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Kundgebung „Religionen für ein weltoffenes Berlin“ umstritten

Die Neuköllner Begegnungsstätte NBS und die Gemeinde der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche laden für heute Abend zu der Kundgebung „Religionen für ein weltoffenes Berlin“ ein. Jedoch steht die Kundgebung am Berliner Breitscheidplatz in der Kritik: Der Verfassungsschutz bringt sie mit „legalistischen Islamismus“ in Verbindung. Vertreter von evangelischer und katholischer Kirche weisen die Bedenken gegenüber dem epd jedoch zurück.

Die NBS habe sich klar gegen Islamisten gewandt, sagte die Sprecherin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Heike Krohn-Bräuer, am Donnerstag dem epd. „Es ist uns wichtig, mit all denjenigen das Gespräch zu suchen und mit denjenigen in den Moscheen zusammenzuarbeiten, die sich für ein friedliches Miteinander der Religionen, sich innerhalb ihrer Gruppierungen für eine klare Abgrenzung gegen den Islamismus einsetzen“, sagte sie. Zu der Kundgebung hätten aus dem Islam erstmals „Sunniten, Schiiten, sufische Bewegung und Ahmadiyya gemeinsam“ aufgerufen.

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Interreligiös gemeinsam für Frieden beten

Es sei „ein Geschenk“, dass mehr als 20 verschiedene religiöse Gruppen mit ihrer konfessionellen Unterschiedlichkeit gemeinsam für den Frieden beten, sagte Frank-Peter Bitter, Geschäftsführer des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Berlin, dem epd. Der Diözesanrat gehört ebenfalls zu den Unterstützern der Kundgebung. Der Breitscheidplatz, an dem vor drei Monaten bei einem islamistisch motivierten Anschlag zwölf Menschen getötet wurden, sei als Ort „ein starkes Zeichen für das Gedenken aller Opfer von Terror und Gewalt“.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland äußerte sich irritiert über die geplante Teilnahme des Berliner Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD), der als Gastredner angekündigt war, und forderte ihn zur Absage auf. Von der Senatskanzlei war dazu bis zum späten Nachmittag keine Stellungnahme zu bekommen. Aus Kirchenkreisen hieß es, Müller habe sein Grußwort nicht abgesagt.

Keine Pauschalverurteilungen zugunsten des Dialogs

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Einzelne Gläubige mit Bezug zum Islamismus gebe es vermutlich in allen Moscheegemeinden, sagte Pfarrer Martin Germer von der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Würde man deshalb all diese Gemeinden von Veranstaltungen ausschließen, „kann man es mit dem christlich-muslimischen Dialog vergessen“. Eine Erwähnung von Vereinen im Verfassungsschutzbericht bedeute nicht, dass dort alle Beteiligten auch tatsächlich Islamisten seien.

Laut Polizei wurde die Veranstaltung als Friedenskundgebung gegen ein „Anwachsen der Hetze gegen Migranten, Muslime und Flüchtlinge“ von der Neuköllner Begegnungsstätte NBS angemeldet.

NBS-Positionen nicht mit demokratischer Grundordnung vereinbar

Die Vertreter der NBS seien oft mit Bildungsangeboten und sozialen Projekten karitativ tätig und äußerten ihre islamistischen Vorstellungen in der Regel nicht öffentlich, heißt es im Bericht des Verfassungsschutzes. Die Organisationen strebten auch eine Nähe zu öffentlichen Institutionen an, mit denen dann Kooperationen und Partnerschaften eingegangen würden, heißt es dort weiter. Zugleich würden „legalistische Islamisten“ jedoch Positionen unter anderem in Bezug auf das Staatsmodell und die Gleichheit der Geschlechter vertreten, „die mit den Grundsätzen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung nicht vereinbar sind“.

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