Ein namhafter Zusammenschluss von 300 US-amerikanischen Theologen hat sich in einer gemeinsamen Erklärung für eine Rückbesinnung des Evangelikalismus zu seinen biblischen Wurzeln ausgesprochen. Sprichwörtlich in Sack und Asche riefen die Theologen ihre Landsleute vergangenen Montag in der Bostoner „Old South Church“ zur Buße auf.
Der amerikanische Evangelikalismus befände sich in einer Krise, die er selbst zu verantworten hätte.“Viele evangelikale Christen haben eine Politik der Ausgrenzung und des Hasses gutgeheißen.“, sagte Mitinitiator Dr. Peter Heltzel vom New York Theological Seminary. Ihre ‚Gute Nachricht‘ sei ein Deckmäntelchen für eine soziale und ökonomische Ordnung, die man nur als „schlechte Nachricht“ für viele bezeichnen könne. „Wir beten daher für eine Bekehrung der Bekehrten.“ Dr. Wilhite, Theologieprofessor an der Baylor University, nutzte die Pressekonferenz, um sich in aller Deutlichkeit von dem Bild zu distanzieren, das Evangelikale derzeit abgeben würden. „‚Evangelikal‘ ist eine Kategorie, die ich nicht mehr gebrauche. Evangelikale stellen das Christentum in ein falsches Licht. […] Nach evangelikaler Lesart ist das Christentum weiß und männlich. Dafür müssen wir Abbitte leisten.”
Die meisten der 300 Unterzeichner der „Boston Declaration“ sind Professoren amerikanischer Universitäten oder liberale Theologen. Zu den hierzulande bekanntesten gehören die „Red Letter“-Aktivisten Shane Claiborne und Brian McLaren. In der am 20. November veröffentlichten Deklaration distanzieren sich die Theologen unter anderem von Rassismus und „Weißem, christlichem Nationalismus“, wie auch von extremem Individualismus, der wenigen Reichtum bringe und vielen Nachteile.
Ihre Erklärung sehen die Unterzeichner in der Tradition der Barmer Erklärung von 1934, in der sich eine Reihe von Deutschen Theologen um Dietrich Bonhoeffer gegen einen Vereinnahmung der Kirche durch die Nationalsozialisten stellten.
Den Originaltext der Erklärung gibt es auf