Christen in Nepal drohen mit Hungerstreik, um eigene Friedhöfe in der Hauptstadt Kathmandu zu bekommen. Nach indischen Medienberichten vom Montag kritisiert die christliche Minderheit, dass die nepalesische Regierung ihrer Forderung bisher nicht nachkam.
Ein Anfang Oktober gebildetes Gremium, das Pläne für Begräbnisstätten von Christen, Schamanisten und Muslimen in Kathmandu ausarbeiten soll, sei untätig geblieben.
Christen machen etwa fünf Prozent der Bevölkerung Nepals aus, die überwiegend hinduistisch ist. Während Hindus ihre Toten einäschern, benötigen Christen, Muslime und andere Minderheiten spezielle Friedhöfe für die Bestattung.
Doch Land ist in den boomenden urbanen Zentren wie Kathmandu begehrt und teuer. Die Regierung ist daher wenig geneigt, den Forderungen religiöser Minderheiten nachzukommen. Christen klagen, dass sie wegen des Mangels an Friedhöfen ihre Toten heimlich begraben oder sogar nachts in Flüsse werfen müssen.
Begräbnisriten führen in Nepal immer wieder zu Streit zwischen den ethnischen und religiösen Gruppen. Im Februar kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Christen und Hindus wegen Bestattungen in der Nähe eines Hindu-Tempels. Christen drohten damit, Leichen demonstrativ vor das Parlament zu legen, um die Regierung unter Druck zu setzen.
Anfang Januar protestierte die Minderheit der Kirati, nachdem man ihnen Begräbnisse in einem Wald verweigert hatte. Die Kirati sind ein kleine Bevölkerungsgruppe, deren Glauben Elemente von Schamanentum, Naturreligion und Ahnenkult enthält. Sie werden immer wieder gezwungen, zum Hinduismus zu konvertieren und hinduistische Namen anzunehmen.
(Quelle: epd)