In Zürich steht neuerdings eine „Sündenentsorgungsstelle“. Der Künstler Beat Richert will mit seiner Installation darauf aufmerksam machen, dass Recycling keine Rechtfertigung für übermäßigen Konsum sein kann. Ueli Abt von Jesus.ch hat ihn und seine Idee porträtiert.
Inspiriert wurde Richert durch den Besuch eines Recycling-Hofs. Die Menschen „wirkten nach dem Abladen ihrer Konsumüberreste buchstäblich erleichtert“, sagt der 49-Jährige. In der hiesigen Recycling-Kultur werde das Entsorgen von Altlasten förmlich zelebriert. Ökologisch sinnvolles Verhalten müsse jedoch bereits beim Konsumverhalten anfangen: „Zuerst sollte man die Abfallmenge durch Vermeidung reduzieren, außerdem sich auf länger beziehungsweise mehrfach verwendbare Produkte konzentrieren und erst in dritter Linie recyclieren.“ Der ehemalige Inhaber einer Kommunikationsagentur hat auch beruflich die Seiten gewechselt und unterrichtet heute Medienkompetenz an Schulen.
Für die Installation zur symbolischen Entsorgung von Konsum-Schuldgefühlen baute Richert einen Müllcontainer um, und stellte ihn in einer ehemaligen Fabrik auf. Durch die typische Glascontainer-Öffnung kann man einen Stein einwerfen, der dann durch eine Plexiglasröhre in ein Becken im Inneren des Containers fällt. Es gibt einen seitlichen Eingang, eine Sitzfläche und einen Spiegel, in dem man sich nach der „Sündenentsorgung“ selbst ein erleichtertes Lächeln zuwerfen kann. Am Züricher Theaterspektakel ist die Installation im Moment ausgestellt. Damit die Festival-Besucher sich „einen Stein vom Herzen fallen lassen“ und über ihr Konsumverhalten nachdenken können.