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Rücktritt von Köhler: Bedauern, Bestürzung, Respekt

Der überraschende Rücktritt von Bundespräsident Horst
Köhler ist von Politik, Kirchen und Entwicklungsverbänden mit
Bedauern und Respekt aufgenommen worden.

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"Er war ein starker und unabhängiger Anwalt der Menschen in unserem Land, ein bürgernaher Bundespräsident, der nicht zuletzt deswegen auch große Zustimmung in der Bevölkerung erfahren hat", sagt Alois Glück, Vorsitzender des Zentralkommitees der deutschen Katholiken. "Seine besondere Sorge galt darüber hinaus den Ärmsten der Armen in dieser Welt, besonders in Afrika. Mit seiner internationalen Erfahrung hat er wichtige Zusammenhänge einer globalisierten Welt immer wieder aufgezeigt, verständlich gemacht und uns in die Pflicht genommen."
 
Seine Rede bei der Eröffnung des 2. Ökumenischen Kirchentages in München vor zwei Wochen habe einmal mehr gezeigt, mit welch großem Verantwortungsbewusstsein und auf welch festem christlichen Fundament er sein Amt verstanden und gelebt hat. Alois Glück: "Horst Köhler wird Deutschland mit seiner unprätentiösen Art als glaubwürdiger und Gegensätze überbrückender Repräsentant fehlen. Wir wünschen ihm in dieser Situation und für den weiteren Lebensweg viel Kraft und Gottes Segen".

Zollitsch: Köhler hatte Vorbildcharakter

Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hat mit großem Bedauern auf den Rücktritt von Bundespräsident Horst Köhler reagiert. Köhler habe viel für Deutschland geleistet, sagte Zollitsch am Montag in Bonn. Er sei eine Persönlichkeit mit hohem Vorbildcharakter, allgemeiner Anerkennung in der Öffentlichkeit und einem besonderen Interesse für die christlichen Kirchen. «Persönlich empfinde ich seinen Rücktritt als herben Verlust», sagte Zollitsch.

Schneider: Gesellschaftliche Debatte nötig

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  Der amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, reagierte mit Bedauern und Respekt auf den Präsidenten-Rücktritt. Die politische Verantwortung für das Wohl aller Menschen habe Köhler aus seinem christlichen Glauben heraus wahrgenommen, sagte Schneider. «Er ist damit im besten Sinne ein öffentlicher Protestant gewesen.»

  Gleichzeitig forderte Schneider eine gesellschaftliche Debatte, in der es um die Balance zwischen dem notwendigen Respekt vor dem höchsten Amt des Staates und der an Sachfragen orientierten Kritik gehen müsse. Köhler habe sich um Deutschland und um das an Nächstenliebe und Gerechtigkeit orientierte Zusammenleben der Völker verdient gemacht.

Werth: Köhler war ganz selbstverständlich Christ

Der Vorsitzende der evangelischen Allianz, Jürgen Werth, bedauerte, dass "seine missverständliche, vor allem aber missinterpretierte Äußerung und die sachwidrige Kritik an ihm ihn offenbar zu diesem Schritt bewogen hat." Horst Köhler habe sein Amt in der seinem Amt entsprechenden Überparteilichkeit geführt. Er habe sich nicht gescheut, den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft auch kritische Fragen zu stellen. Wie kein anderer Präsident vor ihm habe er den Blick immer wieder auf Afrika gerichtet und daran erinnert, welche Bemühungen um Gerechtigkeit mit unseren südlichen Nachbarn noch erforderlich sein werden, damit dort Armut nachhaltig überwunden werden kann. Werth dankte dem Bundespräsidenten darüber hinaus auch für die Selbstverständlichkeit, mit der er sich als Christ geäußert und sich zu seinem christlichen Glauben bekannt habe.

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Entwicklungshelfer: Köhler soll Engagement auf andere Weise fortführen

  Mit Bedauern und Respekt reagierten auch Entwicklungsorganisationen auf den Rücktritt von Köhler. Die kirchlichen Hilfswerke Evangelischer Entwicklungsdienst und Misereor würdigten besonders Köhlers Einsatz für Afrika, Klimaschutz und weltweite Gerechtigkeit.

  Der Bundespräsident habe den Mut gehabt, Unbequemes zu sagen und den Finger in die Wunde zu legen, sagte der Hauptgeschäftsführer des katholischen Hilfswerks Misereor, Josef Sayer. «Hier muss mehr Gerechtigkeit entstehen», habe Köhler stets betont. Der Vorsitzende des Verbandes Entwicklungspolitik (VENRO), Ulrich Post, erklärte, Köhler habe das Thema Entwicklungspolitik «aus der Helfer-Ecke herausgebracht und ernst genommen». Rudolf Ficker, Vorstandsmitglied des Evangelischen Entwicklungsdienstes, äußerte die Hoffnung, Horst Köhler werde sein Engagement für Afrika und die Entwicklungspolitik «in anderer Art und Weise fortführen.

 Bundespräsident Horst Köhler hatte am Nachmittag in Berlin seinen Rücktritt vom Präsidentenamt erklärt. Seine Entscheidung begründete er mit der Kritik an seinen Äußerungen im Zusammenhang mit dem Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr. Es ist das erste Mal, dass ein deutscher Bundespräsident während seiner Amtszeit zurücktritt.

(Quelle: epd)

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