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Jesus im Herzen: Vom Straßenkind zur Cafébesitzerin

Als Kind muss Natalie betteln, sucht im Müll nach Essen. „Ich wurde in eine Katastrophe hineingeboren“, sagt sie. Mit elf wird sie von Christen adoptiert – und ihr Leben ändert sich völlig.

Ein Dorf in Kasachstan vor 22 Jahren. Die achtjährige Natalie ist auf der Suche nach Essen. Sie bettelt auf der Straße, klingelt an Haustüren und sucht auf Mülldeponien nach Resten. „Es war für mich ein Highlight, wenn ich eine Zahnpastatube gefunden habe. Die Reste in der Tube habe ich ausgelutscht, denn das war meine Süßigkeit.“

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Kein Essen. Kein Bett. Keine Liebe.

Natalies Eltern sind arbeitslos und alkoholabhängig. „Meine Eltern hatten kaum Geld, um Essen zu kaufen. Und wenn sie welches hatten, dann haben sie es für Alkohol ausgegeben“ erzählt sie. Die Wohnung der Eltern ist ein trostloser Ort voller Streit. Es gibt nur wenige Möbel. Ein Bett für Natalie ist nicht vorhanden. Deswegen schläft sie draußen. Im Sommer geht das noch, aber im Winter muss Natalie schauen, wo sie die Nacht verbringt: „Ich bin in Hochhäuser gegangen und habe dort in den Fluren oder in Kellern geschlafen.“Abends läuft sie in Wohnsiedlungen rum, bleibt an erleuchteten Fenstern stehen und schaut herein: „Ich habe da Familien gesehen, die gemütlich zusammensaßen. Da war so eine Wärme drin. Das habe ich mir auch gewünscht.“

Der Wunsch nach einer Familie

Ein bisschen Wärme und Zuneigung bekommt sie von christlichen Sozialarbeitern, die regelmäßig in ihr Dorf kommen. Sie bringen den Kindern Essen und erzählen ihnen von Jesus. „Ich mochte diese Geschichten! Aber ich verstand nicht, was sie mit mir zu tun hatten“, erinnert sich Natalie. Als Natalie acht Jahre alt ist, erkrankt ihre Mutter an Krebs. „Die Sozialarbeiter haben mit meiner Mutter ausgemacht, dass ich nach ihrem Tod in ein christliches Kinderheim kommen sollte“, erzählt sie.

Drei Jahre lang wohnt Natalie in diesem Heim. Sie hat ein Bett, Essen und Menschen, die sich um sie kümmern. Immer wieder kommen Paare, die ein Kind adoptieren möchten. „Plötzlich hatte ich diesen Wunsch nach einer Mutter und einem Vater. Ich wollte einfach nur geliebt werden und deswegen wollte ich unbedingt auch adoptiert werden“, sagt Natalie.

Kulturschock in Deutschland

Endlich, als Natalie elf Jahre alt ist, adoptiert sie ein russlanddeutsches Paar aus Rheinland-Pfalz. „In Deutschland angekommen, hatte ich erst mal einen Kulturschock! Die Sprache, die Kultur, die Menschen – alles war so fremd. Und dann hatte ich ein Zimmer voller Spielsachen ganz für mich allein. Und Eltern, die immer für mich da waren. Das hat mich überfordert“, erinnert sie sich. Es dauert, bis Natalie sich an alles gewöhnt: „Schwierig war es für mich, mit Grenzen umzugehen. Denn auf der Straße in Kasachstan gab es keine Grenzen. Wenn meine Eltern in Deutschland mir dann manches nicht erlaubt haben, dachte ich, dass sie mich nicht lieben.“

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Natalies Adoptiveltern sind Christen und so gehen sie jeden Sonntag zusammen in den Gottesdienst. Hier lernt Natalie noch mehr von diesem Jesus, über den die Sozialarbeiter in Kasachstan Geschichten erzählt haben.

