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Ideen zum Nachmachen: Der „Kakadu“-Gottesdienst

Wie baut man Beziehungen zu Menschen in der Nachbarschaft auf? Wie wird eine Gemeinde ein guter Gastgeber? Wir stellen eine Gemeinde in der hessischen Provinz vor, die ihr Haus voll bekommt.

Freitagnachmittag, 16 Uhr. Eine gute Zeit, um langsam das Wochenende einzuläuten. Dieses beginnt mit dem „Kakadu“ – dem offenen Familiengottesdienst der Freien evangelischen Gemeinde Lumdatal. Das Lumdatal liegt in der Nähe von Gießen, mitten in Hessen. Meike und Tobias Lenhard sind mit ihren drei Kindern hierher gezogen, um die frisch gegründete Gemeinde mit aufzubauen – gemeinsam mit inzwischen 19 weiteren Gemeindemitgliedern und vier Kindern. Schon lange bevor „Kakadu“ beginnt, ist Leben im Gemeindesaal am Ortsrand. Die Mitarbeiter und deren Kinder sind schon da. Die Kids toben im Bällebad, bedienen sich am Getränke- und Keksbüfett, malen, spielen Fangen. Die ankommenden Kinder schaffen es meist nur geradeso, ihre Jacken auszuziehen und aufzuhängen, bevor sie mit ihren Freunden losziehen. Nach und nach kommen immer mehr Kinder an. Für manche ist der „Kakadu“ ein richtiges Familien-Event. „Wenn Männer als Mitarbeitende dabei sind, sind die Väter viel offener, mitzukommen. Sie haben dann gleich jemanden, mit dem sie reden können“, ist die Erfahrung von Tobias.

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Bunte Gemeinschaft

Am Eingang bekommen alle einen Namensaufkleber und Kekse, werden zu Kaffee und Saft eingeladen. Die meisten Kinder sind schon längst im Spielzimmer verschwunden, die Erwachsenen begrüßen sich herzlich – man kennt sich und ist unter Freunden. Hier steht keiner verloren herum, alle unterhalten sich, lautes Lachen ist zu hören, und alles ist auf sympathische Weise wuselig. Nach dem großen Hallo treffen sich alle im Stuhlkreis. Der füllt heute die Hälfte des Gottesdienstraumes aus. Das (Doppel-)Motto des heutigen „Kakadu“ ist „Liebe“ und „Bunte Gemeinschaft“. Kakadu „Trudi“ begrüßt die Kinder und ihre Eltern, danach ist viel Zeit für Spiele und Knabbereien – und viele Kreativ-Angebote: Pflasterschachteln, die beklebt und befüllt werden, bunte Handabdrücke auf großen Leinwänden, Knete, bunte Blumen aus Butterbrotpapier, eine menschliche Murmelbahn und verschiedene andere Attraktionen stehen zur Verfügung. Die riesige Auswahl an Aktivitäten wird vor allem von Meike Lenhard und ihren Freundinnen geplant und gestaltet. Die fünf organisieren hauptsächlich den „Kakadu“, die „Kirche für Groß und Klein“. Im Hintergrund zieht die ganze Gemeinde mit: Technik, Musik, Kreativ-Angebote, Essen und Getränke für rund sechzig Personen, mit den Gästen unterhalten, …

„Heimweh scheint hier niemand zu haben.“

Vier- bis fünfmal im Jahr veranstaltet die kleine Gemeinde „Kakadu“. Sie möchten mit dem niederschwelligen Angebot ihre Freunde erreichen. Die Zielgruppe von „Kakadu“ sind ganz klar junge Familien. Das ist naheliegend, weil Lenhards und viele Gemeindemitglieder ebenfalls junge Familien sind und viele Kontakte über Kindergarten und Spielplatz knüpfen.

Mit Leib und Seele

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Etwa eine Stunde wird gebastelt und gespielt, danach treffen sich alle wieder im Stuhlkreis. Es wird gesungen, und Tobias erzählt die biblische Geschichte vom Barmherzigen Samariter. Dabei werden die Kinder mit einbezogen: Als der jüdische Mann durch eine Schlucht geht, bilden alle Kinder mit den Händen einen Tunnel, zwei Kinder gehen achtlos an dem „zusammengeschlagenen Mann“ vorüber, der „Samariter“ darf dem „Verletzten“ Pflaster aufkleben. Nach der biblischen Geschichte wird das Büfett eröffnet. Es gibt Brot, Brezeln, riesige Platten mit Wurst und Käse, die toll angerichtet sind, Gemüsesticks mit Dip und leckeren Nachtisch … Hier wird jeder satt – im wahrsten Sinne nach „Geist, Seele und Leib“! Der Schluss ist gegen 19 Uhr geplant, aber nur die Eltern einiger Kinder, die sich kaum noch wach halten können, verabschieden sich. Heimweh scheint hier niemand zu haben.

Brücken bauen

Die fast dreißig Kinder sind zwischen zwei und zehn Jahren alt. „Die sind mitgewachsen – wie unsere eigenen Kinder auch“, sagt Meike. Beim ersten „Kakadu“ waren gerade mal siebzehn Kinder da. Von den knapp dreißig Kindern sind nur ein Drittel „eigene“ Gemeinde-Kinder, alle anderen sind Freunde. Die Herausforderungen auf dem Land, wo jeder jeden kennt, sind andere als in der oft anonymen Großstadt, das war den Lenhards von Anfang an klar. Zwar bekommt man sehr schnell Kontakte und schließt Freundschaften – oft sind dann schon die Kinder miteinander befreundet –, aber es fällt vielen unheimlich schwer, einen Fuß in einen Gottesdienst zu setzen. „Regelmäßig in den Sonntagmorgengottesdienst zu kommen, steht ganz am Ende des Weges“, ist die Erfahrung von Tobias. Jeder „Kakadu“, jede Geste der (Gast-)Freundschaft sind hier Puzzleteile! Meike Lenhard trifft sich auch außerhalb von „Kakadu“ regelmäßig mit ihren Freundinnen – mit denen aus der Gemeinde und mit denen von Spielplatz, Kindergarten und Schule. Sie tauschen sich über ihre Kinder, Erziehungsfragen, Kinderkrankheiten und die Arbeit aus – Themen, die alle jungen Eltern beschäftigen, ob sie nun explizit Christen sind oder nicht. Diese „Brücken“ zu den Menschen in ihrem Umfeld sind der Schlüssel, sie auch mit christlichen Inhalten erreichen zu können, sind Lenhards sicher.

Von Natascha Ahlers

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Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift „Kleine Leute – großer Gott“ erschienen, die wie Jesus.de zum SCM Bundes-Verlag gehört. „Kleine Leute – Großer Gott“ ist das Materialheft für alle Leiter und Mitarbeiter, die sich der Herausforderung stellen, Kindern im Vorschulalter im Kindergottesdienstarbeit oder in der religiösen Erziehung im Kindergarten mit Gottes Liebe bekannt zu machen.

 

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