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Psychotherapeut: Katholische Kirche mit Missbrauchskongress auf richtigem Weg

Der Theologe und Psychologe Wunibald Müller sieht die katholische Kirche auf dem richtigen Weg, fordert aber weitere Konsequenzen aus den Missbrauchsfällen.

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 Die Kirche habe sich zwar auf den Weg «zur Erneuerung» begeben, um künftig sexuellen Missbrauch besser zu verhindern, sagte Müller am Freitag im Deutschlandradio Kultur anlässlich des am Vortag zu Ende gegangenen Kongresses zum Thema Missbrauch im Vatikan. Bei den Ergebnissen der internationalen Tagung mit Vertretern von Bischofskonferenzen und Ordensmitarbeitern vermisse er aber die Auseinandersetzung mit den kirchlichen Strukturen und deren Versagen.

 Die Frage des «Klerikalismus, dieses von oben nach unten, das Ausschließen der Laien bei entscheidenden Fragen, zum Beispiel auch der Frauen, hat sicher auch dazu beigetragen, dass wir uns in der Vergangenheit bei sexuellem Missbrauch so verhalten haben», sagte Müller über die frühere Kultur des Verschweigens in der katholischen Kirche. Frauen in Priester- und damit Leitungsfunktionen hätten dazu beitragen können, dass «unverantwortliches Handeln hätte verhindert werden können,» sagte der Psychotherapeut und Leiter des Recollectio-Hauses in der Abtei Münsterschwarzach, das Priestern, Ordensleuten und kirchlichen Mitarbeitern Therapien und Begleitung in Krisensituationen anbietet.

 Zu neuen Schritten im Kampf gegen sexuellen Missbrauch Minderjähriger zähle, dass die Kirche mittlerweile genauer hinschaue, wer Priester werden dürfe, sagte Müller weiter. Viele Kandidaten würden heute nicht mehr angenommen. Papst Benedikt XVI. habe zwar das Thema Missbrauch sehr ernst genommen und Experten mit ins Boot geholt, von ihm sei aber keine Veränderung der Lehre der katholischen Kirche zur Sexualität zu erwarten.

 Der Psychotherapeut und Theologe plädierte dafür, dass die Kirche künftig offener mit Sexualität umgehe: «Die Schieflage, die in der katholischen Kirche bezüglich der Sexualität entstanden ist, die grundsätzlich etwas Negatives hat, ein Geschmäckle, dass die wegfällt.» Zudem plädierte er dafür, den Zwangszölibat von Priestern aufzuheben: «Es ist auch wichtig, dass wir Priester haben, die zum Beispiel in einer Beziehung leben, in einer Ehe leben und auf diese Weise auch Sexualität vorleben können.»

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 Außerdem forderte er, die Homosexualität von Priestern offen anzuerkennen. Ansonsten führe dies dazu, dass genau «diejenigen, die nicht erwachsen mit ihrer eigenen Homosexualität umgehen, dann mitunter genau zu denjenigen werden, die gefährlich werden können, was jetzt sexuellen Missbrauch betrifft.»

(Quelle: epd)

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