Open Doors warnt: Christen in Nigeria sind massiv bedroht. Die Gewalt hat komplexe Ursachen – und trifft auch Muslime.
Nigeria ist weltweit das gefährlichste Land für Christen. Das schreibt das christliche Hilfswerk Open Doors in einer Pressemitteilung. Laut aktuellen Zahlen von Open Doors wurden 2024 rund 69 Prozent aller religiös motivierten Morde an Christen weltweit dort verübt. Die Organisation dokumentiert seit Jahren die Gewalt und unterstützt Betroffene vor Ort. US-Präsident Donald Trump kündigte kürzlich Sanktionen gegen Nigeria an und drohte mit einem Militäreinsatz zum Schutz christlicher Gemeinden.
Open Doors betont jedoch, dass die Lage in Nigeria komplex sei. „Richtig ist, dass einfache Antworten oder Schuldzuweisungen der komplexen Situation nicht gerecht werden. In Nigeria herrscht ein Kampf um Weideplätze und Rohstoffe, um Geld und Macht“, heißt es. „Die Reduzierung dieser gezielten und äußerst brutalen Angriffe auf einen ‚Konflikt zwischen Christen und Muslimen‘ oder ‚zwischen Viehhirten und Bauern‘ ist grob vereinfachend und irreführend.“ Zwar sind Christen besonders häufig Opfer gezielter Angriffe, was auch das „Observatory of Religious Freedom in Africa“ bestätige. Doch auch muslimische Gemeinschaften leiden unter der Gewalt islamistischer Gruppen wie Boko Haram, ISWAP und der Fulani-Milizen, so Open Doors.
Viele Übergriffe trügen jedoch eine religiöse Handschrift. „Allahu Akbar“-Rufe, gezielte Morde an Kirchenleitern und Zwangskonversionen. Dennoch warnt Open Doors davor, die Gewalt ausschließlich als religiösen Konflikt zu deuten. Die Reduzierung auf „Christen gegen Muslime“ greife zu kurz und verkenne die komplexen Ursachen. Markus Rode, Leiter von Open Doors Deutschland, sagt: „Ich bitte alle Verantwortliche in Politik, Medien und Kirchen, sich angesichts der katastrophalen Lage vieler Christen in Nigeria zu informieren und konkrete Schritte zum Schutz aller notleidenden Menschen zu unternehmen.“ Die Christen dort wünschten sich Schutz und Gebet – nicht Rache.
Open Doors hat ein Dossier über die Lage in Nigeria zusammengestellt.

Sehr traurig. Die Frage ist ja, ob die USA oder evtl. der Westen mit Druck zur Verbesserung der Lage beitragen können. Sicherlich keine leichte Aufgabe, aber vielleicht könnte schon etwas zum Positiven hin bewirkt werden.