Liebe im Leben

„Ich hatte kein bestimmtes Erlebnis, durch das ich zum Glauben kam. Bei mir war das ein Prozess. Ich habe Gott immer mehr kennengelernt und verstanden, welches Werk er am Kreuz für mich getan hat. Aus purer Liebe. Diese Liebe überwältigt mich“, sagt Natalie.

In ihrer Jugendgruppe verliebt sich Natalie in Waldemar. Mit 14 Jahren ist sie sich sicher: Das ist der Mann fürs Leben! Sechs Jahre später heiraten sie. Heute wohnt sie mit Waldemar in einem schönen Haus, hat zwei Kinder, eins davon ist ein Pflegekind, oder wie sie es nennt „Herzenskind“. Klingt nach einem komplett anderen Leben als früher. Aber wie kann man so eine Kindheit wegstecken? „Ich wurde in eine Katastrophe hineingeboren, aber Gott hat mich komplett wiederhergestellt. Allein könnte ich niemals alles verarbeiten“, sagt Natalie.

Heute ist Natalie mit ihrer eigenen kleinen Familie sehr glücklich. (Bild: privat)

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Ein Herz für Menschen

Natalies Vergangenheit erklärt, warum ihr Herz heute für Menschen schlägt, die es nicht einfach haben. Sie möchte diesen Menschen Hoffnung geben und Beziehungen zu ihnen aufbauen. Viele Jahre fragt sie Gott, wie sie ihm dienen kann.

Schließlich hat sie die Idee, ein Café zu gründen, in dem die Gäste Gott begegnen können. Im Dezember 2019 gründet sie mit ihrem Mann und Freunden das Pop-Up-Café „Zion“. Hier gibt es fair gehandelten Kaffee, Bio-Fashion und Begegnungen. „Wir als Mitarbeiter möchten mit unserer Art auf Christus hinweisen. Und wenn die Gäste möchten, können sie  uns ihre Fragen dazu stellen“, erklärt Natalie. So auch drei Häftlinge, die bei ihrem Freigang das Zion besuchten, um dort einen Kaffee zu trinken. „Ich bin mit den Jungs ins Gespräch gekommen. Sie haben mir von sich erzählt. Wir Menschen haben leider schnell Vorurteile, wenn wir hören, dass jemand im Gefängnis war. Aber wenn man sich mit den Betroffenen unterhält, kann man Vorurteile aus dem Weg räumen“, sagt Natalie.

Um was es Gott geht

Ex-Häftlinge, Ex-Prostituierte, Ex-Drogensüchtige – sie alle sind im Zion willkommen. Aber nicht nur, um dort einen Kaffee zu trinken, sondern: „Wir bieten ihnen im Café einen Job an, in dem kein Druck herrscht. Sie sollen eine Perspektive fürs Leben finden“, erklärt Natalie. Doch sie betont: „Wir möchten unser Herz nicht an dieses Projekt hängen, sondern allein an Jesus. Wenn Gott morgen einen anderen Auftrag für uns hat, dann möchten wir flexibel für ihn sein“, sagt sie. Es ist wichtig, Träume und Ziele im Leben zu haben, findet Natalie. Aber: „Noch wichtiger ist es, dass man weiß: Mein Wert hängt nicht von diesen erreichten Zielen ab. Denn Gott geht es nicht um Leistung. Es geht ihm um eine Beziehung zu uns Menschen.“

Natalie ist sich sicher, dass Gott selbst mit Menschen arbeiten kann, die eine schlimme Vergangenheit hinter sich haben. Denn: „Gott liebt jeden Menschen unendlich und er kann jeden wunderbar gebrauchen.“


Erika Weiss schrieb das Porträt über Natalie zuerst für die Zeitschrift Teensmag. Das Teenager- und Jugendmagazin erscheint sechsmal im Jahr im SCM Bundes-Verlag, zu dem auch Jesus.de gehört.

 

 

 

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