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Prognose: Zahl der Kirchenmitglieder könnte sich bis 2060 halbieren

Die beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland werden in den kommenden Jahrzehnten Millionen Mitglieder verlieren. Dies ist das Ergebnis einer wisschenaftlichen Studie der Universität Freiburg, die evangelische und katholische Kirche in Auftrag gegeben hatten.

Der Studie zufolge könnte die Mitgliederzahl bis 2060 etwa um die Hälfte schrumpfen. Noch gehört mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland einer der beiden Großkirchen an (44,8 Millionen), in 30 Jahren wären es dann nur noch rund 22 Millionen.

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Als Gründe nennen die Autoren der Studie Sterbefälle, Kirchenaustritte, geburtenschwache Jahrgänge aber auch die nachlassende „Bindungskraft“ der Kirche. Parallel zur Mitgliederentwicklung wird auch die Höhe der Kirchensteuereinnahmen empfindlich zurückgehen. Dies dürfte sich in aller Deutlichkeit ab Mitte der 2020-er Jahre zeigen, wenn die Generation der „Babyboomer“ in Rente geht.

„Ich hoffe, dass unsere Projektion der evangelischen Kirche hilft, differenziert auf die Gründe des Mitgliederrückgangs zu blicken“, so Professor Bernd Raffelhüschen, unter dessen Leitung die Studie entstanden ist. „Wenn mehr als die Hälfte des Rückgangs auf die zurückgehende Bindungskraft der Institution verweist, ist für den Mitgliederverlust nicht allein der zweifellos unumkehrbare demografische Wandel verantwortlich.“

„Kirche im Umbruch“

Die EKD will sich der Entwicklung offensiv stellen. Dies wird schon am Titel der Übersichtsseite zur Studie deutlich: „Kirche im Umbruch“. Heinrich Bedford-Strohm, amtierender Ratsvorsitzender, äußerte sich gegenüber dem Spiegel denn auch zuversichtlich: Frömmigkeit sei „kein Auslaufmodell, sondern ein Zukunftsmodell.“ Davon sei er überzeugt. Gleichwohl ist er sich der Problematik bewusst. Die Weitergabe des Glaubens sei keine Selbstverständlichkeit mehr, so der bayerische Landesbischof. Kirche müsse so einladend und gewinnend sein, dass die Menschen gerne dabei blieben.

Zur Kirchensteuer befragt sagte er, diese müsse als „segensreiche“ und „historisch gewachsene Form des Mitgliedbeitrags“ erhalten bleiben. Andere Finanzierungssäulen wie das Fundraising hätten aber ihre Berechtigung. Als wichtige Aufgaben für die kommenden Jahre nannte Bedford-Strohm die Digitalisierung und die bessere Beteiligung junger Menschen.

Der weitaus größte Teil kirchlicher Ausgaben sind Personalkosten. Deshalb stelle sich die Frage: „Was müssen wir tun, was können wir lassen“, so der Theologische Vizepräsident der westfälischen Kirche, Ulf Schlüter: „Kein kirchliches Handlungsfeld ist allein darin begründet, dass man es schon immer gemacht hat.“

Link: Kirche im Umbruch – Projektion 2060 (EKD)

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