Gemeinschaftsverband und Mitglied des Rats der EKD unterstrich, dass Christustag und Kirchentag voneinander lernen könnten. Dennoch sei das eigene Format des Christustags auf dem Kirchentag auch ein Signal für immer noch bestehende Differenzen. Er wünsche sich persönlich vor allem ein Umdenken im Blick auf die Haltung des Kirchentags-Präsidiums gegenüber messianische Juden, deren Organisationen bislang vom Kirchentag ausgeschlossen seien.