Wohl kaum jemals fand ein Katholikentag in einer Stadt mit so wenig Christen statt. Für die Veranstalter war das Event daher ein „Labor“ für die Kirche der Zukunft.
Von Stefan Cezanne (epd)
Erfurt gehört nicht zur Komfortzone des Katholizismus. In ganz Thüringen gehört nur noch etwa ein Viertel der Menschen einer der beiden großen Kirchen an. Der am Sonntag zu Ende gegangene 103. Deutsche Katholikentag in der Landeshauptstadt war ein Test, wie die Kirchen auf schwindende Mitgliederzahlen und Bedeutungsverlust reagieren können. «Der Katholikentag ist immer auch ein Motivationsmacher», sagte Marc Frings, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Die Kirche befinde sich in einem Spagat zwischen Reformdebatte und dem Anspruch, weiter gesellschaftliche Präsenz zu zeigen.
Nur 6 Prozent Katholiken in Erfurt
Mit insgesamt laut Katholikentag 23.000 verkauften Karten wurden die Erwartungen an die Teilnehmerzahl in Erfurt sogar etwas übertroffen. Katholische Christen sind in Erfurt selbst mit sechs Prozent eine Minderheit. Auch Protestanten sind im Kernland der Reformation und der Lutherstadt Erfurt in der Minderzahl. 14 Prozent der Erfurter Bürger sind laut Evangelischer Kirche in Mitteldeutschland (EKM) noch evangelisch.
«Auch, wenn wir weniger werden: Es ist gut, dass sich Menschen heute frei für Gott und den Glauben entscheiden – oder ihren Weg anders wählen», sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing am Sonntag auf dem Schlussgottesdienst auf dem Erfurter Domplatz.
«Wir wünschen uns, dass die schöne Vergangenheit wiederkehrt, wo die Welt noch in Ordnung war, weil es noch eine Volkskirche, eine Leitkultur oder ähnliches gab, wo die Kirchen voll und die Kinder alle getauft und verheiratet waren», analysierte der Leipziger Philosoph und Theologe Eberhard Tiefensee auf dem Katholikentag: «Es ist vorbei und kommt nicht wieder! Nostalgie sollten wir uns verbieten, denn wer ständig in den Rückspiegel schaut, fährt gegen den Baum.»
Betonung der Zusammenarbeit zwischen Katholiken und Protestanten
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken beschwor daher immer wieder, wie entscheidend die Zusammenarbeit zwischen Katholiken und Protestanten für die Zukunft ist. Für ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp ist in Erfurt ein «ökumenischer Katholikentag» gelungen, der sich gleichermaßen «den evangelischen Geschwistern, den Freundinnen und Freunden anderer Konfessionen, Juden und Muslimen, Gottgläubigen und säkularen Menschen» geöffnet habe.
Der Erfurter Katholikentag machte sich stark für die gefährdete Demokratie, suchte nach Friedensoptionen in internationalen Konflikten und bestärkte den Willen zur Kirchenreform. Daran beteiligte sich auch die politische Prominenz aus Berlin.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier lobte zur Eröffnung am Mittwoch die Christen: Sie hielten die Gesellschaft mit ihren Diensten und zahlreichen Hilfsangeboten wie Caritas und Diakonie zusammen. Er bedauerte zugleich, dass die Kirchen gegenwärtig einen so großen Vertrauensverlust erlebten.
Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) lobte die Kirchen. Insgesamt müsse die Transformation hin zu mehr Klimaschutz beschleunigt werden, sagte der Vizekanzler in Erfurt. Hier komme den Kirchen eine bedeutende Rolle zu: «Sie vermitteln ein Ziel und eine Hoffnung, auf die wir hinarbeiten müssen.» Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte zur Rolle der Kirchen: «Kirche ist für mich ein Ort des Zusammenkommens. Sie selbst sei Mitglied der evangelischen Kirche, auch wenn sie selbst nicht gläubig sei.
Zentrales Thema: Missbrauchsskandal
Zentrales Thema in Erfurt war der Missbrauchsskandal. Sexualisierte Gewalt durch Kirchenleute wurde 2010 zum öffentlichen Skandal. Betroffene beklagten in Erfurt eine schleppende und unzureichende Aufarbeitung. Warum der Staat die Aufarbeitung den Täterorganisationen überlasse, wurde gefragt. »Das ist eine politische Frage“, sagte der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller. Rechtlich wäre es möglich, dass der Staat eine gesetzliche Grundlage für eine unabhängige Aufarbeitung schafft, so wie es in angelsächsischen Ländern bereits geschieht.
