Im Skandal um den terrorverdächtigen Bundeswehroffizier Franco A. hat der evangelische Militärbischof Sigurd Rink vor „vorschnellen Verallgemeinerungen“ gewarnt. Er glaube nicht, dass es in der Bundeswehr generell ein Haltungsproblem oder einen Korpsgeist gebe, der rechtsextremistisches Gedankengut fördere, erklärte Rink am Donnerstagabend. Zugleich verlangte er, die Vorgänge um den terrorverdächtigen Angehörigen der Bundeswehr am Standort Illkirch müssten restlos aufgeklärt werden. Rechtsradikalismus habe in den Streitkräften absolut keinen Platz.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Landeskirchen mahnten gesellschaftliche Wachsamkeit und Verantwortung dafür immer wieder an. Die Militärgeistlichen zeigten schon immer eine klare Haltung und sie gelte sicher auch für die mehr als 92.000 Soldatinnen und Soldaten in der Bundeswehr, die einer christlichen Kirche angehörten. „Mich beeindruckt die wache Haltung und ethische Sensibilität vieler Soldaten, wie sie mir an den Standorten begegnet“, sagte Rink am Rande einer Visitation des Evangelischen Militärpfarramtes Mainz in der Kurmainz-Kaserne. Zugleich müsse die Öffentlichkeit für eine einsatzorientierte Disziplin und Ausbildung der Soldaten Verständnis zeigen.
Die Vorfälle von Erniedrigung und sexueller Herabwürdigung in Pfullendorf, Bad Reichenhall und Sondershausen aus den letzten Monaten führten vor Augen, welche hohe Bedeutung der Inneren Führung mit ihrem Leitbild des Staatsbürgers in Uniform zukomme. Die Grundwerte der deutschen Gesellschaft blieben nach wie vor die Grundlage für soldatisches Handeln. „Damit dies im Alltag der Truppe gelingt, ist und bleibt die Militärseelsorge ein verlässlicher Gesprächspartner der Soldaten“, betonte Rink.