- Werbung -

„Wir sind Gottes geliebte Gurkentruppe!“

Im Abschlussgottesdienst des evangelischen Kirchentages in Dortmund warb Pastorin Sandra Bils in ihrer Predigt dafür, als Christen gemeinsam Glaubensmut zu zeigen und das Vertrauen nicht wegzuwerfen. „Wir haben Gott an unserer Seite“, sagte sie vor rund 32.000 Menschen im Signal-Iduna-Park.

„Wir leben in Umbruchzeiten“, so Sandra Bils, die als Pastorin der ökumenischen Bewegung Kirchehoch2 arbeitet. Die Volkskirche bröckele. Wenn sie in sich reinhorche, sei auch ihr vieles in der Kirche fremd: „Manchmal gehe ich traurig aus Gottesdiensten, hungriger als zuvor.“ Doch mit Vertrauen und Unerschrockenheit aus dem Glauben heraus ließen sich ganz neue und spannende Ideen und Visionen entwickeln. „Vielleicht zeigt sich das in neuen Formen von Kirche: Kirche als rollende Frittenbude – Glaube, Liebe, Currywurst.“

- Werbung -

Jesus sei für alle da, „bei denen es gerade nicht so läuft im Leben“, sagte Bils weiter. „Jesus ist nicht wie der Türsteher vor dem angesagtesten Club der Stadt, der einmal an dir hoch- und runterschaut und dann sagt, ‚Nee, sorry, geschlossene Gesellschaft'“, betonte die Pastorin aus Hannover. „Wir gehören zu Jesus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, der sich mit Prostituierten, Steuerbetrügern und Aussätzigen umgab. Wir sind Gottes geliebte Gurkentruppe!“

Als Christinnen und Christen bräuchten wir Gottes Vertrauen ins uns. „Der mir vertraut, wenn ich selbst zu schwach bin. Das ist die Verheißung, das ist Gottes Vorschuss-Vertrauen. Ich schenke dir was, einfach, weil ich dich gern hab, so wie du bist: Gnade.“

„Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt!“

Erst zum Ende ihrer Predigt wurde Bils auch politisch. Christinnen und Christen sollten danach fragen, welcher Lifestyle und welche Werte dem Willen Gottes entsprechen. „Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt!“ Lebenretten sei kein Verbrechen, sondern Christenpflicht. Und so wirke Gott in der Welt auch durch Menschen in Rettungsorganisationen, durch Klimaaktivistin Greta Thunberg und die Schülerinnen und Schüler der „Fridays for Future“-Bewegung.

Den Besucherinnen und Besuchern sprach sie Mut zu: „Wir haben Gott an unserer Seite. Seine Zeit ist ganz und gar nicht vorbei. Unsere Zeit als Christinnen und Christen in dieser Welt ist nicht vorbei. Ich bin sicher: Wir werden gebraucht. Vielleicht mehr denn je.“

- Werbung -

Gottesdienst Kirchentag
Abschlussgottesdienst des Kirchentags im Signal-Iduna-Park (epd-Bild: Thomas Lohnes)

Kirchentagspräsident Hans Leyendecker rief in seiner Ansprache zum Einsatz für Menschenrechte auf. „Wir müssen handeln! Haltung zeigen!“ Pontius Pilatus habe sich vor der Kreuzigung Jesu die Hände in Unschuld gewaschen, sagte der Journalist. „Europäische Politikerinnen und Politiker waschen sie in dem Wasser, in dem Flüchtlinge ertrinken.“ Leyendecker forderte, sich „den Spaltern und Hetzern in unserer Gesellschaft entgegenzustellen“.

Die Teilnehmerzahlen der beiden Gottesdienste blieben mit insgesamt rund 37.000 Besuchern – 32.000 im Signa-Iduna-Park und 5.000 an der Seebühne im Westfalenpark – deutlich hinter den Erwartungen der Veranstalter zurück, die mit bis zu 100.000 Menschen gerechnet hatten. Man sei dennoch nicht enttäuscht, sagte Kirchentagssprecherin Sirkka Jendis. Sie verwies auf gute Besucherzahlen der vergangenen Tage und die zu erwartende Hitze am Sonntag, die möglicherweise einige Menschen abgehalten habe. „Aber wir müssen vielleicht sehen, ob es eine Tendenz gibt, schon am Samstag abzureisen“, so Jendis.

Insgesamt haben 121.000 Teilnehmende den Kirchentag besucht, darunter rund 41.000 Tagesgäste. Knapp 2.400 Einzelveranstaltungen standen auf dem Programm.

- Werbung -

Annette Kurschus
Die Präses der westfaelischen Kirche, Annette Kurschus, erteilt den Gottesdienstteilnehmern im Stadion den Segen. (epd-Bild: Thomas Lohnes)

 

Weitere Artikel zum Kirchentag:

Konnten wir dich inspirieren?

Jesus.de ist gemeinnützig und spendenfinanziert – christlicher, positiver Journalismus für Menschen, die aus dem Glauben leben wollen. Magst du uns helfen, das Angebot finanziell mitzutragen?

NEWSLETTER

BLICKPUNKT - unser Tagesrückblick
täglich von Mo. bis Fr.

Wie wir Deine persönlichen Daten schützen, erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
Abmeldung im NL selbst oder per Mail an info@jesus.de

Zuletzt veröffentlicht