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Ökumene-Experte: Ehemaliger Landesbischof Friedrich Weber gestorben

Der Tod des ehemaligen braunschweigischen Landesbischofs Friedrich Weber hat in den Kirchen Betroffenheit und Bestürzung ausgelöst. Der 65-Jährige Theologe und Ökumenefachmann erlag in der Nacht zum Dienstag in einer Klinik in Frankfurt am Main einem Krebsleiden, wie ein Sprecher der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig mitteilte.

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Weber war bis April 2014 Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig und Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Für sein ökumenisches Engagement
genoss er hohes Ansehen. Weber hinterlässt seine Frau, zwei Kinder und drei Enkel.

Der in Wetzlar geborene Weber studierte in Wuppertal, Göttingen und Oldenburg Theologie, Geschichte und Pädagogik. An der Universität Frankfurt am Main promovierte er in Kirchengeschichte. Im ostfriesischen Greetsiel wurde Weber 1975 auf das reformierte Bekenntnis ordiniert. Dort übernahm der Theologe seine erste Pfarrstelle. Danach arbeitete er ab 1984 als Pfarrer und ab 1988 als Dekan im rheinhessischen Oppenheim bei Mainz. Von 1991 bis 2001 war er Propst in Wiesbaden. 2002 wurde er zum braunschweigischen Landesbischof gewählt.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, würdigte Weber als herausragende evangelische Persönlichkeit: "Es ist ihm auf beeindruckende Weise gelungen, seine Leidenschaft für die Ökumene zu verbinden mit der Authentizität eigener Glaubensüberzeugungen." In vielen Zusammenhängen habe Weber die Kirche überzeugend und kompetent vertreten, sagte Bedford-Strohm. "Besonders in ökumenischen Gesprächen war sein Urteil weitsichtig und verbindlich."

Für die VELKD sagte der Leitende Bischof Gerhard Ulrich, die Ökumene verliere "eine ihrer prägendsten Gestalten und einen großartigen Menschen". Als Catholica-Beauftragter und Co-Vorsitzender der dritten Bilateralen Arbeitsgruppe zwischen Lutheranern und katholischer Deutscher Bischofskonferenz habe Weber die ökumenischen Gespräche in herausragender Weise mitgestaltet. "Er war auf beiden Seiten ein anerkannter und gefragter Gesprächspartner und ist zu einer Instanz für den ökumenischen Dialog geworden."

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Auch die katholische Kirche reagierte mit Trauer und Betroffenheit auf den Tod des langjährigen lutherischen Catholica-Beauftragten. "Eine große ökumenische Aufgeschlossenheit und eine von Fairness und Wohlwollen getragene Beobachtung und Analyse der ökumenischen Entwicklungen zeichneten ihn aus", heißt es im Beileidsschreiben des katholischen Ökumenebischofs Gerhard Feige. Webers Anliegen sei stets gewesen, "dass sich die evangelisch-katholischen Beziehungen in fruchtbarer Weise fortentwickeln."

Tief betroffen über den Tod seines Amtsvorgängers äußerte sich der braunschweigigische Landesbischof Christoph Meyns: "Er hat die Landeskirche erfolgreich durch schwierige Zeiten geführt." Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hob Webers Engagement für Flüchtlinge und Asylsuchende hervor. Er habe sehr dazu beigetragen, dass eine Härtefallkommission in Niedersachsen gegründet worden sei.

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, Bischof Karl-Heinz Wiesemann, würdigte den Verstorbenen als "verlässlichen Brückenbauer, der sich große Verdienste um die Ökumene in Deutschland" erworben habe. Weber habe entscheidend dazu beitragen, dass die Arbeitsgemeinschaft ein zentrales Organ der Ökumene in Deutschland geblieben sei, sagte der Speyerer katholische Bischof.

Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa reagierte mit Betroffenheit auf das Ableben ihres geschäftsführenden Präsidenten. Die Kirchengemeinschaft verliere einen "weitsichtigen Theologen mit reicher ökumenischer Erfahrung und Kompetenz", sagte Generalsekretär Michael Bünker in Wien. "Er wird dem europäischen Protestantismus fehlen." Weber stand seit 2012 an der Spitze des evangelischen Zusammenschlusses, zu dem europaweit 94 Kirchen mit 50 Millionen Mitgliedern gehören.

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(Quelle: epd)

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