Kirchen- und Katholikentage zusammen zu legen, finde ich eigentlich vernünftig. Bzgl. der Frage Abendmahl/Eucharistie bin ich mir nicht ganz schlüssig. Wahrscheinlich würde es den Besuchern etwas geben, dies zusammen zu feiern, wenn auch das Verständnis teils recht unterschiedlich ist. Für die Zukunft würde ich erwarten, dass sich durch die schwindenden Mitgliederzahlen vielfach eine noch stärkere Zusammenarbeit der beiden großen Kirchen in vielen Bereichen ergeben wird. Ich glaube, solch ein gemeinsamer Kirchentag hätte etwas. Ist doch irgendwo auch interessant, so viele unterschiedliche Formen von Spiritualität zu erleben.
Die Kirchen haben ihren biblischen Kompass schon lange verloren. Tradition, Religiosität, Humanismus und ein wenig „Heilige/spirituelle Gefühle“ – ersetzen schon lange die kraftvolle biblische Lehre. Die Bibel sagt,“… wenn das Salz kraftlos wird, womit soll es wieder salzig gemacht werden? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es hinausschütte und lasse es von den Leuten zertreten“ (Matth. 5,13). Trotzdem gefällt den Medien solch ein „Rummel“ und ein weiteres Medienereignis ist der Kirche 2026 in Würzburg gewiss.
Lieber Gruß Martin Dobat
Das Abendmahlsverständnis der kath. Kirche mit der Wandlung, „Die Eucharistie, die Feier des Abendmahls und der Glaube, dass sich hier „Wandlung“ ereignet, dass also Brot und Wein wirklich verwandelt werden in Jesu Christi Leib und Blut, gehört zum Kern unseres Glaubens.“(Bistum Mainz). Weil sie diese falsche Lehre ablehnten, haben viele Priester ihr Leben gegeben – auf dem Scheiterhaufen!
An diesem Abendmahlsverständnis hat sich bis heute nichts geändert – davor kann man nur warnen – ist nicht wunderbar!
Der Katholikentag war ein Reinfall. Es sind noch weniger zu dem Katholikentag gekommen als früher und mit Ökumene hat das nichts zu tun. Es ist verordnete Ökumene ohne Inhalt und Leben. Die geistigen Gemeinschaften, Gebetshäuser und überkonfessionelle Freikirchen (z.B. ICF) können das besser. Dort redet man nicht von Ökumene, dort wird sie einfach gelebt.
Kirchen- und Katholikentag sollte nur noch gemeinsam sein
Ich halte es für wunderbar, dass der Katholikentag in Erfurt stattfand, obwohl dort nur 6 % der Menschen Katholiken sind und 15% evangelisch. Es wäre für die baldige Zukunft eher schnell zu entscheiden, zukünftig den Kirchentag und den Katholikentag gemeinsam zu feiern, man kann ja in jeder Ecke noch eine kleine Konfessionsnische machen, aber eigentliche große Gemeinschaftsveranstaltung mit den vielen Einzelangebote sollte doch von Grund auf ökumenisch sein. Dies würde auch der Ökumene selbst einen größeren Schub geben und finanzielle Recourcen schonen. Ich weiß nicht ob ich noch hoffen darf, dass der Skandal seit Jahrhunderten weiter fortbeteht, dass zwischen Ev. Landeskirchen und der Kath. Kirche keine Abendmahlsgemeinschaft besteht. Dabei bezweifelt auf Erden kein Mensch, dass der Gastgeber beim Mahl Jesus und nicht der Ev. oder kath. Bischof der Gastgeber ist. Dies müsste bald erfolgen, denn die meisten Christen sehen in dieser Trennung keinen Sinn und niemand im ganzen Universum vermag gescheit und präzise zu formulieren, in welcher Weise Jesus im Mahl anwesend ist, er wird es aber sein, so wie er überall ist. Denn ist Gott nicht in allem und alles in Gott? Oder habe ich diesen Anspruch des Schöpfers aller Dinge nicht wirklich begriffen??