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Wie wird das neue Jahr?

Out of the Box – Weil wir wunderbar gemacht sind

Die zweiwöchentliche Kolumne von Tom Laengner


Was habe ich im vergangenen Jahr geschafft – und wie geht es weiter? Tom Laengner erzählt von „Goldstück-Momenten“, Gottes Vaterherz und viel Dankbarkeit.

Nun liegen sie wieder vor mir. Tage ohne Flecken, Knicke und Falten. Wie Blätter, die sich danach sehnen, beschrieben zu werden. Sie wollen nicht zerknüllt und verkleckert im Papierkorb landen. Zum Erscheinen der aktuellen Kolumne präsentiert das neue Jahr immerhin noch 360 unausgepackte 24 Stunden Leben. Für mich klingt das verheißungsvoll. Sie auszupacken, beginnt für mich allerdings mit einem Blick zurück.

In diesem Fall zum Neujahrstag im Jahre 2020. Das Jahr war noch so frisch wie das bedruckte Papier, auf dem die Redaktion einer deutschen Zeitung die Zukunft vorhersagte. Mit dem Titel „Warum es ein Super-Jahr wird“ wurden knapp drei Millionen Leserinnen und Leser scheinbar ihrer Sorgen enthoben. Manche mögen sich erinnern, dass das Jahr dann doch nicht für jeden super war. Da hatte sich die Redaktion leider geirrt. Windige Propheten machen immer wieder großspurige Versprechen. Die Welt kennt das. Und ich will weder mit Grimm noch mit Schmollen meine Zeit damit vergeuden, darüber zu sehr nachzudenken. Mein Leben wartet schließlich sehnsüchtig darauf, gelebt zu werden. Und zwar von mir selbst. Ob sich dieses tiefe Verlangen durch Erhebungen sichern lässt, entzieht sich meiner Kenntnis. Im letzten Jahr habe ich jedenfalls jeden Tag genau einmal leben dürfen. Es gab keine andauernden Wiederholungen wie im Fernsehen.

Zurückzuschauen ist für mich wie nach vorn zu schauen. Nur andersherum. Doch im Unterschied zum Blick in eine Zukunft, die kaum vorhersehbar ist, orientiert sich mein Blick zurück am selbst mitgestalteten Leben. Wende ich mal den Blick auf mein eben durchlebtes Jahr: Habe ich mutig und stark gehandelt? Ist es mir gelungen, Probleme zu lösen und mich Herausforderungen zu stellen? Ich habe Überraschungen erlebt und durfte andere Menschen beglücken. Und ja: Es gab auch Scham, Schmerz und Entscheidungen, die ich im Nachhinein bedauere.

Unterm Strich erinnere ich mich, im zurückliegenden Jahr manches geschafft oder geschaffen zu haben. Das ist doch ermutigend! Müsste man das nicht feiern? Und sollte es schließlich sein, dass der Schöpfer des Universums sich sogar freut, wenn einem Menschen etwas gelingt? Ich bin da vorsichtig, weil er es nie so direkt sagt. Allerdings freue ich mich schließlich auch, wenn meinen Kindern etwas gelingt. Dann bin ich stolz auf sie. Etwas traurig bin ich nur, wenn sie selber das nicht sehen. Sollte Gott als Vater ähnlich empfinden?

Dem Evangelium durch die Mauern helfen

Jemand kommentierte einen Teil meiner Arbeit jüngst mit den Worten, ich würde auf ‚ganz eigenen Wegen dem Evangelium durch die Mauer helfen‘. Das sollte als Anerkennung verstanden werden. Nicht mehr und nicht weniger. Mich haben diese Worte sehr ermutigt und ich möchte den Gedanken mit ins neue Jahr nehmen. Die Anerkennung ist hier nicht der Lohn, für den ich arbeite. Sie ist für mich jedoch ein Hinweisschild, eine Lebensrichtung beizubehalten. Ich denke, ich bin gut beraten, Dinge zu tun und besser zu machen, in denen mein Schöpfer mich erkennt. Ich selber zu werden, das erfordert Opfer. Und sollte Gott wirklich alle Menschen als Unikate geschaffen haben, dann dürften auch Werbespots der Konsumgüterindustrie nicht meinen Geschmack und Lebensstil diktieren. Also, frisch gewagt den Blick ins letzte Jahr! Meine Frau spricht da von ‚Goldstück-Momenten‘. Im Blick zurück kann ich sie wahrnehmen. Sollte ich Jesus nachfolgen, werde ich ihm rückblickend nochmal dafür danken.

Die Kunstfertigkeit zurückzuschauen, macht die Zukunft nicht vorhersehbarer. Wenn es mir aber gelingt, meine Erfahrungen der Vergangenheit als Schatz zu bergen, hilft das, dem neuen Jahr sicherer und mutiger entgegenzutreten. Das macht mich froher und hilft auch dabei, möglicherweise Dinge zu vermeiden, die ich später bedauern würde. Wer das zu anstrengend findet, kann ja gerne in der bereits erwähnten Zeitung Rat suchen. Die sind da nie drum verlegen.

Alle Kolumnen von Tom Laengner findet ihr hier.


