Das Rettungsschiff „Sea-Watch 4“, das vom kirchlich initiierten Bündnis United4 Rescue unterstützt wird, hat den Hafen von Palermo (Italien) erreicht. Die mehr als 350 Geretteten sollen dort auf ein Quarantäneschiff umsteigen, das die italienischen Behörden bereitgestellt haben.
Dort müssen sie zwei Wochen bleiben, bevor sie an Land dürfen. Einsatzleiter Philipp Hahn sagte dem Evangelischen Pressedienst, die Besatzung sei froh, dass die 353 Geretteten von Bord könnten und im sicheren Hafen angekommen seien. „Wir sind auch deshalb froh, weil wir wissen, dass zur selben Zeit noch 27 Menschen auf dem Tanker ‚Etienne‘ ausharren“, sagte er.
Die EU-Kommission teilte mit, dass inzwischen ein offizielles Gesuch aus Italien vorliege, die Verteilung der Geretteten in Europa zu koordinieren. „Kontakte mit Mitgliedsstaaten laufen, und wir rufen Mitgliedsstaaten auf, im Geist der Solidarität zu einer Lösung beizutragen“, teilte die Behörde am Dienstag in Brüssel mit.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, erklärte, er sei den Rettern dankbar. Ohne ihren Einsatz wären die 353 Menschen mit hoher Wahrscheinlichkeit ertrunken, sagte er. „Es kann nicht sein, dass Europa wegsieht, wenn Menschen an den Grenzen Europas sterben.“
Die „Sea-Watch 4“ war Mitte August zu ihrer ersten Mission im zentralen Mittelmeer aufgebrochen. Das ehemalige Forschungsschiff wurde im Januar überwiegend aus kirchlichen Spenden finanziert. Es wird von Sea-Watch und „Ärzte ohne Grenzen“ im Auftrag des Bündnisses United4Rescue betrieben. Dem Bündnis gehören rund 550 Organisationen und Unternehmen an.