Tom Laengner ist ein Kind des Ruhrgebiets. Nach 20 Jahren im Schuldienst arbeitet er journalistisch freiberuflich und bereist gerne unterschiedliche afrikanische Länder. Darüber hinaus arbeitet er als Sprecher für Lebensfragen und Globales Lernen. In seiner Kolumne „Out of the Box – Weil wir wunderbar gemacht sind“ schreibt er regelmäßig über Lebensfragen, die ihn bewegen.

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1 Kommentar

  1. Meine Privatgedanken zur Zukunft

    Wie wird das neue Jahr? Tom Laengner hat diese Aussage mit einem Fragezeichen versehen. Niemand weiß es wirklich. Schon vor längerem stand die Weltuntergangsuhr auf 5 vor 12. Die Zahlen waren ein mathematisches Produkt aus den unterschiedlichen Risiken, die gleichzeitig die Welt im Schrecken lassen. In unserem Umkreis, in jedermans Lebensbereich, können wir, auf unseren eigenen Wegen, dem Evangelium durch die Mauer helfen. Aber ich tue es oft nicht. Wenn ich nicht irre, war es sogar der Mensch der auch über viele Leichen ging, Mao aus China, der sagte: Ein große Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Oder sollte dies jemand anders gesagt haben ? Dies kann auch bedeuten: Erst wenn viele (kleine) Menschen viele kleine Schritte tun, dann wird aus unserer Erde ein Paradies. Aber tun sie es, ich meine nicht nur die Kleinen, auch die Großen dieser Welt, oder die sich dafür halten ? Etwa Putin, der einen Krieg beendet und damit endgültig seinen festen Stand im diktatorischen Machtgefüge verliert ? Oder die AfD, wenn ihre wundersame Wandlung zu einer bürgerlichen Politik geschehen würde ? Wann wird das Wunder von Rom passieren und die Alten Herren im Vatikan das Ärgernis beseitigen, damit alle Christinnen und Christen das Abendmahl miteinander feiern können ? Wir endlich von jedem Bundesland, über EU bis in die UN hinein alles zur Disposition stellen, viele Menschen auf Vorteile verzichten, und zur Klima- und damit zur Weltrettung antreten ? Solche Wunder sind wohl ausgeschlossen ? Sind sie es wirklich ? Immerhin auch die Berliner Mauer ist 1989 gefallen wie die Mauern von Jericho. Eine Falschinformation auf einem Zettel eines DDR-Regierungsmitglieder führte urplötzlich dazu, dass die deutsche Wiedervereinigung eingeläutet wurde. Wir haben vergessen darin ein Wunder zu sehen. Auch ein Wunder ist, dass unsere friedliche Revolution weltweit so etwas wie ein deutsches Alleinstellungsmerkmal hat.

    Als ein langjähriger Prädikant in der EKHN sein 50jähriges Prädikantenjubiläum feierte, hielt er eine ganz lange Predigt. Eine spannende Rede. Er schilderte wie in einer Vision, wenn eine alttestamentarische Prophetie Wirklichkeit wird. Dann werden die Schwerter zu Pflugscharen, jeder Krieg wird geächtet und vor den Museen stehen Menschenschlangen: Sie besichtigen die ausgestellte Atomraketen wie früher die Schulkinder unsere mittelalterlichen Folterwerkstätten. Wir machen die kleinen Schritte (nur) dann, wenn wir weltweit der Heiligen Geistkraft in uns Raum geben, ganz freiwillig. Dann wird die Bergpredigt wahr. Es kehren Friede ein und Gerechtigkeit. Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass Gott doch ganz anders ist als ihn viele befürchten, und andere ihn sehnlichst erwarten. Letztere als Weltenrichter, der rabiat aufräumt im Menschengeschlecht. Aber halt: Gott ist völlig anders. Er löst das Problem der Gewalt nicht mit Gewalt, bekämpft unsere oft marode erscheinende Weltordnung nicht mit Soldatenheeren aus Engeln. Er wirft Menschen nicht in eine Hölle. Denn Christus, der menschgewordene Gott, hat seinen Tod am Kreuz nicht mit Gewalt verhindert. Gott rettet das Universum aufgrund unverdienbarer Liebe und erschafft einen Neuen Himmel und eine Neuen Erde. Jesus kommt als Friedefürst. Aber in dieser alten Ordnung der Schöpfung wird es noch nicht das reine Paradies geben. Es wird nur etwas vorgeschattet, wie es einstmals im Paradies sein wird. Kosmologen gehen davon aus, dass das alte Weltall noch 1hoch27 Jahre weiterexistiert, bis dann alle Sterne erloschen sind. Dann entsteht eine völlige Neuschöpfung. Oder vielleicht geschieht dies auch ganz anders. Jedenfalls dann sind wir bei Gott in der Ewigkeit und die Hölle sowie der Tod werden endgültig Insolvenz anmelden. Für uns Irdische wird dies so schnell gehen, wie wenn man beim Sterben durch eine Tür in einen anderen Raum geht. Dies ist unsere Hoffnung von uns Christinnen und Christen für 2023 und alle Zeiten danach. Am Ende werden sich alle Menschen und Kreaturen im Weltall mit Gott versöhnen, völlig freiwillig. Gott kann den Kampf gegen das Böse nicht verlieren. Er ist das Gute schlechthin. In Jesus zeigt er das hautnah. Gottes Gericht ist eines nur mit dem Mitteln der Liebe. Er richtet alles so, dass er unsere Fehler beseitigt.

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